Kreis Lippe. Mehr Menschen sollen auf Bus und Bahn im Nahverkehr umsteigen, doch das setzt voraus, dass die auch verlässlich sind. Immer wieder gibt es Kritik. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) will ein Konzept für ein Entschädigungsmanagement prüfen. Treibende Kraft ist Kurt Kalkreuter (SPD), der sich einige Kritik der Lipper in Bezug auf die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit anhören musste. Im Gespräch mit der LZ sicherte er zu, sich als Mitglied der Verbandsversammlung dafür einzusetzen – und eine entsprechende Vorlage zeigt, dass er Wort gehalten hat. „Für die betroffenen Fahrgäste muss es eine Anlaufstelle geben, um ihre Beschwerden loszuwerden und Ansprüche ersetzt zu bekommen. Wir wollen schließlich mehr Menschen davon überzeugen, das Auto stehen zu lassen, da gehört es dazu, dass wir uns dafür einsetzen, dass es gar nicht erst zu Beschwerden kommt. Aber wenn es so ist, dann müssen wir einen transparenten Service anbieten", sagt Kalkreuter. Fahrgastrechte sowie die NRW-Mobilitätsgarantie greifen bei unvorhersehbaren Zugausfällen und Verspätungen und bieten den Fahrgästen Ersatz oder Ausgleich bei Nichtleistung. Regelmäßige Nutzer wie Abo-Karteninhaber erhalten eine anteilige Entschädigung. Anders sieht es bei vorhersehbaren Qualitätseinschränkungen aus – wenn es lange Baustellenphasen gibt, Ersatzbusse eingesetzt werden, sich Fahrzeiten verlängern. Gute Erfahrungen habe man in der lang andauernden Baustellenphase gemacht, als mehrere Brücken saniert und die Abo-Kunden mit einem Treuebonus belohnt wurden. Verlässlichkeit und Vertrauen in das Mobilitätsangebot seien wesentliche Bedingungen für dessen Akzeptanz und Inanspruchnahme. Um in diesen Bereichen weitergehende Sicherheit zu geben und damit die Kundenbindung zu verbessern, will der NWL ein Entschädigungsmanagement entwickeln – und dabei auch die berücksichtigen, die nicht über die Fahrgastrechte abgesichert sind. Hierbei zielt der NWL auf die digitalen Möglichkeiten ab, ein Beispiel ist die Abrechnung der Gutschriften über eine App. „Wir wollen ein einheitliches Konzept, tarifübergreifend, und es auf alle Fälle sehr viel einfacher machen", sagt Kalkreuter. Der NWL will ein entsprechendes Projekt zum Aufbau eines Entschädigungsmanagements an den Start bringen. Dieses soll dann der NWL-Verbandsversammlung zur Beratung und Beschlussfassung vorgestellt werden. Bis zum Abschluss will der NWL weiterhin Entschädigungsregularien analog der „Treuebonusaktion im Rahmen langandauernder Baumaßnahmen" weiterführen.