Zoff in Detmold: Personalrat fährt schwere Geschütze gegen CDU-Bürgermeisterkandidatin auf

Detmold. Im Kommunalwahlkampf um das Bürgermeisteramt wird es staubiger. Social-Media-Postings von CDU-Kandidatin Dr. Marika Thiersch stoßen dem Personalrat der Verwaltung sehr sauer auf. &bdquo;Unter dem Deckmantel einer politischen Kritik“, so Personalratsvorsitzender Dirk Joos, würden &bdquo;regelmäßig die Arbeit und das Engagement der Beschäftigten unserer Verwaltung öffentlich in Frage gestellt“. Zahlreiche Mitarbeitende würden das als Geringschätzung und Abwertung empfinden. Dr. Marika Thiersch bedauert, dass ihre &bdquo;sachlich gemeinten Hinweise“ als pauschale Kritik interpretiert würden. Dennoch meint sie: &bdquo;Es wurde ein Nerv getroffen“ und wünscht sich, dass sich der Personalrat &bdquo;nicht instrumentalisieren und in das Wahlgeschehen hineinziehen lässt.“

Darum geht es In den vergangenen Tagen hat die Bürgermeisterkandidatin der CDU, Dr. Marika Thiersch, auf ihrem Instagram-Kanal einige Posts veröffentlicht, die sich mit verschiedenen Arbeitsbereichen der Stadtverwaltung auseinandersetzen. Sie sagt: Die sind konstruktiv-kritisch gemeint. Der Personalrat findet: Sie sind herabwürdigend und unwahr. Kommunikation bringt es mit sich, dass vom Sender nicht immer alles so gesagt wird, wie es vom Empfänger verstanden wird. Das kann unbeabsichtigt passieren. Man kann es aber auch gezielt als rhetorisches Mittel einsetzen. Wertet also die Frau, die die Chefin von 1200 Mitarbeitern werden will, deren Arbeit wirklich in ihren Postings herab und stellt ihre Arbeit und das Engagement in Frage?

Der Faktencheck Beispiel 1: In einem Posting zur Bürgerberatung konstatiert Thiersch auf Instagram: &bdquo;Die Mitarbeitenden unserer Tourist Information leisten Großartiges - Tag für Tag. Mit Herz, Ideen, Begeisterung und Sachverstand sorgen sie dafür, dass Gäste Detmold nicht nur besuchen, sondern wieder kommen. Sie repräsentieren unsere Stadt, halten den Kulturbetrieb lebendig, vernetzen Angebote, betreuen Veranstaltungen und schaffen echte Mehrwerte.“ Sie schreibt auch: &bdquo;Was die Mitarbeitenden unserer Tourist Information dafür brauchen, ist nicht Druck und lauter Ton, sondern Wertschätzung, verlässliche Förderung, Respekt für ihre Leistung, finanzielle Mittel, Freiheit für neue Ideen.“ Sie schreibt nicht konkret, dass es daran mangelt.

Der Personalrat findet jedoch, dass in dem Posting unterstellt werde, in der Tourist Information herrsche &bdquo;ein Umgangston, der von Druck und Lautstärke geprägt sei“. In Wahrheit zeichne sich der dortige Arbeitsalltag durch ein hohes Maß an Professionalität, Kollegialität und Bürgernähe aus.

Dr. Marika Thiersch erklärt in einer Stellungnahme: &bdquo;Mir geht es um strukturelle Verbesserungen und mehr Handlungsspielräume für Mitarbeitende – nicht um Schuldzuweisungen.“ Wer Veränderungen gestalten wolle, müsse Strukturen hinterfragen dürfen. Aus eigener Berufserfahrung wisse sie um den Profit, wenn Mitarbeitende nicht ausgebremst, sondern gefördert würden.

Beispiel 2: Dr. Marika Thiersch schreibt auf Instagram pauschal: &bdquo;Führung muss intelligent sein! Nicht überregulieren - sondern konstruktiv begleiten. Nicht übersteuern - sondern Verantwortung teilen. Nicht kleinhalten - sondern Größe ermöglichen.“ Sie schreibt nicht ausdrücklich, dass es daran mangelt.

Der Personalrat erklärt wiederum: Der Vorwurf, &bdquo;dass Führung bei der Stadt Detmold überregulierend, übersteuernd und kleinhaltend sei“, entbehre jeglicher Grundlage und &bdquo;ist ein Schlag ins Gesicht der über 90 Führungskräfte der Verwaltung, die sich weit über das vertraglich vereinbarte Maß hinaus“ engagierten. &bdquo;Respekt“ und &bdquo;verlässliche Förderung“ einzufordern und &bdquo;zugleich sämtliche Mitarbeitenden der Stadt Detmold pauschal zu diskreditieren, ist schlechter Stil und zeugt umgekehrt von mangelnder Führungskompetenz“.

