Politik will schnellen Bauantrag für Erweiterung des Gymnasiums in Horn

Horn-Bad Meinberg. Bereits im G8-Betrieb hatte das Gymnasium in Horn Raumnot. Mit der Rückkehr zu G9 hat sich die Lage nochmal verschärft. Bislang nutzte die Schule auch Räume der angrenzenden Hauptschule. Nun werden diese Räume von der Sekundarschule selbst benötigt, und die Turmschule taugt allenfalls als Ausweichmöglichkeit im Nachmittagsunterricht. Im Stadtentwicklungsausschuss hat Architektin Verena Lütkemeyer der Politik vom aktuellen Planungsstand für den Anbau berichtet und stand Rede und Antwort zu den stark gestiegenen Kosten.

Es lägen 447 Quadratmeter zwischen der dem bei der Auslobung vorgesehenen zusätzlichen Raumbedarf von 815 Quadratmetern und dem nun tatsächlichen Raumbedarf von 1262 Quadratmetern, erklärte Architektin Lütkemeyer der Politik. &bdquo;Die Schule ist doch für G9 gebaut worden und noch gar nicht so alt. Wieso sind es nun schon nicht mehr genug Räume?“, wollte Lena Gerke (Grüne) wissen. &bdquo;Schule war in den 90ern anders ausgelegt“, erklärte Lütkemeyer. &bdquo;Damals gab es noch keine Informatikräume, noch keinen musikalischen Fokus. Heute rechnet man mit 2,5 Quadratmetern Raumbedarf pro Schüler, damit nicht nur Frontalunterricht möglich ist.“

Räume umsortieren für die Nachhaltigkeit Weil es nachhaltiger und wirtschaftlicher sei, werde man die Räume im Altbau umsortieren. So würden durch Raumtausch mit dem Neubau zusätzliche Räume für die Schulverwaltung im Altbau geschaffen, damit die Wege für die Lehrer hinterher kürzer seien. Auch Proberäume für die Musik könnten so im Altbau frei werden. &bdquo;Im neuen Erweiterungsbau wird es einen Projektraum für Robotik und eine Schulküche geben, denn die Schulküche in der Turmschule fällt ja perspektivisch weg.“ Einer der ursprünglich geplanten beiden Informatikräume sei einer internationalen Klasse gewichen. &bdquo;Das wurde vorher auch nicht bedacht, wo die untergebracht werden kann“, sagt Lütkemeyer.

Das Gebäude in Form eines gestauchten Diamanten ermögliche neben einer guten Belichtung und Anbindung an das Bestandsgebäude auch, dass es keine &bdquo;klassischen Flure“ mehr gebe. Diese &bdquo;Erschließungsflächen“ seien stattdessen für zum Lernen und während Freistunden ebenfalls möbliert. Licht bekämen diese innenliegenden Räume über Dachfenster. An den Außenseiten verfüge das Gebäude über Pultdächer, wegen einer guten Nutzbarkeit für Photovoltaik. &bdquo;Die Fertigung in Holzrahmenbauweise ist nachhaltig und bedeutet eine geringe Bauzeit, weil eine Vorfertigung möglich ist“, erklärte die Architektin.

Fertigstellung nun im Frühjahr 2026 Bislang habe sich das Erweiterungsprojekt in der Grundlagenermittlung- und in der Entwurfsphase befunden. Nun komme es in die Genehmigungs- und Fertigstellungsphase. Bis Ende April wolle man den Bauantrag gestellt haben. Lütkemeyer: &bdquo;Im optimalen Fall können wir Ende des Jahres im November mit dem Bau beginnen - wobei zu überlegen wäre, ob das so klug ist.“ Statt wie ursprünglich geplant in den Sommerferien 2025 wäre nun eine Fertigstellung im Frühjahr 2026 möglich.

Aus der Politik kamen Nachfragen wegen der auf 8,8 Millionen Euro gestiegenen Kosten. Architektin Lütkemeyer deutlich: &bdquo;Wollte man die Kosten reduzieren, müsste man das grundsätzliche Raumprogramm diskutieren. Aber wenn die Schule die nächsten 20 Jahre funktionieren soll, ist das das Raumprogramm, was abgebildet werden muss. Sonst planen wir in fünf Jahren den nächsten Anbau.“

SPD möchte Controlling als Kostenbremse &bdquo;Wir wollen wegen der Kosten ein zusätzliches Controlling vorschlagen“, sagte Celil Celik (SPD). &bdquo;Das ist keine Kritik an der Planung, aber grundsätzlich sollten wir keine größeren Baustellen mehr anfangen, ohne sie mit einem Controlling zu begleiten, weil man so die Kosten im Rahmen halten kann.“ Dr. Alexander Martin (CDU) kritisierte: &bdquo; Nach fünf Monaten haben wir jetzt das Thema als Wiedervorlage und es hat sich nicht viel verändert. Ich hätte mir einen Alternativvorschlag mit der Durchrechnung einer günstigeren Variante gewünscht. So bleibt es für uns eine schlecht begründbare Entscheidung - und es ist nicht unser Geld, sondern das der Bürger.“ Beim vorangegangenen Termin sei klar gewesen, dass auf Grundlage der vorgestellten Pläne weitergeplant werde, entgegnete Lütkemeyer. &bdquo;Andernfalls hätte man schon in einer ganz frühen Leistungsphase 2, in der Varianten untersucht werden, etwas sagen müssen.“

Die SPD merkte an, dass es eine Pflicht für die Kommunen sei, Räume für die Schulen zur Vefügung zu stellen, und dass das Gymnasium schon sehr lange Raumbedarf angemeldet habe. Die Landesregierung habe doch bei der Rückkehr zu G9 Gelder für die Kommunen versprochen. Wo die denn jetzt seien? Der Unterstützungbetrag für die Kommunen belaufe sich auf etwas 300.000 Euro, erklärte Bauamtsleiter Claus Rafael Müther.

&bdquo;Bei den Grundschulen in Horn und Bad Meinberg wird das nicht das Vorgehen sein, das wir uns leisten können“, kritisierte Lena Gerke. &bdquo;Das Gymnasium hat hier im Grunde den Vorteil, dass es das erste Projekt ist. Bei künftigen Großprojekten werden wir Abwägungsspielräume haben müssen.“

Mit dem Zusatz, dass die Verwaltung ein Controlling zum einem späteren Zeitpunkt zu prüfen habe, beschloss die Politik einstimmig, den Bauantrag schnellmöglich fertigzustellen, damit sich der Bau nicht noch weiter verzögert.

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