Detmold. Das in Detmold beheimatete und auf Neue Musik spezialisierte Ensemble Horizonte ist im Oktober zu acht Konzerten nach China und Japan aufgebrochen. Die Bandbreite der Auftritte reichte laut einer Pressemitteilung von Ur- und Erstaufführungen über Klassiker der Moderne bis hin zu frühbarocken Instrumentalsätzen.
Mit zwei Portraitkonzerten waren zunächst neun Ensemblemitglieder beim Hangzhou Contemporary Music Festival facettenreich vertreten. Dabei standen Werke von Salvatore Sciarrino, Matthias Pintscher, Malika Kishino und Jörg-Peter Mittmann auf dem Programm. Dass das Ensemble auch einem breiten Publikum Einblicke in die musikalische Moderne zu geben vermag, bewies es kurz darauf in Nanjing. Hier erklang an zwei Abenden eine kontrastreiche Mischung aus Avantgarde und europäischer wie auch ostasiatischer Tradition, sehr zur Freude des überaus zahlreichen überwiegend jungen Publikums.
Ensemble erlebte „bereicherndem Austausch“

Die Weiterreise nach Japan stand im Zeichen der Pflege gewachsener Freundschaften zu japanischen Künstlerinnen und Künstlern. Besondere Höhepunkte waren die Uraufführungen zweier eigens für die Ensemblebesetzung komponierter Werke von Miyuki Ito in Nagoya und Yasutaki Inamori in Kumamoto. Leitgedanke in diesen Stücken, wie in allen Konzerten, von denen zwei weitere in Tokio stattfanden, war der musikalische Dialog über die Natur. Unter diesem Titel hatte das Ensemble bereits im Vorfeld eine CD mit Werken aus Japan und Deutschland veröffentlicht.
Neben den Konzerten standen sowohl in China wie in Japan Workshops für junge Komponisten an, etwa an der Toho Gakuen School of Music in Tokio. „Bei aller minutiösen Planung ließ die Reise doch immer wieder überraschende Momente zu, die in besonderer Erinnerung bleiben dürften“, schreibt das Ensemble. Beeindruckend sei etwa gewesen, wie die Gastgeber in Hangzhou die Klangwelt traditioneller chinesischer Instrumente vorstellten. Da wurde die Nähe greifbar, zwischen „neuen“ Spieltechniken der westlichen Moderne und den ursprünglichen Klangidealen chinesischer Musik.
In Nanjing nutzten gar die jüngsten Konzertbesucher die Pause für eine spontane Gesangseinlage, bei der sie ihr „Frère Jacques“ von den Streichinstrumenten des Ensembles leise untermalen ließen. „Ein Kulturaustausch im besten Sinne, der das Ferne nahebrachte, bereichernd und bewegend für alle Beteiligten.“