Chancen für MVZ in Kalletal stehen wieder besser

Kalletal. Wenn der Kalletaler Rat am Donnerstagabend, 4. Juli, tagt, gibt es voraussichtlich eine Mehrheit für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Trägerschaft der Gemeinde. Denn: Die SPD-Fraktion hat wieder ein Mitglied mehr und besteht damit aus zwölf Ratsherren und -frauen. Die Christdemokraten bleiben jedoch bei ihrem Nein, wie Fraktionsvorsitzender Julian Gerber der LZ sagte.

Im März war der Beschluss fürs MVZ wegen einer Pattsituation im Rat nicht durchgegangen. Inzwischen hat aber Ex-SPD-Ratsherr Malte Gerke sein Mandat zurückgegeben, wie SPD-Fraktionschef Manfred Rehse sagte. Gerke war bei der Abstimmung im Frühjahr nicht anwesend. Für ihn ist Friedhelm Johanning in die SPD-Fraktion nachgerückt, so dass die Sozialdemokraten auf zwölf Mandate kommen. Damit haben die Befürworter eine Mehrheit von 17 Stimmen im Rat: Es gilt als sicher, dass neben der SPD und Bürgermeister Mario Hecker auch die vier Grünen-Ratsmitglieder pro MVZ stimmen.

Gegner in der Minderheit Bei der CDU ist nach Gerbers Angaben am Donnerstag dagegen ein Mitglied verhindert. Damit wird die CDU voraussichtlich mit zehn Ratsmitgliedern anwesend sein. Es gebe keinen Fraktionszwang bei der CDU, betonte Gerber. Er wisse aber, dass kein CDU-Ratsmitglied zustimmen werde. Selbst wenn also alle CDU- und UKB-Ratsmitglieder sowie der fraktionslose Marc Schumacher mit Nein stimmen, wären sie mit 15 Stimmen in der Minderheit.

Bei der Ratssitzung steht die Entscheidung über das Bürgerbegehren auf der Tagesordnung. Es hat das Ziel, den Ratsbeschluss vom März aufzuheben und die Gründung des MVZ in die Wege zu leiten. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben nach Angaben der Verwaltung mit 2668 Unterschriften die notwendige Zahl von 1023 deutlich übererfüllt.

&bdquo;Der ,Markt’ hat es geregelt“ Gerber hob gegenüber der LZ hervor, dass sich die Situation der ärztlichen Versorgung in Kalletal wieder verbessert habe. So übernehme mit Dr. Sergei Stepanov ein Arzt die zwischenzeitlich von der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene ehemalige Praxis Dr. Langkamp , und es gebe angestellte Ärzte. &bdquo;Der ,Markt’ hat es geregelt“, sagte Gerber. Ein MVZ wäre nach seiner Einschätzung &bdquo;unnötige Konkurrenz für niedergelassene Ärzte“, weil die Versorgungslage gut sei. &bdquo;Man muss die Ärzte nur mal durchzählen.“ Er glaube, dass sich die Situation auch wegen der Ratsentscheidung aus dem März geändert habe.

Damit hält die CDU ein MVZ in der jetzigen Form weiterhin für eine zu große Belastung des Kalletaler Haushalts. Die CDU sehe keine Notwendigkeit, das angekündigte eigene Konzept vorzulegen, weil es ohnehin offenbar nicht mehrheitsfähig sei, sagte Gerber.

Man mache aber Alternativvorschläge. So könnte ein anderer Partner mit ins Boot geholt werden, oder es könne eine interkommunale Zusammenarbeit beim MVZ geben, erklärte der Fraktionschef. Er verwies darauf, dass das Rote Kreuz mit Kommunen wie Lemgo über ein MVZ nachdenkt. Außerdem könnte aus CDU-Sicht geprüft werden, ob sich Ärzte am Kalletaler MVZ beteiligen. Alternativvorschlag Nummer drei der Christdemokraten beinhaltet Zuschüsse für Ärzte, die sich in Kalletal niederlassen wollen.

Die Sitzung in Kalletal beginnt am Donnerstag, 4. Juli, mit dem öffentlichen Teil um 19 Uhr im Bürgerbegegnungszentrum (Aula) im Hohenhauser Schulzentrum.

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