AfD-Erfolg bei Integrationsratswahl in Detmold: Was das Ergebnis bedeutet

Detmold. &bdquo;Das sind Gegensätze, die einen schon hellhörig werden lassen“, sagt der noch amtierende Vorsitzende des Detmolder Integrationsrates, Nihat Köse, über das Abschneiden der AfD bei der Detmolder Integrationsratswahl. Sie holte 27,8 Prozent. &bdquo;Mein größtes Problem ist, dass Teile der AfD migrationsfeindlich sind.“ Der Integrationsrat hingegen solle dabei helfen, Einwanderer in Deutschland zu integrieren. &bdquo;Das passt nicht zusammen“, sagt Köse.

Ähnlich bewertet es auch der Landesintegrationsrat und schreibt in einer aktuellen Pressemitteilung: &bdquo;Dass ausgerechnet in diesen Gremien rechte Kräfte wie die AfD Mandate errungen haben, ist ein Widerspruch, der viele irritiert.“ Der Landesintegrationsrat nehme dies ernst, gleichzeitig möchte er die Ergebnisse in der Gesamtschau betrachten und sachlich einordnen. &bdquo;Die Fakten sind eindeutig: Von insgesamt 1262 Sitzen in Nordrhein-Westfalen konnte die AfD lediglich 61 erringen – das entspricht 4,83 Prozent“, wird Vorsitzender Tayfun Keltek zitiert. Weiter heißt es: &bdquo;Die AfD hat Menschen direkt in ihren Landessprachen angesprochen, behauptet, ihre Interessen zu vertreten – obwohl ihre Politik sich ganz klar gegen Menschen mit internationaler Familiengeschichte richtet.“ Hier sei dringend Aufklärungsarbeit gefragt, meint Keltek.

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Integrationsratswahl: AfD siegt bei vielen Migranten in OWL - und erreicht neue Milieus CDU will Arbeit des Integrationsrats in Detmold stärken So verschieben sich die Kräfte im Detmolder Stadtrat Der Integrationsrat, der künftig unter dem Namen Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration firmieren wird, ist das wichtigste Beteiligungsgremium für Menschen mit internationaler Herkunft in Detmold. Von ihm können Anträge zu relevanten Themen erarbeitet werden, über die dann der Stadtrat entscheidet. Nach der Gemeindeordnung NRW sind Integrationsräte Pflichtgremien für Kommunen, in denen über 5000 Personen mit Migrationshintergrund leben. Die Mitglieder des Gremiums werden zum Teil von den Bürgern mit Migrationshintergrund gewählt. Der Detmolder Stadtrat entsendet ebenfalls Vertreter.

Köse: &bdquo;Mit allen demokratischen Mitteln dagegenhalten“ Wie die Hauptsatzung der Stadt Detmold eröffnet, umfasst der hiesige Integrationsrat insgesamt 15 Mitglieder. Zehn werden direkt gewählt. Weitere fünf kommen aus dem Stadtrat. In Detmold lag die Wahlbeteiligung dieses Mal bei 15,7 Prozent. Von rund 13.600 Wahlberechtigten gaben 2.158 Personen ihre Stimme ab. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag die Beteiligung noch bei 7,6 Prozent.

Schon jetzt ist klar: Bei den direkt gewählten Kandidaten konnte die AfD gleich drei Sitze erringen. Da sie künftig auch im neuen Rat stärker vertreten ist, wird die Partei über diesen Weg weitere Vertreter entsenden. Wie konnte es zu dem guten Wahlergebnis kommen? &bdquo;Das sind meine persönlichen Einschätzungen, aber ich glaube, dass die AfD in Detmold gezielt eine gewisse Gruppe von Migranten angesprochen und so ihre Anhängerschaft gefunden hat“, vermutet Köse. Aus seiner Zeit als Integrationsratsvorsitzender weiß er zu berichten, dass die AfD in der zurückliegenden Wahlperiode besonders bei stigmatisierenden Themen ihren Standpunkt deutlich gemacht habe. Etwa bei der Debatte um eine Bezahlkarte für Geflüchtete oder als es darum ging, eine Beschwerdestelle für Ausländer einzurichten. &bdquo;Die Haltung der AfD ist schon sehr besorgniserregend. Sie wird versuchen, ihren Einfluss in dem Gremium geltend zu machen. Hier gilt es, mit allen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln dagegenzuhalten.“

Köse selbst trat bei der jüngsten Wahl nicht wieder an. Aus persönlichen Gründen, wie er sagt. &bdquo;Ich habe die Arbeit immer gerne gemacht, aber es hat auch Energie gekostet.“ Irgendwann werde er sich definitiv wieder politisch engagieren. Den neu gewählten Integrationsratsmitgliedern wolle er in der nächsten Zeit mit gutem Rat zur Seite stehen.

Erste Sitzung Anfang 2026 Über die genaue Besetzung des neuen Integrationsrates entscheidet der Stadtrat in seiner konstituierenden Sitzung am 27. November. Entweder einigen sich die Fraktionen auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag, oder es kommt zur Verhältniswahl. Fraktionen, die leer ausgehen, haben zumindest Anspruch auf beratende Mitgliedschaft. Bei der Wahl der Direktkandidaten kam es derweil zu einer Besonderheit.

Formal standen für die zu wählenden Kandidaten zehn Sitze zur Verfügung, tatsächlich konnten aber nur neun vergeben werden. Ein Einzelbewerber erhielt so viele Stimmen, dass ihm rechnerisch mehr als ein Sitz zugestanden hätte. Da aber nur eine Person gewählt werden kann, bleibt gemäß Wahlordnung nun ein Platz unbesetzt. Die erste Sitzung des neuen Ausschusses ist für Anfang 2026 vorgesehen.

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