Stadt stellt Grabfeld für muslimische Bestattungen zur Verfügung

Horn-Bad Meinberg. Seit vielen Jahren leben Bürger mit türkischer Herkunft in Horn-Bad Meinberg. Einige sind bereits verstorben und haben verfügt, dass sie in der früheren Heimat beerdigt werden. Andere möchten jedoch hier zur letzten Ruhe gebettet werden. Die SPD-Fraktion hat bei der Stadt beantragt, Bestattungen nach dem muslimischen Glauben auf dem zentralen Friedhof Kreuzenstein in Horn zu ermöglich. Dem hat der Umweltausschuss zugestimmt.

Nach Angaben der Verwaltung sind muslimische Beerdigungen nach der jetzigen Satzung bereits möglich. Die Abgabe der Gräber unterliege den allgemeinen Regelungen der aktuell gültigen Friedhofs- sowie Friedhofsgebührensatzung. Ein Bereich des städtischen Friedhofs Kreuzenstein wurde bereits vor mehreren Jahren als mögliches Areal für muslimische Bestattungen vorgesehen, da dort sowohl die Ausrichtung nach Osten als auch die Erstbelegung gegeben ist. Letztere bedeutet, dass ein Verstorbener nur auf einer Fläche beerdigt werden darf, wo sich vorher kein Grab befunden hat.

Verwaltung auf muslimische Bestattungen eingestellt "Insofern ist die Friedhofsverwaltung schon seit Jahren auf eine Nachfrage eingestellt, die aber bisher überhaupt nicht stattgefunden hat, da sämtliche Bestattungen muslimischer Verstorbener im jeweiligen Heimatland erfolgt sind", hatte Fachbereichsleiter Thorsten Beinker im Vorfeld erklärt. Anfragen zu Bestattungen seien bei der Friedhofsverwaltung nicht eingegangen. Inzwischen nehme die Nachfrage nach einer Bestattung in der neuen Heimat jedoch zu, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Celil Celik. Da der Bedarf nicht gedeckt werden könne, fänden die Beisetzungen in umliegenden Städten statt.

Nach dem muslimischen Glauben sollen Grabstätten ohne Zeitbegrenzung bestehen bleiben. Die sogenannte Ewigkeitsgarantie muss nach Angaben der Verwaltung jedoch nicht gesondert geregelt werden, da - wie auch in anderen Kommunen auch, die satzungsrechtlich festgelegten Ruhezeiten maßgeblich sind. Angehörige können die Nutzung des Grabes so lange sie wollen verlängern lassen.

Um dem Gedanken des dauerhaften Grabes Rechnung zu tragen, kann also ein Grab nach Wahl erworben werden, das nach Ablauf des Nutzungsrechtes jeweils zu den aktuell gültigen Gebührensätzen durch die Hinterbliebenen verlängert werden kann. Alternativ ist ein Reihenerdgrab möglich, das nach 30 Jahren abläuft.

Bestattung in einem Tuch Die sarglose Grablegung nach muslimischen Vorgaben kann nach der gültigen Friedhofssatzung erfolgen, sofern keine infektionsschutzrechtlichen oder vergleichbare Hemmnisse dem im Wege stehen. Verstorbene werden also ohne Sarg, sondern in bestimmten Tüchern beerdigt. Auch die Vorschriften des Bestattungsgesetzes Nordrhein-Westfalen erlauben dies.

Ausgeschlossen ist jedoch jegliche Beteiligung städtischen Personals an der Grablegung des Leichnams. Dies hat nach Angaben des städtischen Pressesprechers Sebastian Vogt wegen der sarglosen Bestattung seuchenschutzrechtliche Gründe. Diese muss durch einen Bestatter oder damit beauftragten Personen erfolgen. Die Beförderung des Leichnams bis zur Grabstelle muss zunächst in einem geschlossenen Sarg erfolgen.

Die SPD hatte in ihrem Antrag eine Änderung der Friedhofssatzung beantragt. Diese ist aber nicht erforderlich, da die Bereitstellung passender Grabstellen durch die geltenden Satzungsregelungen bereits abgedeckt ist. Die Ausweisung eines muslimischen Grabfeldes soll erfolgen, sobald eine Grabstelle beantragt wird. Zudem könne diese auch in einem anderen Grabfeld ermöglicht werden, so die Verwaltung.

Muslimische Bestattungen Eine muslimische Bestattung läuft nach einem festen Ritus ab; die Waschung eines Verstorbenen ist ein fester Bestandteil davon. In einigen Gemeinden sind auf Friedhöfen bereits spezielle Räumlichkeiten für das muslimische Ritual der Waschung eingerichtet worden, berichtet der Bundesverband Deutscher Bestatter. Nach der Waschung wird der Verstorbene in ein weißes Leichentuch gehüllt, das Kefen genannt wird. Nach dem Totengebet und der Freisprechung des Verstorbenen von seinen Sünden wird dieser zur Beisetzung zu seinem Grab getragen.

Feuerbestattungen sind dem islamischen Glauben nach nicht gestattet. Der muslimische Beisetzungsritus sieht vor, dass Verstorbene lediglich in ein Leichentuch gehüllt beigesetzt werden. Das Gesicht des Verstorbenen wird gen Mekka ausgerichtet, zur sogenannten Kaaba blickend.

Die Kaaba ist dem islamischen Glauben nach das "Haus Gottes" und somit das zentrale Heiligtum des Islam. Bevor das Grab mit Erde geschlossen wird, werden Holzbretter über dem Verstorbenen angeordnet, und zwar so, dass sie die Form eines Daches ergeben. Danach wird das Grab geschlossen.

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