Alte LZ-Anzeige: Der „Altenbekener Sparheerd“ war auch in Lippe gefragt

Horn-Bad Meinberg/Altenbeken. Die Vergangenheit Altenbekens bietet weit mehr als nur die Eisenbahngeschichte. Schon im Jahr 1377 gibt es den frühesten schriftlichen Nachweis für den heimischen Eisenerzabbau. Über mindestens 549 Jahre hinweg prägten der Abbau und die Weiterverarbeitung von Eisenerz das landschaftliche Umfeld Altenbekens und waren als größter Arbeitgeber für die Menschen ein prägendes Element ihrer Identität. Besonders anschaulich wird das frühe Selbstverständnis des Ortes als Zentrum der Eisenproduktion in den Zeugenaussagen aus einem Bergwerksprozess von 1774:&bdquo;In der ganzen Ortschaft gab es, so wollte es der Volksmund, vordem nur fünf Hausstätten, alle übrigen Gebäude waren ausschließlich Hütten und Hämmer, die so nahe beieinanderlagen, dass eine Hütte kaum einen Steinwurf weit von der anderen entfernt war.“Der Heimat- und Geschichtsverein Altenbeken hat sich in den vergangenen zwei Jahren derAufgabe verschrieben, diesen teilweise vergessenen Teil der Altenbekener Geschichte neu zu erforschen. Das Ergebnis dieser Forschungen war der Fund neuerer Zeitungsartikel und -anzeigen, die für die Vorteile eines &bdquo;Altenbekener Patent-Sparheerdes“ warben. Der bisher in der Altenbekener Geschichtsschreibung völlig unbekannte Franz Hillebrandt hatte in den 1890er Jahren einen &bdquo;Sparheerd mit 30 bis 50 % Kohlenersparnis“ entwickelt. Dieser Patent-Sparherd zeichnete sich durch einen speziellen Regulator und Wärmesammler aus und war bei minimalem Kohlenverbrauch wesentlich leistungsfähiger als alle anderen Herde.

Goldmedaille in Leipzig Dass dies kein leeres Werbeversprechen war, beweist der Patent-Sparherd aus Altenbekener Produktion, der auf der &bdquo;Internationalen Ausstellung für das Rote Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kochkunst“ im Februar 1892 in Leipzig mit einem Ehrendiplom und einer goldenen Medaille ausgezeichnet wurde.Diese Auszeichnung dürfte die Nachfrage nach Herden aus der Altenbekener Eisenhütte imwahrsten Sinne des Wortes angeheizt haben, denn die Liste der Händler, die diesen beliebten Herd anboten, wuchs im Laufe der Zeit stetig. Weitere Hinweise auf den Aufschwung der Altenbekener Eisenhütte durch die internationale Anerkennung finden sich in den zahlreichen neuen Stellenanzeigen, insbesondere für Sandformer.Ohne das Zeitungsportal NRW &bdquo;zeit.punkt NRW“ und die daran beteiligten Institutionen, diehistorische Zeitungen digitalisieren, wären die Altenbekener Patent-Sparherde wohl inVergessenheit geraten. Dieser Fund unterstreicht erneut die große Bedeutung der regionalen Presse für die geschichtswissenschaftliche Forschung, da sie oft wertvolle Einblicke in längst vergessene Aspekte der Vergangenheit bietet.

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