Schweres Gerät: Wie am Norderteich aus einer Spundwand die längste Sitzbank Lippes wird

Horn-Bad Meinberg. Es ist laut, der Boden vibriert, während ein paar Meter weiter ein riesiger Bagger schwere Stahlelemente im Boden versenkt. Und das mitten unter freiem Himmel: am Norderteich. Denn der bekommt gerade eine neue Spundwand.

60 Meter lang soll die am Ende sein, gut 30 Meter sind derzeit bereits von den Mitarbeitern der Firma Kögel gesetzt worden. Hier ist derzeit kein Rankommen für Besucher: Der Teich ist großräumig abgesperrt. Denn Bagger fahren hin und her, um die Wege glatt zu ziehen, über die bereits 2500 Tonnen Material gefahren wurden. Die gut sechs Meter langen Einzelelemente werden mit schwerem Gerät in die Erde eingebracht, im Boden überall vorgebohrte Löcher für die Führungsbohlen. Schließlich soll die Spundwand ja auch gerade sein, sind sich Bauleiter Jörg Wolle von der Firma Kögel und Susanne Hoffmann, stellvertretende Leiterin der Forstabteilung des Landesverbands Lippe, einig. Sie appellieren an Waldbesucher, die Absperrungen zu beachten, dienen sie schließlich deren Sicherheit. Und es sei eine Möglichkeit für Spaziergänger, auch mal andere Ecken des schönen Lipperlandes zu entdecken.

Die längste Sitzbank Denn wenn alles fertig ist, werde von der nichts mehr zu sehen sein, wie Susanne Hoffmann erklärt: &bdquo;Am Ende wird die in einem Betonsockel eingefasst.“ Zum einen als Schutz, falls doch mal einer dagegen fahre, er habe aber noch einen weiteren Zweck: &bdquo;Auf den Betonsockel kommt eine Abdeckung, die als Sitzbank dienen soll.“ Dann brauche es nämlich keine Einzelbänke und Besucher können den Blick auf der Norderteich genießen.

Technisch fungiere der Betonsockel samt Sitzbank als Überlaufschutz. Im Fall der Fälle werde das Wasser so nämlich in den Notüberlauf geleitet. Ob dieser Fall jemals eintreten wird, sei zwar unwahrscheinlich, &bdquo;aber in Anbetracht des Klimawandels und Starkregens weiß man nie, was kommt und muss mit allem rechnen“, betont Hoffmann.

Doch bis der Norderteich wieder als Ausflugsziel genutzt werden kann, braucht es noch ein wenig Zeit. In zwei Wochen soll die Spundwand fertig gesetzt sein, dann komme der Betonsockel sowie ein neues Ablaufbauwerk, das alte war defekt. &bdquo;Damit kann die Wasserhöhe im See gesteuert werden“, erklärt Jörg Wolle. Falle viel Regen, könne mehr Wasser abgeleitet werden, in trockenen Phasen werde der See gestaut.

Schönes Ausflugsziel und wertvolles Biotop Ist das erledigt, werde das Gelände gepflastert, asphaltiert, die Böschung befestigt, der provisorische Damm zurückgebaut, die Oberfläche gestaltet und ein Geländer angebracht. &bdquo;Das wird richtig schön“, ist Jörg Wolle überzeugt. Der Zeitplan? &bdquo;Bis Weihnachten etwa soll alles fertig sein“, sagt Susanne Hoffmann - wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkomme. Auch eine neue Aussichtshütte soll kommen, die alte musste schließlich weichen.

Noch vor zwei Jahren etwa sah es schlecht aus: Die sechs Hektar große Wasserfläche verschlammt. Weiden wachsen vom ehemaligen Seegrund bis zu zwei Meter in die Höhe. Fische sterben. Die Sorgen sind groß. Biologen fordern, den Teich zu entschlammen. Nun also die Rettung des &bdquo;lippischen Meeres“. Die Spundwand verstärkt den Damm, Trapezprofile sollen für Dichtigkeit sorgen. Der Landesverband Lippe (LVL) nimmt mehr als eine Million Euro für die Sanierung des Teichs in die Hand. Denn der Norderteich ist nicht nur Ausflugsziel, sondern auch ein wertvolles Biotop für Flora und Fauna.

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