Kalletal stellt den Bauhof neu auf

Kalletal. Das neue Gebäude steht, schmuck und funktionstüchtig am Rande Hohenhausens. Bilder aus früheren Jahren, die – vorsichtig ausgedrückt – ein über Jahrzehnte angehäuftes ordentliches Durcheinander dokumentieren, sind ein Fall fürs Archiv. Seit Dezember 2019 ist der Bauhof Kalletal modern untergebracht. Nun wollen Ewa Hermann, Leiterin des Fachbereichs Planen und Bauen, und Bürgermeister Mario Hecker auch die Arbeitsabläufe neu organisieren.

Sie haben die Rückendeckung des Rates. Der hatte die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Ende 2019 beauftragt, die Organisation des Bauhofes und die Abläufe dort unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis liegt nun vor. &bdquo;Der Zeitpunkt, diese Untersuchung in Auftrag zu geben, war perfekt", sagt Hecker. Das neue Gebäude war bezogen, drei der 18 Stellen des von Georg Kramer geleiteten Bauhofes waren aus verschiedenen Gründen vakant geworden – so galt es etwa zu überlegen, welche Ausbildung die Nachfolger denn mitbringen sollten. &bdquo;Dafür müssen wir erst mal eine genaue Leistungsbeschreibung haben. Brauchen wir einen Tischler, einen Gärtner, einen Mechatroniker?"

Er wolle keinesfalls den Bauhof beschneiden oder gar Arbeiten einstellen. &bdquo;Das Gegenteil ist der Fall. Es geht um Verbesserungen im Arbeitsablauf, um bessere Organisation. Die Erfahrung und die Qualität sind ja da." In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten habe vieles gut funktioniert, aber vieles eben nach dem Motto &bdquo;weiter so" und auf Zuruf, ohne Dokumentationen oder Zielsetzungen.

Standards fehlen

Die GPA hat in ihrer Untersuchung Schwachstellen deutlich aufgezeigt. Rüst- und Fahrzeiten werden nicht erfasst, Tagesberichte manuell aufgeschrieben. Es fehlt an definierten Standards (wie knapp muss eine Hecke gestutzt, das Gras geschnitten sein?) und an regelmäßiger und systematischer Kontrolle der Straßen, es fehlt an Personal für manche Arbeiten. In der Schreinerei könnten zwar alle Holzarbeiten erledigt werden, allerdings seien die Maschinen nicht ausgelastet und es stünden hohe Investitionen mit Folgekosten an. So schlägt die Gemeindeprüfungsanstalt vor, die Schreinerei aufzulösen und stattdessen eine &bdquo;mobile, schnelle Eingreiftruppe" zu etablieren. Größere Holzarbeiten könnten extern vergeben werden.

Diesen Vorschlag etwa wollen Hecker und Hermann aufgreifen. Wie ein Werkstattwagen auszustatten sei, werde geprüft, manche Maschinen werden im Betriebshof aufgestellt. Ziel ist, den Wagen jederzeit für Arbeiten in Flüchtlingsunterkünften, Kitas oder auf Spielplätzen einsetzen zu können. Die Gemeinde will auch schauen, welche Aufträge an Externe vergeben werden können – nicht jede Grünfläche an Gemeindestraßen in den Weserdörfern muss selbst gepflegt werden. Da kann die Vergabe zuweilen günstiger sein – wenn denn in einem aufzustellenden digitalisierten Leistungskatalog samt Fotos steht, was überhaupt gemacht werden muss.

Datenbestand aufbauen

Kämmerer Jens Hankemeier betont, dass ein &bdquo;vernünftiger Datenbestand" für eventuelle Fremdvergaben unerlässlich ist. &bdquo;Was wir hier planen, ist keine Kritik an der bisherigen Arbeit. Aber wir wollen alle mehr nach ihren Fähigkeiten einsetzen." Fahrzeiten zu Einsatzorten etwa würden zuweilen unterschätzt. Dann würde die Gemeinde auch wissen, ob Beschwerden von Bürgern gerechtfertigt sind oder nicht: Es steht ja bald in einem Jahrespflegeplan, was wann wie erledigt werden soll. Heißt: Auch das Beschwerdemanagement wird geregelt. Lob, Anregungen oder Kritik von Bürgern landen bei Ewa Hermann, die der Sache dann nachgehen wird.

Bürgermeister Hecker weiß, dass die Pläne nicht überall auf pure Freude stoßen, ist aber auch sicher: &bdquo;Das kann Zeit und Geld sparen." Es sollen Laptops und Software angeschafft, die Politik soll regelmäßig informiert werden. Mitte bis Ende kommenden Jahres sollen die wesentlichen Punkte umgesetzt werden, und es soll Zwischenbilanz gezogen werden.

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