Schausteller schildern SPD-Chef Kutschaty in Blomberg ihre Notlage

Kreis Lippe. &bdquo;Wir haben unsere letzten Einnahmen an Kläschen gemacht, das war Anfang Dezember“, berichtet Antonio Noack, Vorsitzender des Vereins der lippischen Schausteller. Um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu finanzieren, habe er seine Lebensversicherung gekündigt, erzählt er. Die Situation seiner Schausteller-Kollegen ist ähnlich.

In welcher Notlage man sich wegen der Corona-Pandemie befindet, davon berichteten gestern einige Schausteller dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag NRW, Thomas Kutschaty. Dieser war auf Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn in Blomberg zu Gast. Auf seiner Sommertour will Kutschaty die Folgen und Lehren aus der Corona-Krise in den Mittelpunkt stellen.

Pop-Up-Kirmes für Wilbasen nicht umsetzbar Die Gruppe, darunter auch Landrat Dr. Axel Lehmann und Blombergs SPD-Bürgermeisterkandidat Christoph Dolle, traf sich dort, wo in wenigen Wochen wieder die größte Kirmesveranstaltung Lippes hätte stattfinden sollen – auf dem Gelände des Wilbaser Marktes. Doch in diesem Jahr wird der Platz nicht wie sonst üblich von 150.000 bis 200.000 Besuchern aufgesucht, sondern menschenleer bleiben. &bdquo;Wir müssen schauen, wie man solche Veranstaltungen wieder an den Start bringen kann – was möglich ist und was nicht“, sagte Kutschaty, der selbst kein großer Freund von übereilten Lockerungen sei.

Welche Alternativen es zu den traditionellen Kirmesveranstaltungen gibt, davon habe sich der Politiker auf seiner Sommertour bereits ein Bild machen können. Sogenannte Pop-Up-Freizeitparks – dabei schließen sich unterschiedliche Schausteller zu einem geschlossenen Freizeitpark zusammen – wünschen sich die Lipper auch für den Reinholdi-Markt in Lage (die LZ berichtete). Auch für den Wilbaser Markt gab es die Überlegung, eine Pop-Up-Kirmes einzurichten. Dies sei aufgrund der Verkehrslage jedoch nicht möglich, erklärte der Landrat.

Das Bangen ums Weihnachtsgeschäft Für Siegbert Fried, stellvertretender Vorsitzender des Vereins der lippischen Schausteller, steht fest, dass schnellstmöglich ein Konzept erarbeitet werden muss. &bdquo;Wenn uns auch noch die Weihnachtsmärkte wegbrechen, dann sieht es ganz böse aus. Dann weiß ich nicht, wer das noch überleben soll.“ In dieser Zeit gehe es nicht darum, Gewinne zu erzielen, sondern lediglich Kosten zu decken, verdeutlichte er die Notsituation.

Zeltbauer und Eventveranstalter Elmar Meilenbrock organisiert jedes Jahr rund 150 Veranstaltungen. &bdquo;Die sind jetzt auf so gut wie Null heruntergefahren“, erzählte er. Meilenbrock lobte jedoch das Konzept der Kurzarbeit, mit der er seine 80 Vollzeitbeschäftigten bisher durch die schwere Zeit bringen konnte. &bdquo;Das ist eine gute Sache, nur zu kurz“, betonte er. Die Kurzarbeit müsse in jedem Fall verlängert werden. &bdquo;Sonst stehen im Februar alle ohne Geld da.“ Dies befürwortet auch Kutschaty: &bdquo;Da rennen sie bei den Sozialdemokraten offene Türen ein.“

&bdquo;Die Angestellten haben große Angst, denn es hängen viele Einzelschicksale daran“, weiß auch Schausteller Adolf Steuer. Um Einnahmen zu erzielen, wünschen sich die Schausteller, dass sie mit ihren Ständen auch in die Innenstädte hineingelassen werden. &bdquo;Wir brauchen da mehr Unterstützung“, erklärte Noack in Richtung des Landrates. Lehmann will diesen Wunsch mit in die Bürgermeisterkonferenz nehmen, da diese Entscheidung letztlich in den Rathäusern falle. Ebenso wie der Landrat sagte auch Kutschaty seine Unterstützung zu.

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