Die Sternberger Straße in Extertal bleibt ein Problemfall

Extertal . Die Sternberger Straße gibt einmal wieder Anlass zu Kritik und Sorge. Bereits vor einigen Jahren erwies sich die Landesstraße L 963 im Bereich einer Schulbus-Haltestelle als unfallträchtig. Durch Anwohner-Engagement konnte eine Lösung gefunden werden. Jetzt weist die kurvig verlaufende, bergige Strecke erneut zwei Schwachstellen auf.

Zum einen hat sich an der Gefahrenstelle &bdquo;Glatteis-Kurve" in Linderhofe immer noch nicht die vom Straßenbaulastträger Straßen.NRW in Aussicht gestellte &bdquo;große Lösung" verifiziert. Weiterhin lässt eine Engstelle im mittleren Verlauf der Straße mit fehlender Sicherheitsabsperrung zu einem steilen Abhang hin so manchen Autofahrer im Gegenverkehr zittern. Die LZ wollte wissen, ob und wie Straßen.NRW in beiden Angelegenheiten tätig wird.

Ungesicherter Abhang Melanie Schröder aus Schwelentrup, Mutter eines Sohnes, wandte sich an die LZ-Redaktion. Sie gehört zu den Autofahrern, die regelmäßig die Sternberger Straße befahren, wenn sie ihren Sohn zur Sekundarschule Nordlippe nach Bösingfeld bringt. Seit einer großflächigen Abholzungsaktion in einem Waldstück links und rechts der Straße tut sich an einer Seite ein rund zwanzig Meter tiefer steiler Abhang auf – völlig ungesichert. Denn Sicherheitsbaken wurden zwar auf der Straße aufgestellt – allerdings zur Bergseite und nicht zum Schutz am Abhang.

Die Schwelentruperin kann vor Unverständnis nur den Kopf schütteln. Sie fragt sich: &bdquo;Warum stehen die zum Hang hin? Dass dort jemand hoch fährt, ist doch viel unwahrscheinlicher, als dass ein Autofahrer zu nah an den Abhang gerät und in die Tiefe rutscht. Die Baken auf der gegenüber liegenden Seite schmälern die Fahrbahn nun zusätzlich. Warum gibt es auf der Seite des Abhangs keinerlei Sicherung in Form von Baken oder einer Leitplanke?" Sie beschreibt ein Szenario, das sie regelmäßig beobachtet. &bdquo;Wenn ein Bus oder ein anderes größeres Fahrzeug kommt, dann weichen diese den Baken aus und drängen den Gegenverkehr umso näher an den Abhang, wo es steil in die Tiefe geht", fügt sie hinzu.

Verwirrende Verkehrsführung Zu dieser keinesfalls nur vorübergehenden sondern mittlerweile seit Monaten zum Alltag gehörenden, auf den ersten Blick verwirrenden Verkehrsführung befragte die LZ Straßen NRW-Pressesprecher Sven Johanning. Dieser argumentiert mit dem schlechten Zustand der Bankette zum aufsteigenden Berghang hin. &bdquo;Sie ist regelmäßig ausgefahren. Es besteht die Gefahr, dass ein Fahrzeug auf diesen unbefestigten Randstreifen trifft und ins Schleudern gerät. Um die Situation zu entschärfen, stehen dort Baken, und es wurde 50 als Höchstgeschwindigkeit ausgeschildert", erklärt er.

Kurzfristige Entlastung Das Auffüllen des Straßenrandes habe nur kurzfristige Entlastung gebracht. Nun stehen also an einer Seite Banketten auf der Straße und verengen den ohnehin auf lippischen Landesstraßen geringen Querschnitt von 5,30 Metern an dieser Stelle zusätzlich. Das soll laut Straßen.NRW aber kein Dauerzustand sein – nur wie konkret Abhilfe geschaffen werden kann, scheint derzeit unklar. &bdquo;Solange wir keine Lösung für die dauerhafte Reparatur der Bankette haben, setzen wir auf die Umsicht der Autofahrer mit Einhaltung der reduzierten Geschwindigkeit. Bislang hat das geklappt, denn unsere Straßenmeisterei hat keinerlei Fahrspuren auf der zur Böschung liegenden Bankette gefunden", so Johanning.

Leitplanken nicht zielführend Die Installation von Leitplanken, die Melanie Schröder und den anderen Autofahrern ein Gefühl der Sicherheit geben würden, hält Johanning nicht für zielführend. &bdquo;Es gibt Vorschriften, wo Leitplanken aufzustellen sind. Sie richten sich nach der Abkommens-Wahrscheinlichkeit von der Straße. Da es sich hier um ein gerades Stück handelt, ist diese nicht sehr hoch". Straßen.NRW setzt auch noch an anderer Stelle auf die Rücksichtnahme im Verkehr. Dass diese - vor allem im hektischen Berufsverkehr - aus Sicht von Autofahrern eher Wunschdenken ist, zeigt die zweite Gefahrenstelle am Scheitelpunkt der Sternberger Straße, die bereits einen eigenen Namen hat: die Glatteis-Kurve in Linderhofe.

Autos im Garten Regelmäßig landen hier Fahrzeuge in den Gärten der Anwohner. Auch diese wünschen sich Leitplanken, die aber laut Straßen.NRW so weitläufig abgeschrägt werden müssten, dass sie die Auffahrten zu den Grundstücken blockieren. Dennoch versprach der Landesbetrieb &bdquo;eine große Lösung". Die soll so aussehen, dass das Wasser bereits im Vorfeld von der Straße geleitet wird, so dass es erst gar nicht zur spiegelglatten Fahrbahn kommen kann. &bdquo;Das ist aber nicht mit dem Ausheben eines Grabens am Straßenrand getan", erklärt Johanning. Es drohe &bdquo;eine größere Baumaßnahme" an der mit 2.240 Fahrzeugen, davon 132 LKWs täglich befahrenen Straße.

&bdquo;Planung und Umsetzung sind schwierig. Deshalb ist noch nichts passiert", so Johanning. Die Sternberger Straße sei eine Landesstraße, auf die eine Kreisstraße - die Linderhofer , später Hohensonner Straße - münde. Das Wasser der in diesem Bereich abschüssig verlaufenden Kreisstraße lande auf der Sternberger Straße. Daher müsse bereits hier mit einer Wasser-Ableitung angesetzt werden.

Gespräche aufgenommen Das soll in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe geschehen. Man habe bereits Gespräche aufgenommen. &bdquo;Aber wir sind noch nicht im Bilde, wie sich die Wasserverläufe dort entwickeln", bekennt Johanning. Eine kurzfristige Lösung ist daher auch hier nicht in Sicht, und wiederum appelliert Straßen NRW an die Vernunft der Autofahrer: &bdquo;Der für eine Landesstraße relativ geringe Verkehr zeigt, dass die Straße von Menschen genutzt wird, die dort regelmäßig unterwegs sind. Die sollten eigentlich die Straßenverhältnisse kennen und entsprechend angepasst fahren", so der Pressesprecher.

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