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Große Pläne

Satirische Wahlziele: „Die Partei“ legt ihr Programm für Detmold vor

Detmold. Die Satirepartei „Die Partei“ hat ihr Wahlprogramm für die Bürgermeisterwahl in Detmold vorgestellt. In einer Pressemitteilung skizziert sie ihre Vorstellungen für Klima-, Sozial- und Verkehrspolitik und geizt darin nicht mit satirischer Überzeichnung und politischen Seitenhieben.

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Die Partei setzt nach eigenen Angaben auf „bürokratischen Klimaschutz“: „Einfach wild drauflos zu schützen, liegt unserer Gesellschaft offensichtlich nicht. Daher brauchen wir einen sachlichen und planbaren Umgang mit dem Klima.“ Maßnahmen sollen daher werktags von 8 bis 16 Uhr und samstags bis 13 Uhr umgesetzt werden. Zusätzlich sei ein „Klimaschutz-Urlaub“ nach Antrag und Bearbeitungszeit denkbar. Besonders provokant ist die Ankündigung, die Adlerwarte mit Windrädern zu bebauen. „Das macht die Flugshow zu einem echten Erlebnis à la Hunger Games, bei dem die Greifvögel an ihren Flugkünsten arbeiten können. Was sie nicht umbringt, macht sie stärker.“ Alternativ stellt die Partei auch ein Kohlekraftwerk auf der Gauseköte in Aussicht: „Da lassen wir den Bürgern und Bürgerinnen die Wahl.“

Klimapolitik mit Bürokratie und Binnenhafen

Für den Detmolder Ortsteil Klüt, der in den vergangenen Jahren von Überschwemmungen betroffen war, schlägt die Partei den Bau eines Binnenhafens vor. „Da Klüt eh jedes Jahr vollläuft, wollen wir das Potenzial von kostenlosem Wasser nutzen“, schreibt „Die Partei“. Durch den Klimawandel könne so langfristig eine direkte Verbindung zur Weser entstehen, was den Handel ankurbeln solle.

Auch im sozialen Bereich setzt die Partei auf satirische Zuspitzungen. Um Menschen in Behindertenwerkstätten einen erschwinglichen Feierabend zu ermöglichen, will sie den Bierpreis an deren Stundenlohn koppeln. „Niemand wird mehr über drei Euro für einen halben Liter Bier zahlen.“ Für Haustiere will „Die Partei“ eine eingezäunte Freilauffläche für Hunde in der Innenstadt einrichten. Doch auch für andere Haustiere soll es Angebote geben: „Auch eine großzügige Vogelvoliere im Schlosspark und ein reichlich bepflanztes Freischwimmbecken für Aquarienfische aller Art werden entstehen.“

Nationalismus begegnet die Partei mit dem Vorschlag, Anhängerinnen und Anhänger rechtsextremer Ideologien zu Auslandseinsätzen in Krisengebieten wie Syrien oder der Ukraine zu verpflichten – bei einem Stundenlohn von 88 Cent.

Tiefgarage und Tempo 20

Im Bereich Verkehr kündigt die Partei eine „Erlebnistiefgarage mit Geisterbahn“ am Freilichtmuseum an. Diese solle in die dortige Familiengruft des Hauses Lippe eingebaut werden. Dauerparker müssten doppelt zahlen. Außerdem will die Partei eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Kilometern pro Stunde im gesamten Stadtgebiet einführen. Den öffentlichen Nahverkehr nimmt „Die Partei“ mit einem Romantitel von Jules Verne auf die Schippe: „In 80 Tagen durch die Stadt.“ Wer mit dem Bus von Pivitsheide nach Hiddesen unterwegs sei, sollte besser eine Zahnbürste dabei haben. Die Partei schlägt zur Verbesserung des Nahverkehrs den Wiederaufbau der früheren Straßenbahnlinie nach Horn-Bad Meinberg vor – mit Bar in den Waggons und barrierefreiem Zugang.

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