Kalletal bekommt einen Zuschuss für den Hochwasserschutz

Kalletal-Kalldorf. Es ist sieben Jahre her und nicht nur Bürgermeister Mario Hecker möchte keine Wiederholung der Ereignisse beklagen. 2014, Ende April, der Mais war gerade eingesät, suchte sich der &bdquo;große Regen" mal wieder ein Ziel und fand es an Lippes tiefstem Punkt: Kalldorf. Nach dem Unwetter hatte das große Aufräumen begonnen, die LZ schaute damals bei Eva und Günter Loebert in der Brunnenstraße vorbei. Neben dem Garten fließt der Wiebesieksbach, umgangssprachlich eine Idylle. Der Wiebesieksbach hatte sich allerdings bei dem so genannten Starkregen seinen Weg in ihr Haus gebahnt, das Wasser stand knapp einen Meter hoch.

Der Rückblick verdeutlicht das Problem nur allzu genau. Starkregenereignisse kommen nicht mehr theoretisch alle 100 Jahre vor. Kalletals Bürgermeister Hecker: &bdquo;Das kann auch alle drei Jahre der Fall sein." Noch vor zwei Wochen hatte die Kalldorfer Feuerwehr alle Hände voll zu tun, um vor allem den von den Feldern mitgebrachten Schlamm aus den Straßen zu spritzen. Der Klimawandel sendet schöne Grüße an die Weser und lässt keine &bdquo;ruhige Zukunft" zu.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge kennt ein Förderprogramm. Der Bund will im Grunde eher urbane, also städtische Herausforderungen beim Hochwasserschutz, besser kennenlernen und auf Sicht &bdquo;erahnen". Dazu legt der Bund ein Förderprogramm auf. Ewa Hermann vom Kalletaler Bauamt schickt sofort eine Bewerbung nach Berlin und konkurriert inner-lippisch mit Oerlinghausen. Dort möchte man auch &bdquo;Pinke-Pinke" für den Hochwasserschutz. Und vorzugsweise sollten Städte gefördert werden. Vieregge: &bdquo;Zwei Kommunen zu fördern ist nicht üblich, in der Regel wird in jedem Kreis nur eine Kommune bedacht. Und außerdem bildet Kalldorf hier eher die Ausnahme, denn das Dorf ist ja keine Stadt." Trotzdem hoffen Hecker, Hermann, Vieregge und Dr. Stefan Ostrau, Fachbereichsleiter für Geoinformationen beim Kreis Lippe, auf einen Zugewinn.

Kalldorf bei Starkregen besonders betroffen

Durch den Zuschuss – 27.000 Euro fließen von Berlin ins Kalletal – kann die Kommune die Vorplanung um viele Empfehlungen und Karten, um eine Art &bdquo;Feintuning", erweitern und vielleicht ein Modell erschaffen, das viel früher wirksam wird als im Moment, wenn im Keller das Wasser steht. Ostrau bei einem Ortstermin in Kalldorf: &bdquo;Wir denken an neue Erkenntnisse, an ein 3-D-Modell, denn auch andere lippische Kommunen wie Blomberg haben Probleme mit dem Starkregen." Der Kreis hatte bereits viele Daten zusammengetragen und zwei gute Karten erarbeitet, die bei der Bewerbung in Berlin halfen.Da das Kind in der Regel einen Namen braucht, heißt das Projekt in Kalldorf ab sofort &bdquo;Schwammdorf".

Mario Hecker hatte extra einen Schwamm für einen Ortstermin besorgt, um symbolisch klarzustellen, dass das Wasser künftig frühzeitig im Umfeld aufgesaugt werden muss, bevor es die Berberteppiche in den Haushalten erreicht. Hecker: &bdquo;Das ganze Projekt passt zudem zu unseren Bemühungen im Bereich der Wirtschaftswege." Denn bekanntlich ist es oft die Bodenerosion, die &bdquo;nervt", weil es in der Regel nicht beim Regen bleibt, sondern ganze Pattwege mitgerissen werden. Hier soll es also deutlich über den Charakter eines Regenrückhaltebeckens hinausgehen. Wenn das Geld an ein Büro geht, so Hermann, das vor Ort recherchiert, sind auch Kontakte zu den Anwohnern von Kükenbrink oder Brunnenstraße (hier läuft der Wiebesieksbach vorbei) denkbar. Hecker: &bdquo;Zumindest nicht ausgeschlossen."

Dass Kalldorf in Kalletal beim Thema Hochwasser oft am Ende der Nahrungskette liegt, hat natürlich etwas mit der Topografie zu tun. Klaus Redecker, der die einzige nennenswerte Mühle (Niedernmühle) der Region kurz vor der Weser betreibt, kennt den Wiebesieksbach und die Kalle. Redeker: &bdquo;Wenn der Regen kommt, haben wir hier unten zu kämpfen." Und wer anders als SPD-Urgestein Erhard Arning, Kalldorfer und mehrere Jahre politisch im Kreis Lippe und in Kalletal aktiv, weiß, was in Kalldorf so ab 1970 lief, wenn das Wasser kam. Arning: &bdquo;Wir sind regelmäßig betroffen gewesen. Wir Kalldorfer liegen in einem engen Tal, umschlossen von Faulensiek und Winterberg. Und wenn der Regen kommt, ist er in zehn Minuten da. Und wenn die Felder frisch bestellt sind, bringt er Mutterboden mit."

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