Stoßzeit mittwochs um elf: Was bringt der Wochenmarkt dem Einzelhandel in Horn?

Horn-Bad Meinberg. Der kleine Wochenmarkt mittwochs von 8 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz Horn mit meist acht Beschickern beschert auch den umliegenden Einzelhändlern mehr Kunden. Da sind sich bei einer Umfrage der LZ alle einig. Das lässt sich auch mit Hilfe der Google-Stoßzeiten im Internet bestätigen und zeigt klar, dass ein Wochenmarkt im Ort auch Wirtschaftsförderung ist. Noch ist unklar, ab wann die Stadt selbst die Regie über den Wochenmarkt übernehmen wird. Klar ist nur, dass es so kommen soll und die Tage der Deutschen Marktgilde, die bisher den Wochenmarkt organisierte, gezählt sind.

"Dass an Markttagen mehr los ist, merke ich sehr deutlich", sagt Guido Symann, Chef der Apotheke im Heitheckerhaus. "Mittwochmorgens haben wir manchmal den gleichen Umsatz wie an anderen Tagen den ganzen Tag." Dass das auch daran liegen könnte, dass seine Apotheke Mittwochnachmittag - analog zu vielen Arztpraxen - geschlossen hat, schließt er aus. "Man sieht es an den Rezepten, dass die oft schon Tage vorher vom Arzt abgeholt wurden und viele Kunden den Besuch bei uns mit dem Markt kombinieren." Alena Moritz vom Blumenhaus Bornemeyer weiß von ihrer Kollegin, die mittwochs regelmäßig im Laden ist: "Man merkt den Markttag schon, aber erst gegen Mittag."

Wochenmarkt gehört dazu Das Textil-Einkaufslager Denzer macht selbst in der Nordstraße mittwochs mehr Umsatz. "Früher, als wir das Geschäft in der Mittelstraße hatten, hat man das natürlich noch deutlicher gemerkt", sagt Helena Nesok. EDM-Elektronik ist zwar in der Mittelstraße ansässig, aber laut Marco Fink zu weit entfernt vom Marktplatz, um am Mittwochvormittag mehr Kunden zu haben. "Wir reden hier von 200 Metern Entfernung. Da wirkt sich das nicht mehr aus." Wobei er persönlich finde, dass ein Wochenmarkt einfach zu einer Stadt dazu gehöre.

Melanie Klare vom Café Röwe berichtet von Stammkundinnen, die mittwochs bei ihr Tische reservierten, um nach dem Marktbesuch gemeinsam einen Kaffee zu trinken. "Hier treffen sich dann regelmäßig diverse ältere Damen. Da ist immer reichlich zu tun." Ob diese Kundinnen ohne den Markt weiterhin kämen? Sie wagt keine Prognose.

Stoßzeiten laut Google hoch Wer den Internet-Kartendienst Google Maps nutzt, kennt die "Stoßzeiten-Anzeige", die informiert, wann beim gesuchten Ziel besonders viel los ist. Mit Hilfe der Bewegungsdaten aller Android-Smartphone-Nutzer kann der Internet-Gigant das für alle Wochentag und -zeiten gut einschätzen. Klickt man sich durch die Geschäfte rund um den Marktplatz, fällt auf, dass überall besonders mittwochs gegen 11 Uhr besonders viel los ist. Ob das auch ohne den Wochenmarkt so wäre, ist und bleibt Spekulation.

Ein Konzept für den zukünftigen Wochenmarkt werde aktuell ausgearbeitet, anwortet Stadt-Pressesprecher Sebastian Vogt auf eine LZ-Anfrage. Nach der Sommerpause werde es "in den zuständigen Gremien vorgestellt und dann entsprechend auch beraten und beschlossen."

Einen Marktmeister wird es aus Sicht der Stadt weiterhin geben müssen. Hierfür stehe Friedhelm Güllicher auch weiterhin bereit, schreibt Vogt. Einnahmen für das Stadtsäckel erwarte Horn-Bad Meinberg von einem Wochenmarkt keine. Vogt: "Wichtiger ist ein attraktiver Markt, der der Versorgung der Bevölkerung dient. Da ja auch (neue) Kosten für die Stadt entstehen, dürfte dies auf plus-minus Null hinauslaufen."

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