Louis Pawellek entdeckt Geiger im Urlaub und lädt ihn für Konzert nach Detmold ein

Detmold. Das Konzert &bdquo;Klassik bei Kerzenlicht“ mit dem ukrainischen Violinisten Paul Darmits (29) war ein Abend, der die Zuschauer auf eine außergewöhnliche Reise durch die Welt der Musik mitnahm. Umrahmt von der sanften Helligkeit vieler elektronischer und echter Kerzen verwandelte sich der liebevoll dekorierte kleine Saal der Stadthalle Detmold in einen Ort der Besinnlichkeit und Inspiration.

Organisator Louis Pawellek begrüßte die Gäste des ausverkauften Konzertes und freute sich auf einen romantischen Abend. &bdquo;Ich habe den Geiger zufällig bei einem Ausflug mit meiner Freundin in Quedlinburg auf der Straße spielen gehört und ihn sofort gefragt, ob er zu ein paar Konzerten im besonderen Rahmen bereit sei. So kommt der begnadete Musiker, der mich ganz stark an André Rieu erinnert , von der Straße auf die Bühne. Ich möchte ihm helfen , mit seinem Talent in Deutschland Fuß zu fassen.“

Vor dem Krieg geflüchtet

Die Straßenmusik sei für ihn nur e ine Notlösung gewesen. Er stamm t aus Lviv (Lemberg) in der Ukraine und hat dort an der Musikakademie studiert. &bdquo;Ich spiele seit meinem fünften Lebensjahr Geige und habe mich ständig weiterentwickelt“, beric htete der Geiger, der vor allem Barockmusik von Vivaldi liebt . Vor zwei Jahren ist er bei Kriegsbeginn nach Deutschland geflüchtet und wohnt heute in der Lutherstadt Wittenberg. Neben Stücken großer M eister wie Bach, Antonio Vivaldi und Puccini spielte Paul Darmits auch bekannte Stücke der Pop- und Filmmusik sowie Volks- und Weihnachtslieder.

Die Begleitmusik kam vom Band. Beim Ave Maria von William Gomez begleitete ein Klavier, zu dem Darmits m it viel Vibrato die Melodie intonierte . Gelegentlich hätte man sich einen größeren musikalischen Bogen gewünscht. Im Vordergrund standen Stücke der leichten Muse, die den Gästen sehr gefielen. Der &bdquo;Schwan“ aus dem &bdquo;Karneval der Tiere“ des Franzosen Camille Saint- Saëns , im Original für Cello komponiert, klang auch auf der Geige recht ansprechend.

Gäste wippen und summen mit

Bei der Arie &bdquo;O mio babbino caro “ aus Puccinis Einakter &bdquo;Gianni Schicchi “ ging den Gästen das Herz auf. Das Stück gilt als eine der bekanntes ten und beliebtesten Opernarien. Aus der Barockzeit erklangen Bearbeitungen wie die Air der Suite Nr. 3 in D-Dur von Bach oder das Largo des Winters aus den &bdquo;Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi. Mit Schlagzeug kam die Popbearbeitung des 1. Satzes des Sommer s zu Gehör, der viele Gäste zum Mitwippen brachte.

Da die Weihnachtszei t vor der Tür steht, durfte eine Auswahl beliebter We ihnachtsklassiker nicht fehlen. Lieder wie &bdquo;Alle Jahre wieder“, O Tannenbaum“ und &bdquo;Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ stimmten auf die besinnliche Zeit ein. Das bekannte &bdquo; Hallelujah “ von Leonard Cohen summten viele Besucher mit. Viel Applaus erhielt die Bearbeitung der Filmmusik aus &bdquo;Schindlers Liste“ von John Williams und der Soundtrack aus &bdquo;Titanic“.

Deutsche Volkslieder wie &bdquo;Die Gedanken sind frei“, &bdquo;Kein schöner Land in dieser Zeit“ oder &bdquo; Ännchen von Tharau “ erfreuten ebenso die Hörer wie ein &bdquo;Csárdás“ des italienischen Komponisten Vittorio Monti oder der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, der auf der Geige feurig daherkam. Dass die Geige auch Flöte kann , zeigte die Bearbeitung der tänzerischen Badinerie der Orchestersuite Nr. 2 von Johann Sebastian Bach.

Paul Darmits erhielt viel Applaus und bedankte sich unter anderem mit der &bdquo;Kleinen Nachtmusik“ von Mozart als Zugabe. Nächstes Jahr ist ein Konzert mit Rock- und Popbearbeitungen bei Kerzenschein geplant .

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