Detmold. Die Diskussion um die Umbenennung des Detmolder Freilichtmuseums reißt nicht ab. Jetzt hat sich auch die Werbegemeinschaft Detmold zu Wort gemeldet. Wie berichtet, soll das Museum anlässlich der Neueröffnung in einem Jahr auf „LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ umgetauft werden.
„Entfernt das Westfälische Freilichtmuseum den Namen ,Detmold aus seinem Titel, kann die Einrichtung zwar künftig mit einer eigenständigen Marke erfolgreich sein, doch die Stadt Detmold verliert messbaren Werbewert, Wiedererkennung und Kaufkraftimpulse als Einkaufs- und Tourismusstandort“, warnt die Werbegemeinschaft in einer Pressemitteilung vor diesem Schritt.
Stadtname verknüpft Museum und Detmold
Der Markenname sei ein zentraler Bestandteil jeder Markenidentität. Forschungsergebnisse aus Gedächtnispsychologie und Markenmanagement zeigten, dass beschreibende oder geografisch verankerte Namen sich schneller einprägten, Vertrauen förderten und die Wiedererkennungsrate erhöhten. Ein Stadtnamen-Zusatz fungiere dabei als unmittelbares Herkunftssignal: Er verknüpfe Institution und Standort, schaffe Orientierung für Besucher und stärke das Gefühl lokaler Zugehörigkeit.
Im Zusammenspiel von Stadt und Kulturinstitution entstünden wechselseitige Nutzenpotenziale, argumentiert die Werbegemeinschaft. Internationale Beispiele wie das „Guggenheim Bilbao“ belegten, dass eine starke Doppelmarke sowohl Besucherzahlen als auch den Ruf des Standorts erheblich steigern kann. Umgekehrt fungiere jeder Medienbericht über das Museum als kostenfreier Markenbotschafter für die Stadt, solange der Ortsname integraler Bestandteil des Titels bleibe.
Bürger indentifizieren sich weniger mit Museum
Sollte der Vorschlag „LWL-Museum Hellerlecht“ in die Tat umgesetzt werden, werde der Hinweis auf Detmold in den Untertitel verlagert. Damit verbunden sei weniger Reichweite für die Stadtmarke, denn der „Stadt-Tag“ gehe in überregionalen Medien verloren. Zudem werde aber auch die lokale Identifikation der Bürger mit ihrem Museum abgeschwächt. Darüber hinaus müsse dieser „Kunstname ohne Ortsbezug“ erst erklärt und etabliert werden; das erfordere zusätzliche Mittel für Marketing, Beschilderung und Suchmaschinen-Optimierung und verursache höhere Kosten.
Negative Folgen für Einkaufsstandort
Langfristig könne ein neues, inhaltlich aussagekräftiges Markenkonzept dem Museum zwar Reichweite verschaffen, sofern ausreichende Ressourcen in Branding und Kommunikation investiert würden. Für Detmold als Einkaufsstadt und Tourismusdestination bedeute der Wegfall des Stadtnamens jedoch eine klare Einbuße. Die Stadt verliere sichtbare Präsenz in Kultur- und Reisemedien, damit sinke potenziell sowohl Besucherfrequenz in der Innenstadt als auch die Strahlkraft der Dachmarke „Detmold“. Die Händler seien besorgt, dass sich dies negativ auf die Einkaufsstadt Detmold auswirke.
Aus Sicht der Detmolder Händler spreche vieles für eine Lösung, bei der der etablierte Stadtnamenanker im Hauptnamen erhalten bleibe. So ließe sich ein neues inhaltliches Profil aufbauen, ohne die Synergieeffekte zwischen Museum und Stadtmarke zu gefährden. „Insbesondere, wenn das Museum durch seinen Neubau stärker in die Stadtgesellschaft rücken möchte, ist ein gleichzeitiges Abwenden nur schwer vermittelbar“, heißt es abschließend.