Wohnraum für Eidechsen und Amphibien in Bösingfeld

Extertal-Bösingfeld. Auf den 1,8 Hektar hinter der Sekundarschule in Bösingfeld ist ganz schön was los. Zumindest, wenn man genauer hinguckt. Denn auf der verträumt wirkenden Wiese an der Straße Zum Sportzentrum tummeln sich seltene Arten, wie Michael Protte vom Extertaler Naturschutzbund (Nabu) weiß. Jetzt gibt es 14.500 Euro vom Land, um die Streuobstwiese weiter aufzuwerten. Und für die ferne Zukunft haben Nabu und Gemeindeverwaltung Ideen, die darüber noch weit hinaus gehen.

Dabei ist schon das jetzige Vorhaben dank des Landesförderprogramms &bdquo;Grüne Infrastruktur", aus dem Extertal neben weiteren 59 Projekten in NRW den Zuschlag bekam, ein &bdquo;großer Schritt", wie Protte im LZ-Gespräch betont. Geplant ist, das schon heute &bdquo;tolle Biotop" noch naturnäher zu gestalten. So möchte der Nabu die Streuobstwiese mit seltenen Bäumen wie der Elsbeere komplettieren. &bdquo;An einer Stelle nahe der Ecke zum Hackemackweg wollen wir auf 200 Quadratmetern eine Magerwiese mit entsprechenden Pflanzen anlegen", sagt Protte. Auf 20 Metern soll außerdem eine Bruchsteinmauer entstehen, in der sich Eidechsen wohlfühlen.

Springbrunnen sprudelt aus Mauseloch Hinzu kommen sollen ein Totholzstapel, der weiteren Tieren Wohnraum bietet, eine Blumenwiese auf 400 Quadratmetern und östlich der Turnhalle vor allem eine so genannte Blänke. &bdquo;Das ist eine Art Tümpel, der im Sommer austrocknen kann", erklärt der Leiter der Extertaler Nabu-Gruppe. Damit mache man auf dem Areal einen weiteren großen Schritt näher zur Natur, denn schon jetzt gebe es an der Stelle einige Amphibien.

Ihren Artgenossen soll die Blänke gute Lebensbedingungen bieten, zumal es auf dem Gelände nahe dem Scharbker Bach früher einen Teich gab, wie Michael Protte erfahren hat. Noch heute ist das Gelände an manchen Stellen morastig. &bdquo;Es kam sogar mal eine Art kleiner Springbrunnen aus einem Mauseloch. Da schoss das Wasser 15 bis 20 Zentimeter in die Höhe", erinnert sich Protte.

Im März sollen die Arbeiten starten Mit der Aufwertung der Fläche werde der Boden bereitet für eine wesentlich größere Artenviefalt. Der Nabu habe dort neben den Amphibien überdies seltene Insekten beobachtet. Und auch eine Ricke mit Kitz sei schon wenige Meter vom Bauwagen entfernt entlangspaziert, den der Nabu für die Umweltbildung im Herbst 2019 dort aufgestellt hatte ( die LZ berichtete ).

An den Plänen für die Aufwertung waren denn auch die Biologische Station Lippe sowie ein Garten- und Landschaftsbauer beteiligt, wie Bauamtsleiter Paulmann erläutert. Dass der Förderantrag des Nabu erfolgreich war und das Streuobstwiesen-Projekt zu 100 Prozent gefördert wird, habe sie sehr gefreut, sagen Paulmann und Protte. Die Arbeiten muss eine Firma übernehmen, das sei Auflage. Start soll möglichst im März sein. Geplant sind außerdem Infotafeln entlang dem Fußweg an der Straße.

&bdquo;Wir wollen versuchen, auf einer relativ kleinen Fläche viel zusammenzupacken, damit die Kinder viel lernen können", erklärt Protte. Der Nabu bringt bereits jetzt außerhalb von Pandemie-Lagen Kindern aus Arbeitsgemeinschaften der benachbarten Sekundarschule die Natur näher. Auch inzwischen drei Gruppen mit Mädchen und Jungen der Naturschutzjugend sind aktiv und nutzen ebenfalls den Bauwagen, der eine &bdquo;tolle Ausstattung" mit Mikroskopen und Ähnlichem für die Natur-Erlebnispädagogik habe.

Idee: Generationenpark zwischen Schule und Friedhof Führungen sind zwar geplant, aber die Fläche soll auch nach der Umgestaltung nicht generell für die Allgemeinheit geöffnet werden. Anders sieht es in der Nachbarschaft aus. Denn Paulmann hat als Idee für die Zukunft das Stichwort eines Generationenparks in den Raum geworfen. Soll heißen: Falls es gelingt, östlich des Scharbker Bachs gelegene Flächen zu kaufen, könnte der Lückenschluss zwischen Schule, Streuobstwiese und Bösingfelder Friedhof gelingen. Protte bremst freilich die Erwartungen: Erst müsse abgeklopft werden, ob die Flächen zum Verkauf stünden, und dann müsse auch noch das Geld dafür da sein.

Wenn dies gelingt, dann könnte es allerdings neue Möglichkeiten für die Naturpädagogik geben. Bauamtsleiter Paulmann spricht davon, den Scharbker Bach und sein Wasser zugänglich und &bdquo;erlebbar" zu machen. Protte und der Nabu möchten den Extertalern die Möglichkeit geben, auf den Wiesen am Friedhof Bäume zu pflanzen.

&bdquo;Es gibt immer wieder den Wunsch, das bei besonderen Gelegenheiten wie Hochzeit oder Geburt zu tun." Die Wiesen mit &bdquo;Gedächtnisbäumen" zwischen Friedhof und Schule sollten öffentlich zugänglich sein. Hinzu kommen müsste eine Brücke über den Bach. Auch hier gibt es schon Ideen, die natürlich nah an der Natur sind. So ist als Material Holz angedacht.

Wohnraum für Eidechsen und Amphibien in Bösingfeld

Das soll mit der freien Fläche auf dem Friedhof Bösingfeld passieren

Teil des Bösingfelder Friedhofs geht zurück an die Natur

Diese zwei Friedhöfe in Dörentrup sind ausgezeichnet

Für Wildbiene, Kröte & Co.: Der Naturschutzbund Leopoldshöhe ist stets im Einsatz

Projekt Südhagen in Bösingfeld: Mobiles Klassenzimmer im Grünen statt kleinem Park

Edeka ist sich sicher: Neuer Markt in Almena wird sich rechnen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €