Ein Einzelteil aus Hohenhausen wird weltweit in Pick-Ups verbaut

Kalletal-Hohenhausen. Die Kunden sitzen in der ganzen Welt. Und einer lässt ein Spritzgussteil für die Federung seiner Autos ausschließlich in Hohenhausen fertigen. Das kleine wie runde Teil heißt &bdquo;Spacer" und wird in allen Pick-Ups eines amerikanischen Automobilherstellers verbaut. Die Firma, die es herstellt und von Hohenhausen auf die Reise schickt, liegt etwas versteckt im Schürenbreder Weg. Geschäftsführer Jens Strate: &bdquo;Dieses Einzelteil wird in allen Werken – in den USA, in Europa und Asien – gebraucht. Wir produzieren rund 60.000 im Monat."

Vier dieser &bdquo;Spacer" gehören jeweils zu einem Auto und sind eine Komponente für die Federung des Pick-Ups. Den Namen des Autokonzerns kann Strate, dessen Vater Helmut die Firma einst von Claus Groth übernahm, nicht nennen. In der Branche gehören Zertifikate und Geheimhaltungsklauseln zum Alltag. Strate: &bdquo;Die Besonderheit dieses Produkts, das im Spritzgussverfahren hergestellt wird, ist der eingeschlossene Metallring. Maschine und Werkzeug wurden so konstruiert, dass der Ring komplett von Kunststoff umschlossen ist." Die Kalletaler sehen sich als Systemlieferant und haben weitere Automobilhersteller &bdquo;indirekt" auf der Kundenliste.

Strates Bruder Thomas leitet die Produktion, gefertigt wird in einem Zwei-Schicht-Betrieb ab 6 Uhr morgens. &bdquo;Unterm Strich sind wir ein kleiner Betrieb, was uns eine gewisse Flexibilität garantiert. Die Werkzeuge für die Spritzgusstechnik bauen wir selbst, so dass Optimierungen immer schnell möglich sind", erklärt Jens Strate. Auf einen Fuhrpark verzichten die Kalletaler. &bdquo;Wir arbeiten mit regionalen Speditionen zusammen, ein Kunde aus Ungarn kommt sogar selbst ins Kalletal und holt Ware regelmäßig ab. Womit ein Problemfeld gleich genannt ist. Strate: &bdquo;Die Straßenführung hier ist extrem kompliziert. Lkw können nur sehr beschwerlich wenden. Durch die Schule, also viele Kinder in unmittelbarer Nachbarschaft, und einen fehlenden Bürgersteig in der Straße wird es nicht einfacher."

Es werde sich allerdings alles ändern. Das Unternehmen hat die &bdquo;Notbremse" gezogen und zieht um. &bdquo;Wir mussten eine Entscheidung treffen, weil alle Möglichkeiten zur Erweiterung unserer Hallen und für eine bessere Verkehrsführung aufgrund der nahen Wohnbebauung nicht zu realisieren waren. Der Rat der Gemeinde Kalletal wollte keine Genehmigung erteilen, weder für eine neue Halle, noch für einen Wendeplatz", kommentiert der Geschäftsführer seinen Beschluss, in einem Gewerbegebiet in Vlotho zu bauen. Der Neubau läuft bereits. Strate: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass der Umzug aufgrund der laufenden Produktion und dem Ab- und Aufbau der großen Maschinen zwei oder drei Monate dauern wird." Und die Corona-Krise? Die Firma Groth musste zwischendurch auch Kurzarbeit anmelden, viele Werke der Automobilzulieferer waren dicht, die Lieferketten gerissen. Mittlerweile habe die Branche sich auf die veränderten Rahmenbedingungen eingestellt.

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