Kreis Lippe. „Natürlich können Sie zum Energiesparen die Heizung runterdrehen", sagt Matthias Ansbach. „Aber mir geht es um Energieeffizienz ohne Komfortverlust." Mit dieser Botschaft ist der gelernte Architekt seit Jahren unterwegs. Der 42-Jährige ist einer von etwa 30 Energieberatern der Verbraucherzentrale. Und redet sich den Mund fusselig, Tag für Tag. Viele, die zu ihm in die Beratung kommen, sagen: Wenn man schon in die energetische Sanierung investiert, dann „muss sich das rechnen". Aber für Matthias Ansbach ist das zwar ein wichtiger Punkt, aber nicht der Allerwichtigste: „Überlegen Sie mal, wie viel Zeit Sie eigentlich in Ihrem Auto verbringen, für das manch einer ja ne Menge Geld hinlegt. Und wie viel stattdessen in Ihrem Zuhause? – Genau das ist der Punkt." Dem Energieberater geht es nicht darum, Menschen zu missionieren, er will ihnen einfach helfen, es sich nett zu machen, Geld zu sparen und trotzdem was für die Umwelt zu tun. Zu Matthias Ansbach kommen eine Menge Menschen in die Verbraucherzentrale oder zu seinen Beratungsstunden ins Kreishaus, die Rat wollen: Wie gehen sie eine Sanierung am besten an, was hat Vorrang, wenn man als Hauseigentümer investieren will, aber kein großes Budget hat? Und vor allem: Wo und wie kommt man an Zuschüsse? Allerdings: „Die Zahl der Ratsuchenden ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen", sagt der Experte. Das hat seinen Grund: Zwar können Sanierungswillige auf reichlich Fördermittel zurückgreifen, und nie waren Baukredite günstiger als heute. Aber: „Gleichzeitig sind die Kosten für Material und Handwerker massiv in die Höhe gegangen." Und natürlich müssen Handwerker auch erst mal verfügbar sein. „Das ist in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, weil alle volle Auftragsbücher haben." Dabei hätten Handwerker eigentlich noch viel mehr zu tun: „Es gibt in Altbauten in Deutschland generell einen Sanierungsstau." Dazu kommt der demographische Wandel. Menschen, die seit Jahr und Tag in ihrem Eigenheim wohnen, investieren vielleicht anders als eine junge Familie, die gerade erst einen Altbau erstanden hat. „Bei der Frage, ob sich eine Investition lohnt, muss man natürlich auch die noch verbleibende Lebensspanne des Besitzers betrachten. Allerdings ist häufig bei jüngeren Menschen der Geldbeutel schmaler: „Da reicht das Geld vielleicht gerade für den Kauf, aber die Folgeinvestitionen werden erst einmal nach hinten geschoben." Sein Rat: „Wer ein Haus kaufen will, sollte dann auch immer einen Energieberater auf das Objekt schauen lassen", das kostet bei der Verbraucherzentrale etwa 60 Euro. „Man muss sich den Ist-Zustand ansehen, fragen, was sinnvoll ist, und eine Reihenfolge festlegen, einen Sanierungsfahrplan für Fassade, Fenster und Dach etwa." Allerdings:„Der Heizkessel ist das Herz des Hauses, den sollte man nicht außer acht lassen." Wer energetisch sanieren wolle, sollte das unbedingt mit professioneller Unterstützung tun. Um Fördermittel zu bekommen, müsse man beispielsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine energetische Baubegleitung nachweisen. Die wird mit 50 Prozent bezuschusst.