Sonderausstellung im Weserrenaissance-Museum zum Thema Jagd polarisiert

Kreis Lippe . Die Sonderausstellung im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake wird kontrovers diskutiert. Unter dem Namen &bdquo;Hofjagd – Privileg und Spektakel" werden rund 2500 Jahre Geschichte der Hofjagd behandelt. Wie umstritten das Thema ist, zeigen die Werbeplakate des Landesverbandes für die Ausstellung. Erst kürzlich sind sie mit roter Farbe beschmiert worden. Schriftzüge wie &bdquo;Mörder" oder &bdquo;Abgesagt wegen Tierausbeutung" stehen auf den Plakaten.

Diese Vorkommnisse sind für das Museum und den Landesverband Lippe Anlass, das Thema öffentlich zu diskutieren. Die Vertreter laden für Freitag, 28. Januar, zur Podiumsdiskussion ein. &bdquo;Kunst sollte im besten Fall jemanden berühren. Das ist in diesem Fall geschehen. Schließlich ist es die Aufgabe eines Verbandes, die Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart deutlich zu machen, aufzuklären und zu einem Austausch einzuladen", sagt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast . Er hatte zu einem Pressegespräch ins Extertal eingeladen, um die Sicht der Dinge durch die Betreiber des dortigen Schießkinos – einer 3D-Indoor-Jagdsimulation – darzulegen.

Naturschützer sehen Jagd differenzierter &bdquo;Die Jagd ist ein Handwerk und eigentlich unverzichtbar", betont Günter Kamp vom Schießkino. Er meint eine Entwicklung, die es seit mehreren hundert Jahren gibt. Durch den Eingriff des Menschen in das Ökosystem Wald seien die natürlichen Feinde bestimmter Wildarten verschwunden. Dadurch können sich diese ungehindert vermehren und andere Arten verdrängen. &bdquo;Wenn wir die Habitate erhalten wollen, müssen wir in die Wildbestände eingreifen. Das, was wir schießen, ist der Überschuss an Wild in unseren Wäldern." Seit 2017 betreibt er mit Ulrich Kindsgrab das Schießkino im Extertal. An einem Simulator können Jäger ihre Treffsicherheit und ihre Technik trainieren und verbessern. In NRW muss ein Jäger einmal im Jahr einen Schießnachweis erbringen. Eine zu laxe Regelung, wie Kamp findet. &bdquo;Es darf kein Tierleid bei der Jagd entstehen. Das bedeutet, dass der erste Schuss das Tier direkt töten muss. Deswegen muss der Jäger sein Handwerk perfektionieren. Das erfordert regelmäßiges Training."

Naturschützer sehen die Jagd differenzierter. Es gäbe zwar Populationen, die eine Bejagung vertragen können. Allerdings müsse der Jagd unbedingt ein ökologisches Ziel zugrunde liegen. Darüber hinaus sei der Jäger kein richtiger Ersatz für den fehlenden natürlichen Feind des Wildes, erklärt Bernd Milde vom NABU Lippe. &bdquo;Ein Wolf beispielsweise streift bei der Jagd durch die Wälder und erbeutet eher die kranken und schwachen Tiere. Der Jäger hingegen möchte gerne ein gesundes Tier von seinem Hochsitz aus erlegen – als schöne Trophäe. Das Problem ist, dass natürliche Selektion so nicht funktioniert."

Die Podiumsdiskussion beginnt Freitag, 28. Januar , um 17.30 Uhr ins Weserrenaissance-Museum Schloss Brake.

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