Ausgefragt: Extertal braucht eine positive Grundhaltung

Extertal. Besondere Zeiten erfordern besondere Formate. In unserer Reihe &bdquo;Ausgefragt" interviewen sich die verbliebenen Bürgermeisterkandidaten vor der Stichwahl gegenseitig. Heute stellt Frank Meier (&bdquo;Zukunft Extertal") Christian Sauter (FDP) die Fragen, morgen läuft es dann andersherum – die beiden sind per du.

Christian, warum glaubst du, dass du für die Aufgabe des Bürgermeisters im Extertal qualifiziert bist und warum macht ihr dafür einen Neustart?

CHRISTIAN SAUTER: Ich glaube, dass ich qualifiziert bin, weil ich eine langjährige Ratserfahrung habe. Ich habe durch mein überregionales Wirken im Kreis und jetzt auch im Bund, seit drei Jahren als Abgeordneter, ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. Das möchte ich gerne als Bürgermeister nutzen, zum Wohle der Gemeinde Extertal. Ein echter Neustart ist, bezogen auf die bisherige Situation im Extertal, insbesondere auch die Außenwahrnehmung, wichtig. Ich möchte, dass Extertal positiv auch überregional wahrgenommen wird.

Du warst ja bereits Ratsmitglied und ich möchte Dich fragen, was du persönlich und nachhaltig in den letzten fünf Jahren für Extertal umgesetzt hast. Worauf bist du stolz?

SAUTER: Die Situation im Extertal ist schwierig. Als Ratsmitglied habe ich mit meiner Fraktion und mit Kollegen aus anderen Fraktionen zusammen auch Impulse gesetzt. Das hat manchmal oder auch oft nicht die Mehrheit gefunden, aber dennoch Prozesse angestoßen, wie zum Beispiel den Bereich Wirtschaftsförderung, aber auch bei Investitionsprojekten wie die Wasserverbundleitung. Wir haben auch nachgehalten, ob die durch den Gemeinderat bewilligten Mittel entsprechend investiert wurden. Da ist aus den letzten Jahren heraus zusammen mit anderen Kollegen, nicht nur aus meiner Fraktion, etwas gelungen, was wir und ich federführend vorangetrieben haben.

Du bist ja aktuell Vorsitzender des Betriebsausschusses. An welcher Stelle hast du Menschen unterstützt, dass diese Aufgaben und Herausforderungen erfolgreich und zielgerichtet umgesetzt haben?

SAUTER: Als Vorsitzender des Betriebsausschusses ist man mit der Infrastruktur im Extertal, insbesondere mit der Trinkwasserversorgung aber auch Abwasserentsorgung beschäftigt – und man ist, gerade wenn es um Projekte mit Bürgerbeteiligung geht, wie KAG-Maßnahmen, immer auch Mittler zwischen Verwaltung und Politik. Darin habe ich meine Aufgabe gesehen und das war mir wichtig, zuletzt konkret im Fall der Bergstraße.

Wie, glaubst du, wird der Gemeinderat und die Verwaltung im Extertal erfolgreich zusammenarbeiten können?

SAUTER: Indem man diese Wahlen nutzt, die viele Veränderungen gebracht hat, um ein anderes Verhältnis und Miteinander zu gestalten. Es war nicht alles schlecht, aber gewisse Dinge hätten besser und einvernehmlicher gelöst werden können, dazu gehört es auch, Kompromisse einzugehen. Das ist aus meiner Sicht Führungsaufgabe und Aufgabe des neuen Bürgermeisters in den nächsten fünf Jahren.

Wie gehst du mit freiwilligen Leistungen um? Ich stelle mir dabei die Bäder, Musikschule, Bücherei und natürlich jetzt aktuell den Kunstrasenplatz vor.

SAUTER: Das ist in der Vergangenheit in der Haushaltssituation immer schwierig gewesen, auch in den Haushaltsberatungen, aber dennoch sind freiwillige Leistungen für das Zusammenleben im Extertal wichtig. Wir haben vor Augen, dass wir einen Haushalt haben der eben, wie man an der Eigenkapital-Situation sieht, immer schwieriger geworden ist, mit einer kleinen Verbesserung in den letzten Jahren. Wesentliches Ziel ist es jetzt, freiwillige Leistungen wie auch Pflichtaufgaben zu priorisieren und dabei die Beteiligten mitzunehmen. Ich empfehle einen Strategieprozess – die Stadt Lemgo hat das bereits getan.

Du bist jetzt im Bundestag. Welche Förderungen oder Projekte hat die Gemeinde Extertal erreicht, die auf deine gute Vernetzung zurückzuführen sind?

SAUTER: Ich bin im Bundestag in der Opposition. Ich habe mich als Dienstleiter für Lippe und Extertal gesehen, insofern für Informationen gesorgt, habe durch Anfragen aber auch Dinge angestoßen, die sich dann im Haushaltsausschuss wiederfanden. Wichtig ist das Thema Netzwerken, da kann man nur über Bande spielen, indem man viele Leute, Personen, Politiker für Extertal gewinnt.

Was siehst du in den nächsten fünf bis zehn Jahren persönlich als Priorität an, was willst du als Bürgermeister umsetzen?

SAUTER: Das ist in erster Linie, ein anderes Selbstverständnis in Extertal, eine positive Grundhaltung. Nur dann wird es uns gelingen, die wesentlichen Dinge anzupacken. Das sind vor allem solide Finanzen im Haushalt, das wird eine ganz wesentliche Aufgabe sein. Der zweite Punkt ist das Thema Infrastruktur. Wir unterhalten uns über Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitig vorhandener Infrastruktur, das wird ein Kernthema sein, die Erhaltung der Straßen und Kanäle. Drittens die Ehrenämtler, die Familien, die Arbeitsplätze vor Ort, also die weichen Faktoren, das ist auch ein Punkt für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Da möchte ich ansetzen, das ist mein Paket für die Zukunft.

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