So wurde eine ehemalige Synagoge in Detmold zur Michaelkapelle

Detmold. Seit 40 Jahren nutzt die Christengemeinschaft die ehemalige Synagoge in der Exterstraße als Michaelkapelle. Das feiert sie vom 25. bis 27. Oktober mit einem abwechslungsreichen Programm.

Als das 1683 ursprünglich als Scheune erbaute Gebäude 1982 in den Besitz der Christengemeinschaft kam, war es in einem jämmerlichen Zustand. Zuletzt war es als Schlosserei, Schmiede und Lagerraum genutzt worden und sollte eigentlich abgerissen werden. Weil es aber von 1742 bis 1907 der jüdischen Gemeinde als Synagoge gedient hatte - bis diese ihren Neubau in der Lortzingstraße bezog -, konnte sich die Stadt als Alternative zum Abriss auch wieder eine sakrale Nutzung vorstellen und verkaufte das Gebäude an die den anthroposophischen Ideen des Waldorf-Begründers Rudolf Steiner nahestehende Gemeinschaft, die keine Kirchensteuer bezieht und auch keine hierarchische Ordnung durch ein Kirchenoberhaupt oder Bischöfe kennt.

Aufwendige Restaurierung

Die Christengemeinschaft stellte sich der umfangreichen Aufgabe, das Gebäude wieder nutzbar zu machen. Seine Restaurierung war sehr aufwendig. Das Gebäude musste bis auf die Holzfachwerkskelette freigelegt werden. &bdquo;Nur durch den großen persönlichen Einsatz der Gemeindemitglieder, die selbst mit Hand anlegten, und Spendengelder der Christengemeinschaft konnte das Haus außen und innen im historischen Bild restauriert werden“, schreibt die Christengemeinschaft in einer Pressemitteilung. Unter dem Dach entstanden Gemeinderäume. Bei den Arbeiten wurden im Gemäuer Gebetbücher und andere jüdische Schriftstücke gefunden, die man dem Museum übergab.

Am 21. Oktober 1984 fand die Raumweihe und die erste begründende Menschenweihehandlung - so nennt die Christengemeinschaft ihren Gottesdienst - in der Michaelkapelle statt. Heute zählt die Gemeinde, die zur größeren Christengemeinschaft Bielefeld gehört, noch etwa 30 Mitglieder.

Eröffnungskonzert am Freitag

Am Freitag, 25. Oktober, beginnt um 20 Uhr ein Eröffnungskonzert mit Flöte, Klavier, Harfe und Rezitationen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Am Samstag, 26. Oktober, gibt es ab 15.30 Uhr &bdquo;Dornröschen“ zu sehen, eine Stehpuppenaufführung der Detmolder Märchenbühne von Frauke und Armin Steffen. Von 16 bis 18 Uhr ist Tag der offenen Tür. Es gibt einen Büchertisch und es sind Besichtigungen möglich. Außerdem nimmt Daniel Wahren als &bdquo;Musicus Varus“ die Besucher mit in alte Zeiten der Kapelle. Um 20 Uhr beginnt ein Vortrag von Thomas Ness: &bdquo;Flammenzeichen im Buch des Lebens - Judentum und Christentum zwischen Dialog und Katastrophe“.

Für Sonntag, 27. Oktober, ist auf 10 Uhr eine Menschenweihehandlung vorgesehen. Um 11.30 Uhr hält Pfarrer Ingwer Momsen eine Jubiläumsansprache.

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