Corona legt der Burg Sternberg die Ketten an

Extertal-Asmissen . Gerade die Kultur wird durch die Corona-Krise in unmittelbare Mitleidenschaft gezogen. Ein wichtiger Veranstaltungsort für Konzerte oder Seminare, Festivals oder Geigenbauprojekte ist die Burg Sternberg in Extertal. Jetzt hantiert dort Frank Jendreck von der Kulturagentur des Landesverbandes mit dem Absperrband. Die Burg ist dicht.

Die Burg Sternberg lebt von Veranstaltungen in einer Bandbreite von Kettensägen-Seminaren bis zum Klavierkonzert. Was mussten Sie alles absagen?

Frank Jendreck: In der Zeit vom 13. März mit Eintreten der ersten Corona-Schutzverordnungen bis zum 19. April, dem bis jetzt gültigen Ende der Kontaktsperre, sind sieben Veranstaltungen abgesagt worden, darunter Konzerte von Tom Daun und der Musik- und Kunstschule. Ebenso Freizeiten, Workshops und das &bdquo;3. Sternberger Burgshopping". Besonders schade ist die Absage der Kinder-Musik-Freizeit. Die wird aber in den Herbstferien nachgeholt.

Wie sieht es perspektivisch aus: Wird ab Mai etwas stattfinden?

Jendreck: Am 1. Mai eröffnet das &bdquo;Klingende Museum" mit einer neuen Präsentation, am 15. Mai beginnen die Carving-Workshops, am 16. Mai gibt die Musikschule Extertal ein Konzert, am 17. Mai ist Internationaler Museumstag mit freiem Eintritt und Führungen, am 24. Mai wird das Konzert der Musik- und Kunstschule Bielefeld nachgeholt, und am 31. Mai findet die große Burgführung statt.

Ist die Burg als Bauwerk in Corona-Zeiten regelmäßig &bdquo;besetzt"?

Jendreck: Das Leben geht weiter, und die nötigen Arbeiten werden von Burkhardt Edler, Walter Waidosch und mir so abgestimmt, dass wir uns nicht die Klinke in die Hand geben, sondern eine regelmäßige Besetzung mit jeweils einzelner Anwesenheit möglich ist. Termine werden nur einzeln nach telefonischer Anmeldung angenommen, so dass nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig anwesend sind.

Viele Leute haben Langeweile, nutzen vielleicht auch die Burg Sternberg als Ausflugsziel. Hatten Sie Probleme mit größeren Menschenansammlungen?

Jendreck: Zu Beginn der Absperrungen im öffentlichen Raum – wie in Parks und auf Spielplätzen – entwickelten sich die Innenhöfe der Burg zu beliebten Treffpunkten für Mütter mit Kindern, Gruppen von Jugendlichen und Motorradfahrern. Einzeln stellten diese Gruppen kein Problem dar, aber in Summe schon. Deshalb hat der Landesverband die Initiative ergriffen und den Zugang zu den Innenhöfen der Burg Sternberg gesperrt.

Was macht man, wenn die Kulturlandschaft gerade &bdquo;Ebbe" hat?

Jendreck: Jetzt ist es klug, sich auf die &bdquo;Flut" vorzubereiten, denn auf die &bdquo;Ebbe" folgt sie unweigerlich. Die Verschiebung der Veranstaltungen in die zweite Jahreshälfte wirft logistische Probleme auf, die durch gute Planung entschärft werden können. Außerdem erzeugt der jetzige Mangel an sozialen und kulturellen Kontakten eine gesteigerte Nachfrage in der Zeit nach den Schutzverordnungen.

Konkret heißt das?

Jendreck: Für die Kulturarbeit auf der Burg Sternberg heißt das, neue Termine für die Carving-Workshops und die Konzerte zu finden, Bausätze und Materialien für den Instrumentenbau bereitzustellen und über erweiterte Öffnungszeiten im zweiten Halbjahr 2020 nachzudenken.

Zahlreiche Angebote Die Zahl der Museumsbesucher auf der Burg Sternberg ist seit einiger Zeit mit etwa 1800 relativ konstant – ebenso die Zahl der Kurse und Workshops, die zwischen 90 und 100 schwankte. Die Übernachtungen lagen im Mittel bei 1200, die Zahl der öffentlichen Veranstaltungen etwa bei 20. Im Jahr werden einschließlich der Bausätze etwa 1200 Instrumente gefertigt. Hinzu kommen Veranstaltungen im privaten Bereich, beispielsweise Hochzeiten. Eigentümer der Burg Sternberg ist der Landesverband, bei dem sich Frank Jendreck um die Planung kümmert. Das &bdquo;Klingende Museum", gegründet von Peter Harlan, ist regulär ab Mai samstags, sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Kontakt: Tel. (05231) 9925-423.

Persönlich Frank Jendreck ist beim Landesverband Lippe seit 2004 für die Burg Sternberg zuständig. Der 60-Jährige lebt in Bielefeld und fährt gern mit dem Motorrad an seinen Arbeitsplatz in Extertal. Mit kleinen Unterbrechungen arbeitet er seit 1991 für den Landesverband.

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