Wasserbeschaffungsverband Hohenhausen: Kreis schaltet Wirtschaftsprüfer ein

Kalletal-Hohenhausen. Wegen der Querelen beim Wasserbeschaffungsverband Hohenhausen hat der Kreis Lippe eine Wirtschaftsprüfungs-/Steuerberatungsgesellschaft beauftragt, die Bücher des Verbandes unter die Lupe zu nehmen. Hintergrund ist die Kritik von Mitgliedern an der Haushaltsführung des Verbandes, wie der Kreis auf LZ-Anfrage mitteilt.

Die Prüfung der Bücher läuft derzeit. Der gesamte Vorgang, die "wirtschaftlichen und rechtlichen Verhaltnisse" beim Verband unter die Lupe zu nehmen, ist damit weiterhin nicht abgeschlossen. Wie Kreis-Pressesprecher Steffen Adams mitteilt, hat der Kreis als Aufsichtsbehörde externe Gutachter eingeschaltet. Wenn die Prüfungsergebnisse vorliegen, sollen diese "intern bewertet und mit dem Verband erörtert" werden.

Verband: Werden alle Fragen beantworten Der stellvertretende Verbandsvorsteher Frank Behring bestätigt der LZ, dass die Prüfung derzeit läuft. "Wir stellen alle benötigten Unterlagen zur Verfügung und werden auch alle Fragen der Prüfer beantworten", erklärt Behring.

Mit der Beauftragung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sei der Kreis auch der Bitte des Verbandes nach einer Überprüfung der Haushaltsführung durch einen unabhängigen Dritten nachgekommen.

Behring: "Sobald der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorliegt, werden wir einen Termin für die Verbandsversammlung finden, an dem auch der Kreis Lippe und Vertreter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft teilnehmen werden. Den Termin dieser nichtöffentlichen Sitzung werden wir fristgerecht allen Verbandsmitgliedern mitteilen."

Vorstand wurde nicht entlastet Mitglieder des Verbands hatten sich bereits im Oktober 2021 an die Kommunalaufsicht des Kreises gewandt. Vorausgegangen war eine turbulente Verbandsversammlung im Juni 2022. Es wurden Vorwürfe laut, der frühere Verbandsvorsteher habe seine Frau ohne Genehmigung der Verbandsversammlung als Assistentin eingestellt, was nicht satzungskonform sei. Dabei soll es um etwa 36.000 Euro im Jahr 2020 und um rund 47.000 Euro im Jahr 2021 gehen.

Der Vorstand wurde bei der Versammlung nicht entlastet. Weitere Vorwürfe betreffen den Umgang mit Mitgliederanträgen, die der Vorstand bei der Verbandsversammlung nicht zur Abstimmung zuließ. Der Wasserbeschaffungsverband ist in Hohenhausen für die Trinkwasserversorgung zuständig. Etwa 1000 Hausbesitzer im Ort sind automatisch Mitglied.

Kreis kauft Spezialwissen ein Die aktuelle Prüfung der Vorwürfe beim Kreis Lippe gestaltet sich aufwendig, denn es sind nach Angaben der Pressestelle Spezialkenntnisse vonnöten. "Beim Wasserverbandsrecht handelt es sich um eine sehr spezielle Rechtsmaterie, deren rechtssichere Anwendung nicht nur großes Fachwissen, sondern auch entsprechende Erfahrung verlangt", erläutert Pressesprecher Adams. Um die "sehr komplexen Fragen" in Bezug auf die Verbandsführung rechtssicher beantworten zu können, habe man deshalb einen Fachanwalt mit entsprechender Expertise als Berater hinzugezogen.

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