Lüdenhausen und Schwelentrup erleben ein Starkregen-Déjà-vu

Kalletal-Lüdenhausen/Dörentrup-Schwelentrup. Die Bewohner von Lüdenhausen und Schwelentrup hatten ein Déjà-vu-Erlebnis der unschönen Art: Als am Freitag Starkregen Teile der beiden Dörfer überflutete , wiederholte sich ein Ereignis von August 2021 . Damals löste ebenfalls Starkregen Überschwemmungen an nahezu denselben Stellen aus: auf der Alten Dorfstraße in Schwelentrup und nur wenige Kilometer entfernt in Lüdenhausen. Dort hatte das Pflegeheim "Die Rose im Kalletal" zum dritten Mal innerhalb von wenigen Jahren mit den Fluten zu kämpfen. In den Rathäusern von Dörentrup und Kalletal will man nun Pläne vorantreiben, die die Folgen eines solchen Regenkeils künftig abmildern sollen.

Um kurz vor 16 Uhr hatte es angefangen zu schütten. Eher kurz, aber heftig. Armin Schröder, Haustechniker des Altenheims in Lüdenhausen mit 96 Bewohnern, berichtet von der Reaktion der Senioren: "Ihnen stand die Angst ins Gesicht geschrieben, als sie das braune Wasser auf sich zulaufen sahen." Schröder sagt, dass das Wasser aus Richtung Krubberg auf 30, 40, 50 Meter Breite über die oberhalb gelegene Wiese an der Dörentruper Straße aufs Dorf hinuntergeschossen sei. "Und wir sind das erste Gebäude in der Richtung."

150 Sandsäcke helfen Es kam nicht ganz so schlimm wie 2021 und 2019, als das Altenheim volllief. Doch etwas Wasser drang auch dieses Mal in das Gebäude ein, der Garten wurde zerstört. "Dem schnellen Einsatz der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass nicht wieder alles vollgelaufen ist", sagt Schröder. Die Einsatzkräfte hätten Sandsäcke gestapelt. Etwas weiter liefen die Keller mehrerer Häuser voll.

Für Kalletals Bürgermeister Mario Hecker und für Armin Schröder ist klar: Das Wasser muss auf seinem Weg rechtzeitig vor der "Rose" abgeleitet werden - in einen vorhandenen Seitengraben der Dörentruper Straße. Die Gemeinde will sich nach Heckers Angaben in Abstimmung mit dem Pflegeheim und der Politik darum kümmern, dass hier etwas passiert. Schröder berichtet, dass man bereits in Gesprächen mit dem Eigentümer der Wiese sei. Hecker und er betonen: Es müsse sichergestellt sein, dass durch diese Umleitung keine Grundstücke unterhalb der "Rose" Schaden nehmen. Das Gebäude war 2009 gebaut worden, als die Folgen des Klimawandels inklusive Starkregen noch längst nicht so ein Thema waren wie heute.

Sinnvoll wäre es wohl auch, das Wasser auf seinem Weg über Felder und Äcker schon weiter oberhalb zu bremsen. Hecker berichtet von Überlegungen der Gemeinde, auf ehemaligen Wirtschaftswegen Hecken anzupflanzen. Doch da könne man sich keine Schnellschüsse leisten, sagt Hecker. "Es muss auch was bringen."

Wasser steht 1,70 Meter hoch im Keller Derweil sind auch in Schwelentrup noch die Spuren der Fluten sichtbar. Anwohner Bernhard Utke blieb selbst verschont, berichtet aber von den Wassermassen, die im Dorf Schäden anrichteten. "Es war an mehreren Stellen Land unter", sagt er, beispielsweise am Friedhof. Vor allem aber schossen Schlamm und Wasser von einem frisch bearbeiteten Acker den oberen Teil der Alten Dorfstraße hinunter und überschwemmten Gärten und Garagen, wie es von der Feuerwehr heißt. Teils stand das Wasser 1,70 Meter hoch im Keller.

"Ich konnte kaum glauben, dass es so heftig wurde", sagt Dirk Süllwold. Der Dörentruper Bauamtsleiter eilte selbst nach Schwelentrup. Dort, wo die Bebauung der Alten Dorfstraße nahe der Straße "Unter den Eichen" endet, war es besonders schlimm. Auch der Landwirt des betroffenen Ackers sei im Einsatz gewesen und habe geholfen. Unten im Dorf wurde der Parkplatz der Stallscheune überschwemmt.

Gründlandstreifen könnten helfen Die Gemeinde denkt nun weiter darüber nach, wie die Folgen solcher heftigen Regenfälle abgemildert werden können. "Wir werden mit den Landwirten sprechen", kündigt Süllwold an. Vielleicht lasse sich durch eine andere Form der Bewirtschaftung etwas erreichen. Auch über einen Streifen Grünland am Feldrand, wie nach den Fluten von 2019 an der Domäne Oelentrup umgesetzt, wolle man reden.

Klar sei aber auch, so Süllwold: Wenn so viel Wasser auf so kleinem Raum runtergeht, ließen sich diese Massen auf einem frisch bearbeiteten Feld kaum aufhalten.

Politik befasst sich mit Starkregen Die heftigen Probleme mit Starkregen im Jahr 2019 am Gewerbegebiet und an der B 66 in Humfeld waren ein Anlass für die Gemeinde Dörentrup, sich mit dem Thema "Starkregenmanagement" zu befassen. Das Thema steht auch auf der Tagesordnung des Dörentruper Umweltausschusses am Donnerstag, 1. September. Beginn ist um 18.15 Uhr im Bürgerhaus, Am Rathaus 2. Dort werden die Ergebnisse vorgestellt, die das beauftragte Büro Bockermann und Fritze für die Gemeinde erarbeitet hat: eine Starkregenrisikokarte und Vorschläge für das weitere Vorgehen. Eventuell werden auch die aktuellen Ereignisse in Schwelentrup thematisiert, sagt Bauamtsleiter Dirk Süllwold.

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