Elfenborn hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich

Kalletal-Elfenborn. Ein Paul Matthes kaufte dem Bauern Flörkemeier aus Stemmen ein Stück Land ab, entwässerte das &bdquo;urwaldähnliche Sumpfgebiet“, baute eine Blockhütte und begrüßte 1929 die ersten Sommergäste.

Zeitsprung: 1973 verlässt die Familie Wethmüller das mittlerweile als Blumenparadies bekannte Stück Elfenborn. Einer, der sich zwangsläufig erinnern kann, ist Michael Wethmüller. Heute ist er 69, damals war er ein Junge, dessen Kindheit unmittelbar mit dem Ausflugslokal verbunden war.

Vater Wethmüller wollte eigene Idee umsetzen Wethmüllers Story fängt zweifelsohne mit der Idee seines Vaters an, einem Konditormeister aus Rinteln, sieben Kilometer entfernt, aber in Lippe, &bdquo;etwas eigenes zu kreieren“. &bdquo;Mein Vater hatte in Rinteln vorzugsweise mit dem Geschäft zu tun und wollte in seinem Leben aber eine eigene Idee umsetzen. Wir zogen nach Elfenborn, ich musste als Kind täglich mit anpacken. Meine Grundschule war aber weiterhin in Rinteln. Was dazu führte, dass ich damals nach der Schule vom Bus mindestens 45 Minuten zu Fuß von Stemmen bis Elfenborn gehen musste. Ich habe es gehasst“, so der heutige Rentner.

Erinnern kann er sich gut an die 60er und 70er Jahre. Busse mit Touristen seien gekommen. Vor allem am Wochenende. &bdquo;Man kannte damals noch keine so starke individuelle Mobilität wie heute.“ Das sei später aufgekommen und habe der Geschäftsidee seines Vaters im Grunde den meisten Sand ins Getriebe geworfen. Was kaum einer weiß: Wethmüller, stets voller Mut und Initiative, war es, der auf dem Gelände das Hotel erbauen ließ, das später eine ganze andere Dimension in der kleinen Siedlung zwischen Langenholzhausen und Möllenbeck zelebrierte. &bdquo;Wenn ich mich recht erinnere, sollte es um die 200.000 Mark kosten. Am Ende wurden es fast 400.000.“

Viele Fußball-Bundesligisten waren zu Gast Anfangs sorgten auch Fußballvereine für gute Belegungszahlen im Hotel. Hans-Ulrich Krause, Sportjournalist aus Varenholz, erinnert sich: In den 70er Jahren schrieb Elfenborn sogar ein wenig bundesdeutsche Sportgeschichte, denn die Fußball-Bundesligisten Alemannia Aachen, SG Wattenscheid 09 - mit WM-Star Carlos Babington , Rot-Weiß Oberhausen, Bayer 04 Leverkusen und DSC Arminia Bielefeld richteten hier nacheinander ihre Sommer-Trainingslager aus. Die Kicker trainierten im Stadion am Kirchberg in Langenholzhausen und erholten sich von den harten Trainings-Einheiten in der Idylle von Elfenborn.“

Was so gut begann, funktionierte aber nicht auf Dauer. Wethmüller: &bdquo;Mein Vater musste die Reißleine ziehen. Wir hatten oft zehn Kellner, er fuhr mit einem Ford FK1000 durch die Gegend, um am Wochenende alle einzusammeln. Allerdings änderten sich die Reise- und Urlaubsgewohnheiten in den 70er Jahren. Stichwort: Rimini. Mein Vater arbeitete nachts in Rinteln in der Konditorei und kümmerte sich morgens in Elfenborn um die Gäste. Zwischendurch gönnte er sich eine halbe Stunde Mittagsschlaf.

Ein Blumenhändler übernahm später das Anwesen Irgendwann entschied er sich, Elfenborn wieder zu verkaufen. Was ihm glücklicherweise gelang. Ein Blumenhändler aus dem Raum Hannover übernahm das ganze Anwesen.“Michael Wethmüller selbst lebt weiter in Rinteln am Kirchplatz, hat selbst sein Café aufgegeben und zwei Wohnungen umbauen lassen. Elfenborn lässt sich natürlich nicht aus dem Gedächtnis streichen, es ist unumstößlich ein Teil seiner Kindheit, wenn er zurückblickt auf alle Menschen, die damals an der Bundesstraße gelebt haben: &bdquo;Kristiane Neitz, Schlagzeuger Werner Dubbert oder Erich Becker fallen mir sofort ein. Und die Kneipe von Krämer direkt an der Straße.“

Übrigens: Paul Matthes hatte 1932 die Genehmigung erhalten, einen Restaurationsbetrieb zu führen. Er legte in Elfenborn acht Teiche unterschiedlicher Größe an, die mit den natürlichen Bachläufen verbunden waren. Er pflanzte mehr als 180 Koniferen, 250 Laubgehölze und 1500 Stauden an. 1966 verstarb er in Elfenborn. Heute wird das ganze Gelände mit der Hausnummer 6 von der Dorfgemeinschaft Elfenborn, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Seelenpflege, genutzt.

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