Im schlimmsten Fall stehen Teile des Dörentruper Zentrums unter Wasser

Dörentrup. Wenn es ganz dicke kommt, könnten an zentraler Stelle in Dörentrup die wichtigsten öffentlichen Gebäude betroffen sein: Bei einem sogenannten 100-jährigen Niederschlagsereignis sind womöglich das Rathaus, die Grundschule, der U-3-Kindergarten, das DRK-Seniorenheim und das Bürgerhaus gefährdet. Hinzu kommen Privathäuser. Solch ein Szenario bedeutet: Es fallen in einer Stunde 90 Liter Regen pro Quadratmeter.

Die Starkregengefahrenkarten sind in diesen Bereichen blau in vielen Schattierungen. Das bedeutet: Das Wasser könnte dabei in die Gebäude eindringen. Und nicht nur hier: 21 öffentliche Gebäude in Dörentrup gelten als potenzielle Risikoobjekte. Wie damit umgehen? Möglichkeiten zeigt das Ingenieurbüro Bockermann und Fritze auf.

Die Fachleute aus Enger haben die Situation in der Gemeinde analysiert, die wegen ihrer besonderen topographischen Lage an den Hängen des nordlippischen Berglands auch besondere Herausforderungen zu bewältigen hat. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Schäden durch Starkregen, etwa 2019 in Humfeld . In der Folge gaben Politik und Verwaltung ein "Handlungskonzept Starkregenrisikomanagement" für Dörentrup in Auftrag , das nun vorliegt.

In der kritischen Zone Im beschriebenen Bereich an Grenz-, Post- und Mühlenstraße treffen der Hillbach aus Hillentrup und der Mühlingsbach aus Schwelentrup aufeinander. Und genau hier ist das Dörentruper Zentrum entwickelt worden. Neben den öffentlichen Gebäuden befänden sich natürlich etliche Privathäuser in der "kritischen Zone", sagt Harald Vetter, Wasserfachmann der Gemeinde Dörentrup, der die Ergebnisse von Bockermann und Fritze im Umweltausschuss vorstellte. Risikoobjekte finden sich auch in Humfeld - unter anderem die Grundschule -, in Bega und in Wendlinghausen. Für sechs von ihnen sehen die Gutachter bei einem Extremereignis eine Gefahr.

Was tun? Unter anderem informieren, sagen die Gutachter. Die Gemeinde solle klären, wie Informationen zu diesen Themen an den Mann und die Frau gebracht werden können. Denn auch Private seien aufgerufen, etwas zu tun und ihre Objekte zu schützen. Darüber hinaus müsse man darüber nachdenken, wie sich die Fließgeschwindigkeit der Gewässer im Bereich Poststraße senken lasse, sagt Harald Vetter.

Durchlässe sollen freibleiben Um die Überschwemmungsgefahr zu verringern, sollten Gewässer- und Grabenläufe regelmäßig geräumt, Durchlässe kontrolliert werden. Das allerdings ist eine Mammutaufgabe. Denn - die Gutachter haben genau gezählt - im Dörentruper Gemeindegebiet gibt es 281 Durchlässe, Brücken und Verrohrungen. Um Schlammlawinen wie jüngst in Schwelentrup , wo erneut die Alte Dorfstraße überspült wurde und Keller vollliefen, zu verhindern oder zumindest zu bremsen, raten die Fachleute dazu, neuralgische Punkte etwa am Feldrand zu identifizieren. Hier könnten "Schlammbremsen" helfen. Sie werden beispielsweise aus Schwellen errichtet, die in die Erde gesetzt werden und so eine Art Damm gegen den Schlamm bilden.

Auch wenn Landwirte quer zum Hang statt längs pflügen, könnte das helfen, sagt Harald Vetter. Weiterer Punkt: die Anlage von Hecken oder Grünstreifen. "Hier sind wir in Gesprächen mit der Landwirtschaftskammer." Andere Vorschläge aus dem Handlungskonzept bräuchten länger für die Umsetzung. So regen die Fachleute an, weitere Flächen zu suchen, auf denen Retentionsräume für die Gewässer entstehen können - also Flächen, auf die sich die Wasserläufe ausdehnen können. Solch ein Projekt ist aktuell östlich von Bega geplant: Dort soll die Bega renaturiert werden und mäandern (Bericht folgt).

Beete an der Straße könnten Wasser aufnehmen Und: Natürlich sollte die Bauleitplanung angepasst werden, meinen die Experten aus Enger. Liegen die Grundstücke in kritischen Gebieten, könnten Häuslebauer in künftigen Bebauungsplänen nicht nur zum hochwasserangepassten Bauen verpflichtet werden, sondern auch dazu, Regenwasser auf ihren Grundstücken zu speichern und zu nutzen. Harald Vetter nennt Regenwasserbecken für Baugebiete als weiteres Beispiel.

Auch beim Straßenbau lasse sich etwas machen: Wenn Beete neben der Straße als "Tiefbeete" angelegt werden, können sie viel Wasser aufnehmen. Und: Wenn der Bordstein auf Lücke gesetzt wird, kann Regenwasser durch die Öffnungen auf angrenzende Grünflächen fließen - und landet nicht im Kanal oder im Bach.

Politik und Verwaltung wollen die Ergebnisse und Vorschläge nun in nächster Zeit beraten.

Im schlimmsten Fall stehen Teile des Dörentruper Zentrums unter Wasser

Für mehr Sicherheit: Dörentrup will Wasserleitung nach Barntrup bauen

Dörentrup plant mit 1,2 Millionen Euro für den Ausbau barrierefreier Bushaltestellen

Darum sollen die Feuerwehren aus Humfeld und Bega ein gemeinsames Gerätehaus bekommen

Qualm dringt aus Fenster: Feuerwehr löscht Wohnungsbrand in Schwelentrup

Gemeinde Dörentrup investiert Millionensumme in ihre Kläranlage

So möchten die Dörentruper Grünen für mehr Sicherheit für Radfahrer sorgen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €