Friedrich Ehlert verabschiedet sich aus dem Bürgermeisteramt

Dörentrup. Aus einem Ehrenamt wurde ein Vollzeitjob: Nimmt man die Jahre von 1994 bis 1997 als ehrenamtlicher Bürgermeister hinzu, war der Christdemokrat Friedrich Ehlert mehr als ein Vierteljahrhundert im Amt. Jetzt ist Schluss. Im LZ-Interview blickt er zurück – und gibt seinem Nachfolger Friso Veldink noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg.

Herr Ehlert, Sie müssten doch eigentlich sehr zufrieden sein und Ihre Amtsgeschäfte guten Gewissens in andere Hände legen können. Stimmts?

FRIEDRICH EHLERT: Ja, prinzipiell haben Sie Recht. Das Privileg, vier Mal, auch mit guten Ergebnissen, wiedergewählt worden zu sein, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Und diese Tatsache werte ich auch als Anerkennung für die gemeinsame Arbeit von Rat und Verwaltung.

Vor Jahren war es ein gängiger Spruch: Dörentrup ist nicht nur die kleinste Gemeinde, sondern auch die ärmste in Lippe. Hat Sie das geärgert?

EHLERT: Dass Dörentrup die kleinste lippische Gemeinde ist, ist eine Tatsache. Der These, auch die ärmste zu sein, würde ich widersprechen. In den vergangenen Jahren konnten wir uns über ausgeglichene Haushalte freuen, wir haben keine Kassenkredite benötigt und wir haben unser Eigenkapital erhalten. Oder anders beschrieben, wir haben nicht auf Kosten der Zukunft unserer Kinder gelebt.

Dörentrup hat sich sehr positiv entwickelt. Ein Meilenstein ist sicher das Zentrum mit Rathaus, Seniorenresidenzen und der Feuerwehr. Wäre das inzwischen komplett bebaute Areal ohne das Lemgoer Stift St. Marien heute noch eine große Wiese wie vor 15 Jahren?

EHLERT: Ich glaube nicht. Natürlich bin ich Herrn Dr. Becker beziehungsweise dem Stift St. Marien sehr dankbar für ihre Investition in Dörentrup . In jedem Fall ein Investment, welches die Zentrumsentwicklung stark gefördert hat.

Apropos St. Marien: Der damalige Stiftsrentmeister Apropos St. Marien: Der damalige Prof. Dr. Reinhard Becker hat bei Einweihungsfeiern, zuletzt im Oktober 2010 bei der für das Verwaltungsgebäude, mehrmals s cherzhaft betont, die Dörentruper müssten ihrem Bürgermeister aber jetzt endlich mal ein Denkmal aufstellen. Wann kommt denn nun das Reiterstandbild?

EHLERT: Nie.

Scherz beiseite. In den Jahrzehnten Ihrer Tätigkeit hat es natürlich auch Rückschläge gegeben. Was bleibt haften, was hätten Sie gern umgesetzt?

EHLERT: Ich bin sehr dankbar, dass doch eine Menge Ziele erreicht werden konnten. Die öffentliche Infrastruktur braucht, so glaube ich, keinen Vergleich mit einer anderen Gemeinde gleicher Größenordnung zu scheuen. Der bauliche Zustand unserer Kitas, Schulen, Sporthallen und die Versorgungseinrichtungen im Bereich Wasser oder Abwasser befinden sich in einem guten Zustand. Die Entwicklung des Geländes um die Pottkuhle, die Sanierung eines Sportplatzes, die weitere Bereitstellung von Wohn- und Gewerbeflächen sind aus meiner Sicht noch einige der Aufgaben für die Zukunft.

Sie sind in Bega geboren, von Ihrem Hof aus haben Sie ihn bis zuletzt gesehen, er gehörte einfach zum Dorf dazu. Wie sehr schmerzt es, den denkmalgeschützten Begakrug nicht retten zu können? Selbst für einen Euro wollte ihn ja niemand haben.

EHLERT: Eigentlich schmerzt der Abriss nicht. Aus meiner Sicht gab es keine Option, die einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht hätte. Ich bin dann dafür, auch Realitäten zu akzeptieren. Die jetzige Situation ist sehr viel besser, als weiter in Bega auf &bdquo;Ruinen" schauen zu müssen.

Im LZ-Portrait der Bürgermeister zur Wahl 1999 haben Sie als Tugenden, die Ihnen wichtig sind, Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit und ehrlichen Umgang mit den Bürgern angegeben. Nie über sich hören wollten Sie parteipolitisches Verhalten, ungerecht zu sein und keinen vollen Einsatz für die Gemeinde zu leisten. Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?

EHLERT: Die von mir aufgezählten Tugenden und Werte haben mehr denn je Bestand.

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