Extertaler Anlieger erkämpfen Beitragssenkung

Extertal-Bösingfeld. Ein Beschluss über die Beteiligung der Anlieger an der Sanierung der Bergstraße in Bösingfeld ist gefasst - zur Zufriedenheit der Betroffenen. Die Bürgerbeiträge an der Gehweg-Sanierung sinken, wie von den Anliegern gefordert, auf 25 Prozent - auf den Steuerzahler entfällt damit ein höherer Anteil. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

&bdquo;Dieses Ergebnis zeigt, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich wehrt" , sagt Birgit Fasse, Sprecherin der Anliegergemeinschaft. Neben der Reduzierung der Bürgerbeiträge für die Radweg-Sanierung haben die Anlieger ab Inbetriebnahme der neu gebauten Kanäle vier Jahre (zwei mehr als normal) Zeit, um die neuen Kanalanschlüsse auf ihrem Grundstück zu bauen.

Alter Schmutzwasserkanal kann für Regenwasser genutzt werden Fakt ist: Binnen der vier Jahre muss jeder Eigentümer das Schmutzwasser an den neuen, hierfür gedachten Kanal angeschlossen haben. Für das Regenwasser gibt es zwei Optionen: entweder den Anschluss an den neuen Regenwasserkanal oder aber die Weiternutzung des alten Schmutzwasserkanals. Denn der neue Kanal liegt derart hoch, dass er für einige Grundstücke nur mit großem Aufwand zu erreichen ist. Allerdings: Wer am alten Kanal bleibt, trägt für diesen künftig die Haftung.

Ein Jahr habe es gedauert, bis dieser Beschluss gefasst wurde und sich Gemeinde, Politik und Anlieger von den ursprünglich angedachten 75 Prozent Beteiligung an den Gehwegkosten über dann 50 Prozent auf den 25-Prozent-Anteil einigten. Der Grund für das Entgegenkommen liegt in der Vergangenheit, die Birgit Fasse akribisch aufgearbeitet hat: &bdquo;Der Bürgersteig wurde 1954 mit Anliegerbeiträgen bezahlt, aber nie fertiggestellt", weiß sie und beschreibt den damaligen Ausbau wie folgt: &bdquo;Es wurden lediglich ein Kantstein gesetzt und der Gehweg geschottert, aber nicht gepflastert."

Mit diesem Zustand hätten die Anlieger etwa 20 Jahre gelebt, bis sie in Eigenregie und auf eigene Kosten Ende der 1970er Jahre den Bürgersteig fertigstellten. &bdquo;Damals gab es die Vereinbarung, dass die Gemeinde die Materialkosten übernimmt und die Anlieger die Arbeitsleistung erbringen. Diese Materialkosten wurden aber nie von der Gemeinde gezahlt", fährt Fasse fort. Nun hätte der Bürgersteig &bdquo;das dritte Mal von uns bezahlt werden sollen", fasst sie die Kritik der Anlieger zusammen, die nach zähem Ringen ihr Ziel erreichten.

Satzung fordert 75 statt 25 Prozent Hubertus Fricke, Kämmerer der Gemeinde Extertal, blickt ebenfalls in die Historie: &bdquo;Sicherlich bestanden seinerzeit gute Gründe dafür, so vorzugehen und die Bürger kostenmäßig mit einzubeziehen. Die Gemeinde ist sicherlich dankbar gewesen sein, dass die Bürger sich beteiligten. Vermutlich fehlte seinerzeit das Geld in der Gemeindekasse." Die Frage, warum die Gemeinde diese Historie nicht von Beginn der Bergstraßen-&bdquo;Diskussion" an mit in die Waagschale geworfen hatte, sondern eine langwierige, in Teilen emotional geführte Diskussion mit den Anwohnern geführt wurde, beantwortet der Kämmerer wie folgt: &bdquo;Wir müssen unsere bestehende Satzung anwenden, wenn ein Straßenbau ansteht. Diese fordert 75 Prozent Bürgeranteil. Die Argumente für und wider mussten erst einmal ausgetauscht werden. Dann folgte eine politische Diskussio n, an deren Ende der Beschluss der Senkung der Beiträge auf 25 Prozent stand."

Als Erfolg sieht die Anliegergemeinschaft auch das Zugeständnis der langen Karenzzeit und der Option, den alten Schmutzwasserkanal weiter als Regenwasserkanal nutzen zu dürfen. &bdquo;Die Hausbesitzer warten nun diese vier Jahre ab und entscheiden, ob sie sich komplett, auch mit Regenwasser, dem öffentlichen Netz anschließen oder den alten Schmutzwasserkanal weiter für ihr Oberflächenwasser nutzen", sagt Birgit Fasse. Der Haken: Für Schäden an dem unstrittig renovierungsbedürftigen Kanal müssten sie dann selbst aufkommen.

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