Rosenstraßen-Anlieger protestieren

Extertal-Bösingfeld. Die einen pochen auf die Entwässerungssatzung und die Aussagen von zwei Fachfirmen; die anderen auf den Gleichbehandlungsgrundsatz. Bei der laufenden Straßen- und Kanalsanierung der Rosenstraße bahnt sich eine ähnlich explosive Stimmung zwischen Anwohnern und Gemeindeverwaltung an, wie es sie bei der mittlerweile abgeschlossenen Baumaßnahme in der Bergstraße gab.

Stein des Anstoßes ist jetzt die Verpflichtung der Rosenstraßen-Anlieger zum Bau eines begehbaren Revisionsschachtes für den Regen- und den Schmutzwasserkanal – zu erstellen auf den eigenen Grundstücken, zu eigenen Kosten, die sich nach Meinung der Hausbesitzer im fünfstelligen Bereich bewegen und &bdquo;für junge Familien, die dort wohnen, einfach nicht zu bezahlen sind", so Anlieger Friedel Wehrmann. Er machte seinem Unmut in der Bauausschuss-Sitzung am Dienstagabend Luft.

In der Ratssitzung am 31. Oktober 2019 unter der Ägide von Bürgermeisterin Monika Rehmert und Kämmerer Hubertus Fricke habe man, so Wehrmann, einstimmig eine Gleichbehandlung mit der Bergstraße beschlossen. Auch im Betriebsausschuss vor drei Monaten sei von der Unmöglichkeit gesprochen worden, eine flächendeckende Verpflichtung zum Einbau von Kontrollschächten durchzusetzen. Die Bergstraßen-Anlieger mussten keine Schächte einbauen. Von all dem wolle die Gemeinde nun nichts mehr wissen und zwinge die Anlieger der Rosenstraße in hohe Kosten unter Berufung auf eine veraltete gemeindliche Entwässerungssatzung. &bdquo;Darüber informiert wurden wir lediglich durch ein Schreiben des Tiefbauunternehmers Trompeter, nicht von der Gemeinde selbst", bemängelte Wehrmann. Die notwendige Spülung der Kanäle könne seines Wissens zudem mittels moderner Technik heutzutage auch über wesentlich kleinere, daher günstigere Schächte mit einem Spülarm erfolgen. LZ-Informationen zufolge hat der Hausbesitzer aus Protest über die empfundene Ungleichbehandlung derzeit die Baumaßnahmen auf seinem Grundstück gestoppt.

Die Gemeindeverwaltung ihrerseits argumentiert mit der Aussage zweier Fachfirmen, die sich laut Bauamtsleiter Sven Herzog eindeutig geäußert hätten, &bdquo;dass sie in einem Schacht von 50 Zentimetern Durchmesser und 1,50 Metern Tiefe die Arbeiten nicht durchführen können". Damit sei die gesetzlich vorgeschriebene Dichtigkeitsprüfung nicht möglich. Die weitere Problematik in der am Hang gelegenen Siedlungsstraße sei die enorme Tiefe der Rohranschlüsse, die Herzog mit rund 3,50 Meter bezifferte. Die Kritik, dass einigen Anliegern die Möglichkeit gegeben würde, die Schächte im Bereich des Bürgersteigs zu bauen, beantwortete Bürgermeister Frank Meier mit dem Argument des zu geringen Platzangebots auf den jeweiligen Grundstücken. Zum Hinweis auf die veraltete Entwässerungssatzung erklärte Meier, dass diese überarbeitet würde analog der Mustersatzung des Landes NRW. &bdquo;Aber auch hier werden Schächte stehen", so Meier.

Anlieger verlassen aus Protest den Saal Ausschuss-Vorsitzender Heinrich-Wilhelm Tölle (CDU) beendete die zunehmend emotional geführte Diskussion trotz weiterer Zuschauer-Wortmeldungen. &bdquo;Ich frage mich ernsthaft, warum es diese Verweigerungshaltung gibt. Der Einbau von Schächten kann doch auch von Vorteil sein, wenn Sie sich vor zurücklaufendem Wasser auf ihrem Grundstück schützen müssen". Zum Hinweis auf die hohen Baukosten erklärte er, dass man im Rahmen von Sammelbestellungen auch Schächte gemeinsam kaufen könne.

Nachdem die Anlieger unter Protest den Saal verlassen hatten, thematisierte Tölle im letzten Tagesordnungspunkt nochmals die vorangegangene Diskussion. &bdquo;Die Emotionalität ist in der Sache für keinen Beteiligten zielführend. Ich bitte die Verwaltung nochmals zu prüfen, ob das Setzen von Kunststoff-Schächten möglich ist. Für die Zukunft wünsche ich mir eine bessere Vorbereitung solcher Debatten". Diesem Ziel entgegenkommen dürfte der Antrag von Mario Rehmsmeier (FDP) das Thema in das Fachgremium Betriebsausschuss zu überführen und hier die beiden Fachfirmen zu einem Vortrag einzuladen. Tölle begrüßte dies: &bdquo;Das ist dann eine neue Stimme in der Diskussion, die nicht emotional belastet ist". Der Betriebsausschuss tagt am Donnerstag, 14. Juli um 18.30 Uhr im Bürgersaal.

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