Lemgo. Seit 15 Jahren besteht das OWL Racing-Team der Technischen Hochschule OWL. aus diesem Anlass hat es jetzt seinen neuen elektrisch betriebenen Rennwagen OWL 2.3 vorgestellt. Mehrere tausend Arbeitsstunden habe das 25-köpfige Team an der Fertigstellung des neuen Modells gearbeitet, berichtet die Hochschule.
Für die Vorstellung des neuen Rennwagens und die Feier zum 15-jährigen Jubiläum lud das Team alle Interessierten, Sponsoren und ehemaligen Teammitglieder in die neue Werkstatt in den InnovationSPIN nach Lemgo ein. Der neue Rennwagen OWL 2.3 erinnere auf den ersten Blick an das Modell aus dem letzten Jahr, dennoch gebe es einige Neuerungen, bei denen der hohe Anspruch an Innovationen und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehe, heißt es.
Aerodynamik in Handarbeit verbessert
So wurde der Rahmen wurde an das neue "Formula Student" Regelwerk angepasst und die Nase überarbeitet. Dafür hat das Team aus Carbongewebe in Handarbeit die entsprechende Form gefertigt; die Aerodynamik konnte dadurch verbessert werden. Zudem haben die Studierenden ein neues Fehlercodesystem entwickelt und sammeln in dieser Saison mithilfe von Sensorik viele Daten über das Fahrwerks- und Fahrverhalten.
Teammitglied und technischer Leiter Till Söffgen ist bereits seit Beginn seines Elektrotechnikstudiums im Jahr 2021 dabei und gibt in Hinblick auf das Thema nachhaltige Nutzung von Batterien einen spannenden Ausblick auf die nächsten Jahre. "Wir sind gerade dabei, mit Unterstützung durch die TH OWL Campus Foundery, ein Start-Up zu gründen, welches aus alten E-Auto-Batterien neue produzieren kann. Da nicht alle Zellen einer Batterie gleichermaßen verschleißen, wollen wir versuchen, die noch intakten Zellen alter Batterien zu einer neuen zusammenzubauen. Dafür könnte ein neues Modell eines Rennwagens in den nächsten Jahren natürlich als Prototyp fungieren", wird er zitiert.
"Für jede Minute fahren, müssen mindestens 40 Stunden Arbeitszeit eingerechnet werden. Es geht ja nicht nur um den Bau des Fahrzeuges, sondern auch die Entwicklung, Instandhaltung oder eben auch administrative Aufgaben, wie auch die Vermarktung des Rennwagens und nicht zuletzt des Teams", erklärt Anessa Omeragic, Studentin im 4. Semester der Technologie der Kosmetika und Waschmittel und zuständig für Finanzen und Sponsoring. "Leider können wir maximal zehnmal im Jahr den Wagen ausfahren. Das erfordert immer eine Menge Planung, da wir nicht einfach auf der gewöhnlichen Straße fahren können."
Beim OWL Racing-Team sind rund 25 Studierende aus allen Fachbereichen der Hochschule, die am Innovation Campus Lemgo ansässig sind, aktiv tätig. Aufgrund dessen, dass das Projekt noch mehr Aspekte umfasst als nur die reine technische Planung und das handwerkliche Bauen des Rennwagens, sind auch Personen aus Studiengängen wie beispielsweise Wirtschaftspsychologie sowie Medizin- und Gesundheitstechnologie an Bord. Außerdem sind drei Auszubildende aus unterschiedlichen Disziplinen und duale Studierende am Projekt beteiligt.
Team nimmt erfolgreich an Rennen teil
Am 15. Juni 2008 gründete sich das OWL Racing-Team im damaligen Fachbereich Maschinentechnik, mit der Prämisse, am internationalen Konstruktionswettbewerb "Formula Student" teilzunehmen. Weltweit gibt es an rund 800 Hochschulen "Formula Student"-Teams, die über die Themen Planung und Konstruktion von Rennwagen in einen fachlichen Austausch kommen. Bereits ein Jahr nach Start, im Sommer 2009, fuhr das Team das erste Rennen in Varano, Italien und wurde sogar als "Bester Newcomer" ausgezeichnet. Seitdem nehmen die Studierenden jährlich an internationalen Competition teil und fahren mit ihren selbst konstruierten Rennwagen stets sehr gute Plätze ein.
Seit 2019 wird auf ein zukunftsweisendes elektrisches Antriebskonzept gesetzt. Das Team bestand damals unter anderem aus Studierenden der Bereiche Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Medienproduktion und Maschinentechnik. Zum Jubiläum kamen auch einige Gründungsmitglieder und schwärmten von den Vorteilen, die ihnen ihr Mitwirken im OWL Racing-Team während ihrer späteren berufliche Laufbahn gebracht hat. "Das, was wir hier gelernt haben, hilft uns heute noch, und die Erfahrungen aus dieser Zeit sind unersetzbar", sagt Christoph Engemann, Maschinenbauingenieur und Gründungsmitglied.
"Die Praxiserfahrung, die man hier sammelt, hat mich perfekt auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Neben den technischen Aspekten ist ein großer Teil auch Projektmanagement", so Katharina Störmer, Medienproduzentin und Gründungsmitglied. "Studierende, die hier mitgewirkt haben, sind aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen in Industrie und Wirtschaft sehr gefragt und haben beste Chancen auf einen guten Arbeitsplatz", wird Professor Dr. Andreas Paa vom Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der TH OWL zitiert.