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Eindeutiges Echo

Neuer Name fürs Freilichtmuseum stößt in Detmold auf Ablehnung und Kritik - schon wieder

Detmold. Streng genommen hat Detmold, wenn es um die Umbenennung des Freilichtmuseums geht, nichts zu melden. Die Entscheidung liegt allein beim Träger und damit beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), genauer gesagt dessen politischen Gremien. Sie müssen bestimmen, ob die Bezeichnung „LWL-Museum Hellerlecht - Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ mit Eröffnung des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes im Juni 2026 in Kraft tritt oder nicht. Nichtsdestotrotz haben Stadt und Stadtrat eine Stellungnahme verfasst, die dem LWL-Kulturausschuss zur Kenntnis gegeben wird.

„Aus Sicht der Stadt Detmold und des Rates ist der Name ,Hellerlecht’ nicht geeignet, er gefährdet die Sichtbarkeit, Identität und den touristischen Stellenwert des Museums – verbunden mit einer erheblichen Schwächung des Standortes Detmold“, fasst Pressesprecher Thorsten Engelhardt zusammen. Der Stadtrat hatte sich bereits in seiner Sitzung am 22. Mai mit dem Thema befasst, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil der Vorschlag zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht gewesen war. „Im Ergebnis hat die avisierte Namensänderung bei allen vertretenen Fraktionen und Einzelratsmitgliedern eine erhebliche Irritation verursacht. Dies stimmt mit der Wahrnehmung zur Namensänderung in der Bevölkerung und bei wichtigen gesellschaftlichen Akteuren wie dem Lippischen Heimatbund e.V. überein“, heißt es in der Stellungnahme.

Verortung fehlt

Es möge aus fördertechnischen Gründen beziehungsweise Überlegungen erforderlich sein, den Begriff „Freilichtmuseum“ zu verändern. Eine „Verbannung“ des Standortnamens Detmold aus dem bisherigen zentralen Obertitel „LWL-Freilichtmuseum Detmold“ in den Untertitel werde aber kategorisch abgelehnt. Der Name „Hellerlecht“ (Anm. d. Red.: ein plattdeutscher Begriff für „hell“ oder „hellicht“) verfehle aus Sicht der politisch Verantwortlichen sowie der Menschen vor Ort in Detmold die nachvollziehbare Verortung der Einrichtung. „Eine Nennung der Stadt Detmold im Obertitel ist daher aus Sicht von Rat und Verwaltung der Stadt Detmold wie auch der Detmolder Bürger ohne Alternative.“

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Das LWL-Freilichtmuseum Detmold, die Stadt Detmold wie auch die Strahlkraft der gesamten Region profitierten von der gegenseitigen Etablierung und Stärkung der jeweiligen Marke. Eine Nennung unterhalb desHaupttitels werde diesem Umstand in keiner Weise gerecht und konterkariere die intensiven Anstrengungen rund um den Tourismusdreiklang von Teutoburger Wald - Land des Hermanns - Stadt Detmold.

CDU bezieht Stellung

Bei der Detmolder CDU stößt der Namensvorschlag des LWL für das Detmolder Freilichtmuseum laut einer Mitteilung an die Presse auf großes Unverständnis. „Die künstlich wirkende Suche nach einem Namen, der sich älter anfühlt als die Exponate unseres Museums, steht sinnbildlich für den Eindruck ,besonders sein zu wollen’ und dabei zu vergessen, dass man bereits ,besonders ist’“, formuliert es Stadtverbandsvorsitzender Steven Förster.

Bürgermeisterkandidatin Dr. Marika Thiersch ergänzt: „Was nützt das beste museumspädagogische Konzept, wenn sich bereits beim Titel die Detmolderinnen und Detmolder im wahrsten Sinne des Wortes zurückgesetzt fühlen - nämlich in ihrer Identität.“ Der Name eines Museums müsse prägnant, klar und lokal zu verorten sein. Die CDU Detmold hofft daher, dass den Entscheidungsträgern bezüglich der Namensfindung doch noch ein „helles Licht“ aufgehen möge.

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