Dr. Marika Thiersch erklärt in einer Stellungnahme: &bdquo;Meine Äußerungen bezogen sich zu keinem Zeitpunkt auf die Gesamtheit der Mitarbeitenden der Stadt Detmold oder auf die vielen engagierten Führungskräfte, die täglich mit Herzblut und Kompetenz ihre Aufgaben erfüllen.“ Es sei eine Verdrehung ihrer Aussagen, zu behaupten, sie würde pauschal gegen Verwaltungsmitarbeitende Stimmung machen. Wenn sie Missstände benenne, richte sich Kritik dorthin, wo die Verantwortung liege: direkt an die Spitze.

Beispiel 3: &bdquo;Seit Jahren gibt es in Detmold leider Stellen, an denen Müll einfach nicht richtig entsorgt wird“, behauptet Dr. Marika Thiersch konkret in einem Posting und: &bdquo;Wenn sich nichts ändert, wächst nicht nur der Müll.“ Sie berechnet, wie viele Ratten innerhalb von vier Jahren und 128 Tagen entstünden - der Zeitraum der bisherigen Wahlperiode von Bürgermeister Frank Hilker. Es fehle &bdquo;am konsequenten Anpacken“ und: Es gebe Mittel und Wege, die Stadt sauber zu halten. &bdquo;Renaturierung mit Ratten“ sei aber keine Lösung.

Hierzu schreibt der Personalrat: &bdquo;Die Darstellung, Detmold sei von unkontrolliertem Müll und einer wachsenden Rattenpopulation betroffen, verkennt die tatsächliche Situation.“ Es werde &bdquo;täglich mit großer Sorgfalt und Verlässlichkeit“ daran gearbeitet, die Stadt sauber und lebenswert zu halten.“ Es sei irreführend und populistisch, bei dem intensiven Personaleinsatz von Untätigkeit zu sprechen.

Thiersch betont dazu in einer Stellungnahme: &bdquo;Über Ratten, Müll oder unzureichende Kommunikation zu sprechen, ist keine populistische Behauptung, sondern ein Hinweis auf konkrete Probleme.“ Sie greife nicht die Mitarbeitenden der Stadtreinigung oder des Ordnungsamts an – im Gegenteil: &bdquo;Ich schätze ihren Einsatz sehr und sage das den Menschen auch persönlich, wenn ich in der Stadt unterwegs bin.“ Doch sie frage: &bdquo;Warum werden Ursachen nicht konsequent angegangen“ und wo blieben &bdquo;Strategie und Führung“?

Das bilanziert der Personalrat Dr. Marika Thiersch möge zu einem fairen und sachorientierten Wahlkampf zurückkehren. Kritik sei legitim – aber sie solle auf Fakten beruhen und sich nicht im Ton vergreifen. Der Personalrat, der die Interessen von 1200 Mitarbeitern vertrete, wisse: &bdquo;Eine funktionierende Stadt braucht Vertrauen, Respekt und Zusammenarbeit“, so dessen Vorsitzender Dirk Joos. Wer die Verwaltung pauschal schlechtrede, beschädige dieses Fundament und verkenne, dass sich die Stadtverwaltung Detmold in den letzten Jahren zu einer Vorzeigeverwaltung in Sachen Kommunikation und Bürgerorientierung entwickelt habe.

Das bilanziert Marika Thiersch Dr. Marika Thiersch bittet den Personalrat, sich nicht für den Wahlkampf instrumentalisieren zu lassen. Sie schreibt: &bdquo;Wenn auf sachliche Missstände hingewiesen wird und die Reaktion darauf ein persönlicher Angriff ist, besteht die Gefahr, dass berechtigte Kritik leider ungehört bleibt.“ Sie habe den Personalrat daher zu einem persönlichen Gespräch eingeladen und freue sich, dass dieser Austausch bald stattfinden werde. Generell werde sie aber weiterhin auf Missstände hinweisen – &bdquo;nicht, um zu polarisieren, sondern um zu verbessern“. Es würden sicherlich noch weitere Themen folgen, die nicht allen im Rathaus gefallen würden. &bdquo;Aber genau das ist Demokratie: der offene Dialog, auch bei unbequemen Themen.“

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