Kreis Lippe/Höxter. Gin ist in: Wer den Wacholderschnaps liebt, kann sich nun streng limitierten Quitten-Gin aus dem Kreis Höxter sichern. Dieser ist in Zusammenarbeit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Weserbergland Spirituosen Manufaktur und der Landschaftsstation im Kreis Höxter entstanden.
„Die Geschichte dieses Gins beginnt 2018", berichtet die TH OWL in einer Pressemitteilung. Im Forschungsschwerpunkt „Kulturlandschaft" des Fachbereichs Landschaftsarchitektur und Umweltplanung sei die Idee für ein Produkt entstanden, das regionale Vermarktung und Naturschutz zusammenbringen soll. „Die Frage war, ob es neue Nutzungsmöglichkeiten zum Erhalt der alten Kulturlandschaft des Weserberglands geben könnte", erklärt Prof. Dr. Ulrich Riedl. „Die artenreichen Wacholderheiden waren Produkt traditioneller, heute unrentabler Hüteschafbeweidung. Sie müssen streng geschützt werden, weil sie so selten geworden sind." Die Idee: Mit Verkaufserlösen aus einem Regionalprodukt könnten die kostspielige Pflege unterstützt und Wacholderbestände aufgebaut werden. So würde der für den regionalen Tourismus attraktive, alte Landschaftscharakter wiederhergestellt – „eine Win-Win-Situation."
Weil der Wacholder so alt und so selten ist, brauchte es für dieses Demonstrationsprojekt eine einmalige Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde. In mühevoller Handarbeit haben dann zwei Studierende am Sustainable Campus der TH in Höxter die Beeren mit Hilfe der Landschaftsstation naturverträglich geerntet. „Pro Strauch durften wir nur einen bestimmten Anteil an Beeren abernten, die dann von Hand sortiert und von den spitzen Wacholderstrauchnadeln befreit werden mussten", erläutert Katrin Herber, ehemalige Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt Kulturlandschaft, die das Projekt mit initiiert und umgesetzt hatte. Die Höxteraner Wacholderbeere ist mit ihrer Größe, die in etwa einem Pfefferkorn entspricht, viel kleiner als ihr südliches Pendant. Aber: Weil sie langsam wächst und eine alte Sorte ist, ist ihr Aromen-Spektrum komplexer und feiner als bei Wacholder aus dem Mittelmeerraum. Die Zitruskomponente bringe die Quitte aus dem Weserbergland mit, die dem Getränk eine „wunderbar mediterrane Note" gebe.
„Der Gin ist also auch ein Projekt zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz des bedrohten Wacholders", heißt es. Der Gewinn von 5 Euro pro verkaufter Flasche fließt als Spende an die Landschaftsstation im Kreis Höxter „Die Pflege dieser Flächen mit sehr viel Manpower und speziellen Maschinen ist sehr aufwendig", erklärt Katrin Herber. Mit der Vermarktung leisteten die Projektverantwortlichen einen Beitrag zum Schutz der Kulturlandschaft Weserbergland.
Den Quitten-Gin gibt es nur nach Vorbestellung per E-Mail für 34,95 Euro zu kaufen.