350.000 Euro erschlichen: Detmolder muss für 28 Monate in Haft

Detmold . Mit ihren Mappen, Taschenrechnern und Aktenordnern auf dem Schoß hatten die Zeugen vor dem Gerichtssaal Platz genommen – die Gespräche drehten sich um horrende Geldbeträge: &bdquo;Mich hat er um 50.000 Euro betrogen, mich um 80.000 und ich habe 100.000 Euro verloren" – diese Summen hatten die gutgläubigen OWLer einem Detmolder anvertraut: Der 55-Jährige hatte ihnen versprochen, das Geld gewinnbringend anzulegen – doch nichts passierte.

Insgesamt nahm er 350.000 Euro ein und verbrauchte es für private Zwecke. Das Detmolder Landgericht verurteilte den Mann wegen Betrugs in 17 Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten. Zudem soll er Schadensersatz zahlen, doch er ist pleite. &bdquo;Es tut mir leid, aber es war nicht mein Ziel, die Menschen abzuzocken", sagte der Angeklagte, der den Betrug einräumte. Er habe den Leuten Renditen versprochen, die einfach völlig unrealistisch gewesen seien. &bdquo;Irgendwann ist mir die Sache über den Kopf gewachsen", sagt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker, der später zum Finanzberater umschulte. Er räumte ein, dass er ein &bdquo;Schneeballsystem" installiert und Anlegern versprochen habe, ihr Geld durch Immobiliengeschäfte im Ausland zu vermehren. Nur einen kleinen Teil habe er als angebliche Zins- und Prämienzahlungen an die Investoren ausgezahlt, damit die Geschädigten keinen Verdacht schöpften.

"Alles nur leere Versprechen" Er habe inzwischen Detmold verlassen, lebe in Mecklenburg-Vorpommern und arbeite als Rezeptionist in einem Hotel. &bdquo;Ich verdiene 1300 Euro und will den Schadenssumme in Raten zurückzahlen", sagte der Angeklagte. &bdquo;Alles nur leere Versprechen und heiße Luft. Sie haben nichts dazu gelernt und lügen immer noch", antwortete eine 75- jährige Geschädigte aus Leopoldshöhe in Richtung des Angeklagten. Immer wieder sei sie auf sein Geschwätz reingefallen und habe ihm 64.000 Euro überlassen. &bdquo;Davon habe ich bis heute keinen einzigen Cent gesehen und bin finanziell ruiniert", sagt die Rentnerin, die auf Entschuldigung des Angeklagten verzichtete. Auch ein 74-jähriger aus Bielefeld, der 70.000 Euro verloren hat, lehnte eine Versöhnung mit dem Angeklagten ab. &bdquo;Ich habe ihm vertraut und er hat mich ausgeraubt", sagte der Rentner. Die Geschädigten müssen jetzt vor Zivilgerichten ihren Schaden einklagen.

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