Das alles hat sich dank Fördermitteln im Extertaler Zentrum getan

Extertal-Bösingfeld. Wie viele Bürgerinnen und Bürger der Einladung folgen würden, das mochte zuvor niemand schätzen. Immerhin ist das Thema Städtebauförderung auf den ersten Blick etwas sperrig. Umso größer war die Freude bei Verwaltung und Politik als sich anlässlich des Tages der Städtebauförderung gut 35 Extertalerinnen und Extertaler im Rathaus einfanden, um sich zu informieren und am gemeinsamen Ortsrundgang teilzunehmen. Der wurde, nach einer Begrüßung durch Ulrich Hilker als zweiten stellvertretenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Kompetenzteams Ortskernsanierung, von Marvin Rösch geleitet. Der Ordnungsamtsleiter ist in der Gemeinde nämlich auch für die Akquirierung von Fördermitteln zuständig und daher bestens im Thema.

Für die erste Station musste die interessierte Gruppe gar nicht weit gehen. &bdquo;Das Rathaus wurde als eines der Projekte aus dem alten Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept umgesetzt“, erklärte Marvin Rösch. &bdquo;Es war das erste Gebäude im Ortskern, das optisch anders gestaltet wurde.“ Das ist inzwischen mehr als zehn Jahre her. Mittlerweile wurde dank Fördermitteln eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, die dank Nahwärmeleitung auch das gegenüberliegende Bürgerhaus mit versorgt. 80 Prozent des erzeugten Stroms sollen vor Ort verbraucht werden, unter anderem für die neu installierte, überdachte Fahrradabstellanlage mit E-Bike-Ladestation neben dem Eingang. 17.400 Euro gab es 2024 dafür von Bund und Land.

Weiter ging es Richtung Mittelstraße 42. Das Gebäude, in dem sich inzwischen ein Friseursalon befindet, hatte Eigentümer Thomas Gerber vor gut vier Jahren gekauft. Und weil die Gemeinde Extertal mit Barntrup und Dörentrup ein Integriertes Städtbauliches Entwicklungskonzept (ISEK) auf den Weg gebracht hat, hat sie Voraussetzungen geschaffen, Fördermittel zu bekommen. Eigentümer können bis zu 50 Prozent Zuschuss für die Aufwertung von Fassaden-, Dach- und Hofflächen bekommen“, erklärte Marvin Rösch und nahm das Gebäude von Thomas Gerber als Beispiel . Gerber gehöre inzwischen auch das Gebäude Mittelstraße 7, wie er selbst erzählte. &bdquo;Auch das habe ich über das Fassadenprogramm auf Vordermann gebracht.“ Er halte das für einen &bdquo;guten Weg“.

Vorkaufsrecht genutzt Beim Blick auf das Gebäude gegenüber mit der Nummer 39 konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen, was die Gemeinde als &bdquo;städtebaulichen Missstand“ definiert. &bdquo;Bei diesem Gebäude haben wir als Gemeinde in den Verkauf eingegriffen und von unserem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht“, erklärte Marvin Rösch. Ebenso in der Nordstraße 9, dieses Haus wurde inzwischen an einen privaten Eigentümer weiterverkauft, der die ehemalige Fleischerei in Wohnräume umbaut. Und zwar dank des Förderbausteins &bdquo;Dauerhafte Umnutzung leer stehender Ladenlokale“, erläuterte Rösch. &bdquo;Ein gutes Beispiel dafür, wie die Gemeinde einen Anstoß geben kann und private Eigentümer dann weiter investieren.“ Die Kommune habe dadurch keine zusätzlichen Kosten.

Wie die Weiternutzung des Hauses Mittelstraße 39 aussieht, müsse nun politisch diskutiert werden, so Rösch. Mit der Nutzung des Vorkaufsrechts, das sie im Sanierungsgebiet hat, habe die Gemeinde die Möglichkeit, in einen laufenden Kauf einzugreifen und so Einfluss darauf zu nehmen, wie die weitere Entwicklung ihres Zentrums aussieht.

Was viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber wohl am meisten interessiert habe dürfte, ist die Entwicklung am Marktplatz, wo zuletzt vier Häuser abgerissen wurden. Im gleichen Zug ist das auch Gebäude Mittelstraße 61 verschwunden. Warum das notwendig war, hatte die Verwaltung bereits im vergangenen Jahr deutlich gemacht . Sie will Platz für dringend benötigten Wohnraum schaffen und hat für den Abriss ebenfalls das ISEK genutzt. Ein Teil der Gebäude hatte lange leer gestanden, ein neuer Eigentümer war nicht in Sicht. Zudem waren die Häuser teils in einem sehr schlechten baulichen Zustand.

Finanz domicil aus Rinteln als Vermittler Schon damals hieß es, die Gemeinde sei für die Weiterentwicklung des Areals in Gesprächen mit einer Extertaler Investorengruppe. Als Vermittler fungiert die &bdquo;finanz domicil“ aus Rinteln, eine unabhängige Beratungs- und Vermittlungsagentur. Dass deren Geschäftsführer Detlef Korf auch zweiter Vorsitzender des Kompetenzteams Ortskern ist, habe ein &bdquo;Geschmäckle“, heißt es in einem Schreiben an die Redaktion. Kämmerer Hubertus Fricke stellt auf Nachfrage allerdings klar, dass es dazu einen politischen Beschluss gibt und Detlef Korf auch keine Entscheidungsbefugnis habe.

Das bestätigt auch Korf selbst auf Nachfrage. &bdquo;Wir sind Vermittler und keine Makler, die anschließend eine Provision bekommen“, erläutert er. &bdquo;finanz domicil“ fungiere als Vermittler zwischen der Investorengruppe und potenziellen Interessenten und veräußere das Grundstück nicht.

Entstehen soll am Marktplatz kleinteiliges Wohnen für Jung und Alt, erklärte Marvin Rösch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dazu musste die Gemeinde auch ihren Bebauungsplan ändern , denn der sah bisher vor, dass sich im Erdgeschoss Geschäftsräume befinden müssen. Die Änderung wurde inzwischen vom Rat einstimmig beschlossen.

Wer sich als privater Eigentümer zu Fördermöglichkeiten beraten lassen möchte, kann sich bei Marvin Rösch unter Tel. ( 05262) 402-320 melden.

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