Detmold-Heidenoldendorf. In der Galerie Mellies prallen aktuell Welten aufeinander: „In der Malerei der in Holland lebenden und arbeitenden Künstlerin Eva Krause kämpfen diese Welten um ein Dasein, oktroyieren sich ausschweifend und entfalten eine selbsterklärende Wechselwirkung, die man als Figuration des Abstrakten beschreiben könnte“, erklärt Galeristin Sabine Mellies in einer Pressemitteilung.
Auf den Bildern der Ausstellung „Fuchsschwanz und Perenboom“ komme dem Betrachter eine verschlungene, sowohl heimsuchende als auch heimgesuchte Vegetation wie in einem lost space entgegen: Ein opulent gewachsener Kompost aus Form und Farben.
„Eva Krause malt die Umwelt mit einer großen malerischen Wucht gerade so, als hätte die pflanzliche Natur einen Rappel. Der Betrachter sieht ein installatives Wirrwarr aus Morast, Wurzelwerk und Gestrüpp. Ein Sumpf aus lauter überwuchertem Gerümpel. Es entsteht eine Mixtur aus Schärpen und Baldachinen, aus synthetischem Unrat, Blättern, Reisig und Totholz. Schön unschön, hübsch hässlich“, schildert Mellies. Etwas, das man fast riechen könne. Keine Schnörkel. Keine Ödnis. Nur ein verpeiltes, verwunschenes Durcheinander aus dessen Dickicht etwas synapsenartig herauswachse.
Natur schafft sich urwüchsig Raum
Unter all den Sträuchern und Halden, unter all den kleinen arrangierten Palisaden aus Peddigrohr, Dachsparren und taubem Gestein schwäre eine trutzige, mit Farbe dingfest gemachte, Natur und schaffe sich ganz urwüchsig Raum. Man erlebe eine Natur, die verfliege. Eine Natur, die sich unter all den mit Quasten verhängten Volants und gerafften Tournüren nicht unterbuttern lasse.
„Dieser berückende Einfallsreichtum wirkt wunderbar eigensinnig. In Eva Krauses Paralleluniversen verschwimmen die Grenzen. Denn sie entzieht sich mit ihrer Malerei jeder Schublade. Mit ihren präzisen Lineaturen, mit ihrer sehr sauberen kristallinen Art zu malen, zu prononcieren und scharf zu konturieren, sehen einige Motive aus wie gestanzt“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Eva Krause sei eine Meisterin darin, leisen Hinterbliebenschaften und verborgenen Orten ein neues Gesicht zu verleihen. „Vielleicht findet man unter all dem geäderten perlencollierartigem Bewuchs, unter der marginalisierten Botanik irgendwo sowohl Fuchsschwanz als auch den Perenboom - den Birnenbaum.
Die Galerie Mellies zeigt mit „Fuchsschwanz und Perenboom“ Eva Krauses erste Solo-Ausstellung in Deutschland. Zu besichtigen sind die Werke bis zum 12. Mai nach Vereinbarung: www.galerie-mellies.de