Tierschützer zeigen Teckelklub in Lemgo an

Kreis Lippe. Es fallen Begriffe wie: &bdquo;Guantanamo für Füchse, Dauertierquälerei samt Todesangst". Mit diesen Bezeichnungen kämpfen Tierschützer weiter für die Schließung der Schliefenanlage in Lemgo. Dort werden Hunde für die &bdquo;Baujagd" abgerichtet, indem sie in einem Tunnelsystem Füchse aufspüren müssen. Im vergangenen Jahr hatten die Bürgerinitiative &bdquo;Schliefenanlagen schließen" sowie die Tierrechtsorganisation Peta mehr als 18.000 Unterschriften für die Schließung gesammelt und die Petition an den Landrat und an den Petitionsausschuss NRW übergeben.

Jetzt hat Peta Strafanzeige gegen den Teckelclub gestellt, weil ihnen ein Informant aktuelles Filmmaterial zugespielt haben soll, auf denen zu sehen sei, dass die Füchse gequält würden. Der Teckelklub weiß nichts von einer Strafanzeige und streitet alle Vorwürfe ab.

Peta: &bdquo;Diese schlimmen Aufnahmen, die wir anonym erhalten haben, liegen auch den Behörden vor. Die Bilder zeigen Füchse, die in der Anlage gequält werden", sagt Dr. Christian Arleth, Peta-Rechtsanwalt. Er hoffe, dass es dem Teckelklub untersagt werde, neue Füchse zu fangen und in der Anlage einzusetzen. Die Anlage in Lemgo sei schon seit Jahren für tierschutzwidrige Zustände bekannt. &bdquo;Das Tierschutzgesetz untersagt es, ein Tier an einem anderen Tier auf Schärfe abzurichten oder ein Tier auf ein anderes zu hetzen", so Arleth. In einigen europäischen Ländern seien Schliefenanlagen aus Tierschutzgründen längst verboten, während es in Deutschland noch etwa 100 Einrichtungen dieser Art gebe, die meist fernab von der Öffentlichkeit gelegen seien. Die lippische Schliefenanlage, gegründet 1950, ist die älteste in Deutschland.

Teckelklub: &bdquo;Wir wissen nichts von einer Strafanzeige. Wenn es so sein sollte, sehen wir den Ermittlungen gelassen entgegen, da wir alle gesetzlichen Vorgaben einhalten", sagt Birgit Tornau, Mitglied im Klubvorstand. Der Verein mit derzeit rund 140 Mitgliedern habe sich nichts vorzuwerfen und auch nichts zu verbergen. Derzeit besitze der Klub zwei Füchse – &bdquo;Lilli" und &bdquo;Lotta". &bdquo;Die beiden kennen die Abläufe von klein auf, eben, damit kein Stress entsteht", sagt Tornau. &bdquo;Schliefen" – das beschreibe das, was die Hunde tun. &bdquo;Sie kriechen durch Gänge in einen Bau." Die Vereinsverantwortlichen hätten eine Strecke festgelegt und Kisten in den Boden eingelassen. &bdquo;Jede kann von oben geöffnet werden. An vier Stellen befinden sich die Kessel, die mit einem Schieber geteilt werden können", erklärt Tornau. Ein Fuchs durchlaufe die Strecke und lande in einem der Kessel. &bdquo;Dann wird der Schieber eingesetzt, so dass Hund und Fuchs sich nicht sehen können", so Tornau. Erst dann starte der Teckel und verfolge durch die Kästen die Spur des Fuchses. &bdquo;Findet er den Kessel, in dem der Fuchs sitzt, muss er bellen", fügt Tornau, die seit 1981 Klubmitglied ist, hinzu.

In Vergangenheit fehlten Beweise In der Anlage würde kein Tier gequält und auch das Kreis-Veterinäramt, das unangemeldete Untersuchungen durchführe, sei bei allen Prüfungen dabei. Bereits 2018 seien die &bdquo;selbsternannten Tierschützer" mit eine Klage vor dem Lemgoer Amtsgericht gescheitert. &bdquo;Die hatten dem damaligen Schliefenwart mangelhafte Versorgung der Füchse vorgeworfen", erinnert sich Tornau. Da die Tierschutzrechtler keine Beweise vorlegen konnten, endete das Verfahren mit einem Freispruch. &bdquo;Auch dieses Mal wird es wahrscheinlich so enden, aber dafür müssten wir erst einmal Kenntnis von der Strafanzeige erlangen", erklärt Tornau.

Staatsanwaltschaft Detmold: &bdquo;Uns liegt eine Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeige vor. Wir warten jetzt auf die Stellungnahme des Kreisveterinäramtes", bestätigt Oberstaatsanwalt Ralf Vetter.

Kreis Lippe: &bdquo;Die Forderungen von Peta sind seit vergangener Woche bekannt und werden in der Kreisverwaltung dahingehend geprüft, ob sich neue Aspekte ergeben", sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. Trotz des Leides der Füchse sei eine Schließung der Anlage kaum durchsetzbar, weil das Landesjagdgesetz Schliefenanlagen grundsätzlich zulasse und der Gesetzgeber damit ebenso grundsätzlich das Leiden der Tiere akzeptiert. &bdquo;Ich fordere das Land daher auf, das Gesetz zu ändern. Wir prüfen, damit dieses gesetzlich tolerierte Leiden möglichst gering bleibt", so Lehmann.

Deshalb habe der Kreis eine Ordnungsverfügung erlassen und befinde sich in einem laufen Verwaltungsverfahren mit dem Teckelclub (siehe Kasten), in dem unter anderem die Bedingungen überprüft werden, wie die Tiere in der Schliefenanlage eingesetzt werden. &bdquo;Maßnahmen werden – sofern erforderlich – getroffen", erklärt Lehmann.

Unangekündigte Kontrollen des Veterinäramtes habe es immer wieder gegeben. &bdquo;Die Behörde behält sich als zuständige Ordnungs- und Kontrollbehörde weiterhin das Recht vor, anlassbezogen auch unangekündigt zu kontrollieren", so Lehmann.

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