Richtig große Maschinen repariert hier nur die ehemalige Hornitex-Schlosserei

Horn-Bad Meinberg. Auch wenn Hornitex und auch seine Nachfolgefirmen längst Geschichte sind - die große Industriebrache am Bahnhof Horn wird heute von verschiedenen kleineren Firmen mit Leben gefüllt. Die LZ porträtiert sie in loser Folge. Heute: Bockhof Metall und Logistik (BML).

Carsten Bockhof ist eigentlich nur mit blauer Latzhose zu sehen. Er ist ein Schlosser und Tüftler. &bdquo;Das was ich mache, mache ich mit Leib und Seele“, sagt er über sich. Seine Vergangenheit und seine Firma sind eng mit Hornitex und dessen Gründer verknüpft. &bdquo;Ich habe Riesen-Glück gehabt: Den Künnemeyer (Hornitex-Chef, die Red.) kannte ich als kleiner Junge. Ich durfte bei Hornitex eine Ausbildung Schlosser machen und durfte auch bei den Elektrikern mit reinriechen. Damit komme ich zur Not auch mal alleine klar.“ Autark sein, das ist ein großes Thema für Carsten Bockhof und seine Firma BML. &bdquo;Wir brauchen hier wenig fremde Hilfe. Wir haben unsere Biomasse-Heizung selbst in Baden-Württemberg abgebaut, auf unsere Lkw geladen und hier selbst wieder aufgebaut und angeschlossen.“

Die Werkstatt hinter sieben großen Rolltoren Hinter sieben großen Rolltoren in der Industriestraße Nord verbirgt sich die Werkstatt von BML, die ehemalige Schlosserei von Hornitex. &bdquo;Bis 1989 stand sie noch im Werk. Dann ist sie dort abgebaut und hier in der Nordstraße 38 wieder aufgebaut worden“, erinnert sich Bockhof. Zu Hornitex-Zeiten kümmerte sich die Werkstatt um den gesamten Fuhrpark und die Anlagentechnik. &bdquo;Werkzeuge und Teile anfertigen, Zylinder drehen, Motoren und Getriebe überholen“, zählt Bockhof die Tätigkeiten auf. Bei sechs Radladern, 50 Gabelstaplern, 70 Pkw und bis zu 70 Lkw gab es immer etwas zu tun.

Ende der 90er Jahre war Carsten Bockhof bei Hornitex verantwortlich für den Holzplatz inklusive aller Fahrzeuge und den Holzplatz der Energiezentrale. Bis 2007 zog sich die Insolvenz des Spanplattenproduzenten. Dann übernahm Firma Glunz und Bockhof mietete erst die Werkstatt und kaufte sie dann 2013, als die letzte Spanplatte das Horner Werk verließ.

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Die alte Telefonnummer und eine dicke Kladde Nach der Pleite des Spanplattenwerks ist die ehemalige Schlosserei etwas kleiner geworden, hat aber immer noch volle Auftragsbücher, die Bockhof mit seinen bis zu 40 Mitarbeitern abarbeitet. &bdquo;Ich habe nie für uns geworben. Das brauche ich nicht“, sagt der Chef selbstbewusst. Auch im Internet ist seine Firma nicht zu finden. Er habe einfach seine alte Mobiltelefonnummer behalten. Auf dem Handy trudeln seither weiterhin die Aufträge ein, die Bockhof in eine dicke Kladde einträgt. Computer sind nicht so sein Ding. Wer einen Bagger oder Radlader zu reparieren hat, wendet sich an BML. &bdquo;Die nächste Firma, die sowas kann, sitzt in Lippstadt oder in Scherfede“, sagt Bockhof. Abgerissene Baggerarme, kaputte Baggerlöffel, defekte Pumpen, zerschlissene Getriebe, zerstörte Achsen, kaputte Motoren - all das wird in Horn repariert. &bdquo;Wir haben hier neben Fahrern und Fahrzeugschlossern auch Schweißer, die Schwarzrohr schweißen können“, betont Bockhof.

Photovoltaik für mehr Autarkie Auch den eigenen Fuhrpark von zwölf Lkw wartet BML selbst. &bdquo;Wir kaufen die aus den Leasingverträgen raus, wenn sie etwa 500.000 Kilometer auf der Uhr haben. Bei uns fahren sie dann noch weitere zehn Jahre.“ Vorwiegend in der näheren Umgebung. Der Transport von Altholz ist das Hauptgeschäft der Spedition. 300 Altholz-Container von BML stehen in verschiedenen Kommunen oder bei Recyclern wie der AGA. Auch Baumschnitt und Straßenbeleitgrün fährt BML ab und schreddert es mit eigenen Maschinen. 1500 Liter Diesel verbrauchten die Schredderanlagen früher. Inzwischen laufen ihre 600-Kilowatt-Motoren elektrisch. Und die 600-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der BML-Hallen reduziert den Fremdstromverbrauch deutlich. &bdquo;Die Werkstatt wird komplett mit Solarstrom versorgt“, sagt Bockhof. Auch die Photovoltaik-Anlage haben seine Leute selbst montiert und angeschlossen. &bdquo;Ich wollte keinen Diesel mehr“, sagt Bockhof. Auch bei den Lkw könnte er sich künftig vorstellen, elektrische Zugmaschinen zu testen. Allerdings müsste er die dann vergleichsweise neu kaufen.

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