Detmold. „LWL-Museum Hellerlecht - Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ - so lautet der neue Namensvorschlag, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für das Freilichtmuseum Detmold vorgelegt hat. Die Entscheidung darüber liegt beim Träger, genauer gesagt dessen politischer Vertretung. Am Mittwoch, 25. Juni, steht das Thema auf der Tagesordnung des LWL-Kulturausschusses. Aus Lippe ist Antonius Grothe (SPD) dort vertreten - und der verfolgt die aktuelle Debatte sehr genau. Der Abgeordnete, der vor seinem Ruhestand viele Jahre lang Leiter des SOS-Kinderdorfes in Schieder-Schwalenberg gewesen ist, hat sich noch keine abschließende Meinung gebildet, am Montag tagt erst noch ein Arbeitskreis. Eine erste Einschätzung kann er aber bereits abgeben. „Im Moment bin ich dafür, noch einmal zu überlegen, ob ,Hellerlecht’ der Weisheit letzter Schluss ist“, sagt der Kommunalpolitiker. Zumal es keinen zeitlichen Druck gebe, da der neue Name erst mit Eröffnung des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes im Sommer 2026 eingeführt werden soll. Lesen Sie auch: Detmold ist außen vor: Wer entscheidet über den neuen Namen für das Freilichtmuseum? Deshalb soll das Freilichtmuseum Detmold umbenannt werden Neuer Vorschlag: So soll das Freilichtmuseum Detmold jetzt heißen Schon der erste Namensvorschlag, „LWL-Museum Buechenberg - Westfälisches Landesmuseum für Alltag & Kultur“, habe ihn irritiert, weil die Ortsbezeichnung für ihn neu gewesen sei. Dem neuen könne er ein Stück weit etwas abgewinnen. „,Hellerlecht“ macht mich irgendwie neugierig, aber gleichzeitig ziehe ich auch die Stirn kraus, weil ich nicht so recht etwas damit anfangen kann“, sagt Grothe. „Es scheint mir eine Kopfgeburt zu sein. Man sucht etwas Kreatives, die Begründung wirkt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.“ Kritik überrascht Überrascht hat ihn nach eigener Aussage die Einseitigkeit der Reaktionen mit fast ausschließlich kritischen Stimmen und die hohe Emotionalität, mit der diese vorgetragen wurden. Dass nun Menschen gleich ihre Dauerkarte nicht verlängern wollten, halte er für etwas überzogen. Immerhin werde das Freilichtmuseum noch an Attraktionen gewinnen, durch das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude und auch durch den neuen Grüngürtel. Vermutlich meldeten sich nur diejenigen, die dem Vorschlag nichts abgewinnen könnten. Auch interessant: Meinung: „Hellerlecht“ funktioniert als Museumsname nicht Neuer Name fürs Freilichtmuseum stößt in Detmold auf Ablehnung und Kritik - schon wieder Freilichtmuseum: Neuer Name ohne „Detmold“? - Stadtrat ist auf dem Baum Nach Ansicht von Antonius Grothe muss ein Name deutlich machen, was Besucher vorfinden, und er müsse Neugier erzeugen. Ländliche Alltagskultur, Geschichte, Kultur - damit könne er etwas anfangen. Ob es tatsächlich notwendig sei, auf den Begriff „Freilichtmuseum“ zu verzichten und sich in der Fachwelt ein anderes Image zu geben, könne er nicht beurteilen. „Dazu bin ich zu wenig Fachmann. Aber wenn es so ist, dass Stiftungen Anträge sofort weglegen, wenn sie ,Freilichtmuseum’ lesen...“, führt der Kommunalpolitiker aus. Dazu komme, dass das Museum durch den Neubau und die Dauerausstellung künftig mehr sei als ein Freilichtmuseum. Detmold ist kein Muss Ob Detmold jetzt im Haupt- oder im Untertitel auftaucht, ist seines Erachtens egal. „Es ist nicht das Museum des Landesverbands Lippe, sondern es steht eher zufällig in Detmold, weil sich das Gelände von der Topografie her eignete, um unterschiedliche Bedingungen aus Westfalen-Lippe darzustellen. Es ist ein Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und kein originär lippisches Ding“, sagt Grothe. Bei anderen der insgesamt 18 LWL-Museen tauche der Standort auch nicht im Haupttitel auf. „Wobei es für Detmold natürlich mit Geld nicht zu bezahlen ist, dass das Museum am Rande der Stadt steht.“ Was die Sitzung am Mittwoch angeht, hält der Kommunalpolitiker es für möglich, dass das Thema zurück an die Verwaltung gegeben wird - mit dem Auftrag, eine Bezeichnung zu finden, die nicht so spaltet und nicht so emotional aufwühlt. „Mein Herz hängt nicht an ,Hellerlecht’“, sagt Antonius Grothe. Und was hält er davon, die Bevölkerung mit einzubeziehen, wie einige LZ-Leser in ihren Kommentaren vorgeschlagen hatten? Dafür, so sagt der Kommunalpolitiker, wäre zumindest noch ausreichend Zeit. Mehr Aufklärungsarbeit Vielleicht brauche es auch einfach mehr Aufklärungsarbeit von Fachleuten, die erklärten, was es mit dem Begriff „Hellerlecht“ auf sich hat und warum das Freilichtmuseum künftig nicht mehr Freilichtmuseum heißen soll. „Sobald sich etwas verändert, gibt es immer Leute, die dagegen sind. Da muss man durch, aber nicht mit der Brechstange“, betont Antonius Grothe. Der LWL-Kulturausschuss tagt am Mittwoch, 25. Juni, ab 10.30 Uhr im Plenarsaal, Freiherr-vom-Stein-Platz 1 in Münster.