Welche Unterstützung die Varenholzer Hausärztin Melanie Zuch schon bald bekommt

Kalletal-Varenholz. Hätte Melanie Zuch jeden Patienten, der am Dienstag in ihrer Praxis in Varenholz angerufen hat, zehn Minuten lang behandelt, dann wäre sie von 4.50 Uhr bis nach 20 Uhr beschäftigt gewesen, sagt sie. Daher freut sie sich schon auf Oktober. Dann bekommt die Allgemeinmedizinerin Unterstützung von Bianca Obenhaus. Sie fängt als Physician Assistant (PA), also Arztassistentin, an. Und im November kommt noch eine Weiterbildungsassistentin dazu. Auch für die weitere Zukunft gibt es Pläne - gute Nachrichten für die medizinische Versorgung in Kalletal.

Seit 2015 führt Melanie Zuch die Hausarzt-Praxis an der Varenholzer Straße. Sie übernahm diese damals von Dr. Vincenz Rothe und Dr. Michael Roßknecht. &bdquo;Ich habe den schönsten Arbeitsweg der Welt - immer an der Weser entlang. Wenn ich wollte, könnte ich auch mit dem Boot kommen“, sagt die Bad Oeynhauserin und lacht.

2300 Patienten im Quartal Auch Bernd Thieme war vorher schon in der Praxis und hilft als Arzt auch heute noch aus bei Krankheit, Urlaub und hohem Patientenaufkommen. Und Patienten hat die 50-Jährige viele: 2300 Patienten versorge sie im Quartal, sagt sie. Derzeit gibt es einen Aufnahmestopp. &bdquo;Sonst hätte ich locker 3000 Patienten zu versorgen. Wenn mir der Job nicht so viel Spaß machen würde, wäre ich im Burn-out. Mein Hobby ist quasi mein Beruf. Ich freue mich, wenn ich Menschen helfen kann“, sagt Melanie Zuch.

Um die vielen Anliegen zu bewältigen, hat die 50-Jährige ein großes Team von neun Personen, darunter auch eine Praxismanagerin. Ihr Mann kümmere sich um den Papierkram. &bdquo;Es ist wichtig, ein nettes Team um sich zu haben. Ohne deren Hilfe würde ich das nicht mehr lange durchhalten“, gibt Melanie Zuch zu.

Entlastung für Ärzte Eine aus dem Team ist Bianca Obenhaus, die aus der Altenpflege kommt und neben dem Studium in der Varenholzer Praxis gearbeitet hat. Ab Oktober soll sie als PA ihren eigenen Patientenstamm bekommen. Laut Arbeitsagentur versorgen PAs Wunden, nehmen Blut ab, legen Venenkanülen oder klären Patienten über Eingriffe, diagnostische sowie therapeutische Maßnahmen auf und erläutern ihnen Befunde. Sie führen vorbereitende Anamnesen sowie körperliche Untersuchungen durch und schlagen Behandlungspläne vor.

&bdquo;Sie ist auch Wundmanagerin, reinigt also die Wunden und legt neue Verbände an. Das kostet bestimmt 15 Minuten jedes Mal. Dafür habe ich gar nicht keine Zeit.“ Melanie Zuch denkt, dass das die Zukunft der ärztlichen Versorgung ist: Der Hausarzt muss nicht mehr alles selbst machen, sondern kann die Aufgaben an ausgebildete Assistenten abgeben. &bdquo;Ich finde das super. Das entlastet mich sehr.“

Landarztprogramm Ab November gebe es weitere Unterstützung von Renate Hendrix, die derzeit noch als Oberärztin im Klinikum Lemgo in der Anästhesie arbeitet. Sie will sich bei Melanie Zuch zur Allgemeinmedizinerin weiterbilden und später in Anstellung arbeiten.

Und dann ist da noch der 30-jährige Bad Salzufler Philipp Wiebusch, der derzeit noch studiert und am Landarzt-Programm teilnimmt. Dabei verpflichten sich die angehenden Mediziner, für mindestens zehn Jahre eine hausärztliche Tätigkeit auf dem Land auszuüben. &bdquo;Er hat ein Praktikum hier gemacht, und wir haben uns gleich gut verstanden. Wenn alles gut läuft, kann er mit einsteigen“, sagt Melanie Zuch. Aber das sei noch Zukunftsmusik. &bdquo;Trotzdem ist es ein beruhigendes Gefühl. Manchmal ergeben sich eben positive Dinge“, blickt die Hausärztin optimistisch in die Zukunft.

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