Neubau in Hohenhausen soll Denkmäler groß rauskommen lassen

Kalletal-Hohenhausen. Beiderseits der Hohenhauser Straße steht ein denkmalgeschütztes Gebäude-Ensemble: auf der einen Seite die evangelisch-reformierte Pauluskirche und das Pfarrhaus mit seinem Fachwerk, auf der anderen Seite die alte Schule und das sogenannte Albertihaus. Was seit einiger Zeit fehlt, ist die alte Pfarrscheune. Das Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz stand, hat Platz gemacht für ein zweites Gemeindehaus, das im Laufe des Jahres an derselben Stelle entstehen soll. Damit will die Kirchengemeinde mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Nummer eins: Sie bekommt endlich mehr Platz für ihre Gruppen. Nummer zwei: Veranstaltungen werden barrierefrei – wichtig für Senioren. Nummer drei: Der neue Flachdachbau ist so niedrig, dass der Giebel des Pfarrhauses sichtbar wird, wenn man davor steht. &bdquo;Das war bislang nicht so", sagt Hans-Peter Wegner, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde. Hinzu kam, dass die Pfarrscheune, die in Teilen aus den 1860er Jahren stammen dürfte, &bdquo;völlig marode" war, wie Wegner sagt. Die Scheune, die zwischen Straße und Pfarrhaus stand, wurde zum Schluss nur noch als Lager genutzt, war in Teilen einsturzgefährdet.

Das bestehende Gemeindehaus ist nicht barrierefrei Außerdem ist der Platz im bestehenden Gemeindehaus nebenan knapp geworden. Für die rege Jugendarbeit stand das vor einigen Jahren verkaufte CVJM-Haus an der Rintelner Straße nicht mehr zur Verfügung. Und dann sind da die Senioren. Wegner berichtet von Warteschlangen von Rollstuhlfahrern am Treppenlift, um den Saal im Gemeindehaus zu erreichen. Fazit: ein &bdquo;unhaltbarer" Zustand.

So reiften die Pläne, zusätzliche Räume zu schaffen. Verschiedene Szenarien wurden durchgespielt: ein Anbau ans Gemeindehaus – technisch nicht machbar. Eine Sanierung der alten Pfarrscheune – teurer als ein Neubau, selbst unter Berücksichtigung von Fördermitteln, wie Wegner sagt. &bdquo;Das hat uns ein Gutachten gezeigt. Außerdem hätten wir dann nicht die energetischen Standard erreicht, wie sie jetzt geplant sind." Ein &bdquo;Jugendhaus" an die Stelle der Scheune: Hätte das Problem der Barrierefreiheit im Gemeindehaus nicht gelöst.

Deshalb heißt die Lösung nun: Es kommt ein eingeschossiger Bau, der sich äußerlich vor allem durch eines auszeichnet - er soll nicht weiter auffallen. Was sonst nicht gerade als Qualitätsmerkmal von Architektur gilt, ist hier eine Tugend, zeigt sich Wegner überzeugt. Zumal dieser Plan gemeinsam mit Saskia Schöfer vom Denkmalschutz beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe und mit Ute Seidemann von der Unteren Denkmalbehörde der Gemeinde Kalletal entwickelt worden sei. &bdquo;Es soll ein untergeordnetes, zurückhaltendes Gebäude mit klaren Linien sein", erläutert Ute Seidemann. Ziel: Die Denkmäler drumherum sollen besser zur Geltung kommen.

200 Quadratmeter mehr für die Gruppen

Und doch zeigen die Entwürfe ein Haus mit ansprechendem Äußeren, gegliedert in einen östlichen Flügel mit Putzfassade und Saal und einem verklinkerten Westteil, der Gemeindebüro, Lager, Küche und Toiletten aufnimmt. Für Gruppen 200 Quadratmeter mehr, die dann die Raumsituation im bestehenden Gemeindehaus entlasten. Gemeindepädagoge Jörg Bönnemann und die Jugendgruppen packten schon beim Ausräumen der Pfarrscheune kräftig mit an, bevor die Firma Stölting das Gebäude fachmännisch abgebrochen habe.

Weiterer Clou: Durch einen Mauervorsprung am Eingang auf der Westseite ist der Privatgarten des Pfarrhauses abgeschirmt. Der Saal bekommt eine breite Fensterfront. &bdquo;Dadurch haben Sie einen wunderschönen Blick auf die Kirche", sagt Wegner. Überdies dockt das neue Gebäude ans Pfarrhaus an. Wenn dessen Heizung erneuert wird, kann diese das neue Gebäude gleich mitversorgen.

Start für die Bauarbeiten soll in diesem Frühjahr sein, die Fertigstellung ebenfalls in diesem Jahr. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von 300.000 bis 330.000 Euro. Hinzu kommen Abriss und Kanalbau. Die Kirchengemeinde bringt das Geld selbst auf. Ein Teil kommt aus dem Verkauf des zweiten Pfarrhauses, eine zusätzliche Summe aus einem weiteren Verkauf – dem des CVJM-Hauses.

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