Millionengrab Kurgastzentrum Bad Meinberg: Politik sperrt 500.000 Euro

Horn-Bad Meinberg. Mindestens 10,8 Millionen Euro wird die Sanierung des Bad Meinberger Kurgastzentrums über mehrere Jahre kosten. Diese Schätzung stammt aus dem Jahr 2023. Wegen der gestiegenen Baukosten dürfte sie heute höher ausfallen. Weil die Politik in der Vergangenheit einen transparenteren Umgang mit den Sanierungskosten angemahnt hatte, informierte der Fachbereich Bauen die Politiker im Liegenschaftsausschuss über den aktuellen Stand der Arbeiten.

Bereits abgeschlossen sind demnach die Kanaluntersuchung, die Schadstoff- und baubiologische Prüfung, die Planung des Brandschutzes, die Beseitigung von Mängeln in der Elektroinstallation, Arbeiten an der Bühnentechnik und in den Künstlergarderoben. Für die begonnene Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung sind 198.000 Euro veranschlagt, der zweite Bauabschnitt im Bereich des Kurtheaters wird voraussichtlich nochmals 180.000 Euro kosten. Fehlende Pläne und die Rücksichtnahme auf Spielzeiten haben diese Arbeiten verzögert.

Ganz aktuell berichtete Jessica Hensel aus dem Fachbereich von Kostenschätzungen für die Erneuerung der Brandschutzklappen von 160.000 Euro und die Mängelbeseitigung bei den Wandhydranten von 145.000 Euro.

Kostenprognose teilweise noch nicht möglich Keine Kostenprognose ist bislang für die Erweiterung der Brandmeldeanlage, die Mängelbeseitigung in Rauchabzugs- und CO2-Anlage sowie für die Instandsetzung der Heizungsanlage möglich. Das sei erst bei einer detaillierteren Planung machbar, informierte der Fachbereich.

Schwieriger und langwieriger als gedacht ist auch die Sanierung der Toiletten im Keller. &bdquo;Wir haben hier ein starkes Grundwasserproblem“, berichtete Hensel dem Ausschuss. Die Bodenplatte der Toilettenanlagen habe mit einem speziellen Verfahren aufwendig gegen hineindrückendes Grundwasser abgedichtet werden müssen. &bdquo;Und auch hier gibt es keine Revisionspläne, sodass wir oft nicht wissen, wo die Leitungen verlegt sind.“ Außerdem habe man den Spielplan durch die Arbeiten nicht stören wollen.

14.000 Euro hat die Stadt bereits in die Untersuchung und Reparatur der Heizungsanlage gesteckt. Mehrere Fachfirmen waren im vergangenen Jahr an der Reparatur gescheitert. Deshalb ist jetzt eine ausführliche Bestandsaufnahme des Heizungszustands beauftragt worden. Ergebnis: Es sind weitere 17.000 Euro nötig, um Revisionszeichnungen zu erstellen und die Heizventilantriebe sowie die Pumpen zu erneuern. Da Heizung und Lüftungsanlage verbunden sind, lauern dort noch weitere Kosten.

Politik fordert Fahrplan für die Zukunft Simone Spranke (SPD), selbst Architektin, bemängelte ein fehlendes Gesamtkonzept: &bdquo;Ich musste die Vorlage zweimal lesen und habe vergeblich versucht, einen roten Faden zu finden.“ Aus ihrer Sicht sei das ein ziemliches Stückwerk. &bdquo;Hier und da haben wir etwas gemacht. Und das könnten wir noch machen.“ Die Frage sei doch, wie sich das Gebäude in Zukunft darstelle. Spranke schlug vor, einen technischen Gebäudeplaner und einen Energieberater hinzuzuziehen. &bdquo;Wir brauchen einen Entwurf für die Zukunft des Gebäudes und dessen Nutzung. Es muss ein Fahrplan für die Zukunft her.“ Momentan sehe das eher nach Reaktion als nach Planung aus.

Auch Frank Kuhlmann (Bürgerbündnis) und Michael Ruttner (CDU) fehlte ein Gesamtkonzept. &bdquo;Das Kurgastzentrum ist mit einer Million für Instandhaltung im Haushalt beziffert und man weiß gar nicht, wo man hinsteuert“, ärgerte sich Ruttner.

&bdquo;Wir haben das Gebäude vom Landesverband als - ich will mal sagen - Ü-Ei übernommen“, sagte Celil Celik (SPD), &bdquo;weil wir es für den Erhalt des Kurstadt-Status als Begegnungsstätte brauchten.“ Nun brauche man den pauschalen Haushaltsansatz, damit man es nutzbar halten könne.

Jessica Hensel wies auf die begrenzten Ressourcen des Fachbereichs hin. &bdquo;Man kann jetzt natürlich ein Planungsbüro hinzuziehen, um das ganzheitlich zu betrachten, aber das ist auch wieder mit Kosten verbunden. Und es gibt bestimmte Mängel, die müssen wir einfach sofort beseitigen, wenn wir das Kurgastzentrum weiter nutzen wollen.“ Die Stadtverwaltung präsentierte eine Liste mit 35 vorgeschriebenen, regelmäßig wiederkehrenden Prüfungen von Sicherheitstechnik im Gebäude.

Bauamt warnt vor Sperrvermerk über volle Summe Im Nachgang zur Ausschusssitzung warnte der Fachbereich Bauen die Politik in einem Schreiben dringend davor, Gelder für das Kurgastzentrum im Haushalt komplett mit einem Sperrvermerk zu versehen. Schließlich müsse man schon beauftragte Arbeiten nun auch bezahlen können. &bdquo;Der Kreis Lippe bittet regelmäßig um Sachstände. Sollten die Planung und Beauftragung für weitere Arbeiten eingestellt werden, droht die Schließung des Gebäudes.“ Für eine ganzheitliche Betrachtung des Kurgastzentrums seien schätzungsweise Planungskosten in Höhe von 125.000 Euro nötig.

Während der Haushaltsberatungen hat die Politik einstimmig einen Sperrvermerk über die halbe Summe beschlossen, sodass 500.000 Euro für dringend notwendige Arbeiten zur Verfügung stehen. Weitergehende Arbeiten müssen mit der Politik abgestimmt werden.

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