Ausgefragt: „Ich stehe für ein sachorientiertes Ergebnis“

Dörentrup. Bürgermeisterkandidatin interviewt Bürgermeisterkandidaten: In unserer Reihe &bdquo;Ausgefragt“ stellt Michaela Lehnert (parteilos) heute ihre sieben Fragen an Friso Veldink (CDU). Gestern hatte Veldink die Chance, seine Mitbewerberin zu befragen. Beide stehen sich am Sonntag bei der Stichwahl gegenüber.

Herr Veldink, in drei Nachbarkommunen wurde eine Ehrenamtsstudie als Leader-Projekt durchgeführt. Können diese Ergebnisse aus Ihrer Sicht auf Dörentrup übertragen werden? Und wenn ja, was würden Sie als Erstes davon umsetzen?

Friso Veldink: Also, ich würde umsetzen wollen, dass wir weiter in engem Kontakt mit dem Ehrenamt zusammenarbeiten, das Ehrenamt praktisch unterstützen und zuhören. Die Ehrenamtlichen können jederzeit ihre Anliegen an mich als Bürgermeister herantragen. Wichtig ist mir, das Ehrenamt in praktischer Art und Weise zu unterstützen.

Die Gemeinde Dörentrup kooperiert schon mit einigen Kommunen, zum Beispiel Standesamt Nord-Lippe, Archiv mit dem Kreis Lippe, Vollstreckung mit Stadt Lemgo, Kanal-Kataster. Welche Ideen haben Sie darüber hinaus zur interkommunalen Zusammenarbeit?

Veldink: Zum Beispiel könnten wir im Baubereich zusammenarbeiten. Es könnten gemeinsame Maschinen angeschafft werden, zur gemeinsamen Nutzung, so dass große Investitionen auf mehrere Kommunen verteilt werden. Wir könnten unter Umständen auch Personal gemeinsam beschäftigen, um Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz anbieten zu können. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten.

Bis Ende 2022 müssen alle Leistungen einer Kommune auch online zur Verfügung stehen. Wie wollen Sie interne und externe Digitalisierung im Rathaus erreichen? Welche Rolle spielt dabei der Bürgermeister?

Veldink: Das Thema Digitalisierung ist im Rathaus schon angestoßen worden. Es ist bereits Geld für die Digitalisierung im Haushalt eingeplant. Das ist eine Pflichtaufgabe, die die Gemeinde erfüllen muss, und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, die dort beschäftigt sind, werde ich dieses Ziel selbstverständlich umsetzen.

Die Einbindung der Jugend stand anfangs nicht in Ihrem Wahlprogramm. Was planen Sie, um die formale Einbindung der Jugend in politische Prozesse zu erreichen und somit der Politikverdrossenheit zumindest auf kommunaler Eben entgegenzuwirken?

Veldink : Ich befürworte auf jeden Fall, dass wir ein Jugendparlament einführen, hierfür können wir auch Unterstützung vom Kreis erhalten. Der Kreis verfügt über ein entsprechendes Budget, um die Jugendlichen zu unterstützen. Das soll – na klar – sehr eng mit den Jugendmitarbeitern und -mitarbeiterinnen, die in der Gemeinde Dörentrup arbeiten, umgesetzt werden.

Angenommen, Sie gewinnen die Wahl und sind dann Chef von rund 100 Mitarbeitern. Nach eigenen Angaben sind Sie für einen Laissez-faire-Führungsstil. Das haben Sie im LZ-Fragenfeuerwerk (ein Onlineformat, bei dem schnell Fragen beantwortet werden mussten, Anm. d. Red) gesagt. Warum favorisieren Sie diesen Stil für die Gemeinde?

Veldink : In dem LZ-Fragenfeuerwerk war die Entscheidung entweder – oder. Ich musste mich für einen Führungsstil entscheiden. Das heißt, es gab keine Möglichkeit, dort anders zu antworten. Ich würde einen Führungsstil klar befürworten, wo situativ auf die Mitarbeiter eingegangen wird, gemeinsam mit den Mitarbeitern in verschiedenen Teams die Arbeit erledigt und die Aufgaben dann auch dementsprechend verteilt werden.

Die Doppelspitze wurde zur Stärkung der Demokratie abgeschafft. Seit 1999 sind Bürgermeister auch Chefs der Verwaltung. Trotzdem scheint Erfahrung in der Ratsarbeit eine große Rolle zu spielen. Warum sollen aus Ihrer Sicht ehrenamtliche Ratsmitglieder besser eine Verwaltung leiten können als Verwaltungsspezialisten?

Veldink : Ich denke, dass es für die Kompetenz eines Bürgermeisters auf viele Facetten ankommt. Es ist so, dass Verwaltung ein Thema ist, aus diesem Bereich komme ich auch. Unternehmerisches Denken und Betriebswirtschaft sind ebenfalls wichtig. Das sind meine Stärken, und von daher sehe ich mich sehr gut aufgestellt. Im Übrigen sehe ich es nicht als grundlegend an, dass man im Rat gewesen sein muss. Es unterstützt jedoch vieles, wenn man über Erfahrungen in der kommunalen Politik verfügt.

Es gibt große Schnittmengen in unseren Wahlprogrammen. Wir alle wollen Dörentrup weiterentwickeln. Werden Sie und Ihre Fraktion mich im Falle einer Wahl unterstützen?

Veldink : Ich kann sagen, dass ich als Ratsmitglied immer sachorientiert argumentiert habe. Und wenn es um sachorientierte Lösungen geht, werde ich auch immer für ein sachorientiertes Abstimmungsergebnis einstehen.Hiermit endet die Reihe &bdquo;Ausgefragt“. Insgesamt haben acht Bürgermeisterkandidaten aus fünf Kommunen sowie ein Landratskandidat teilgenommen.

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