Knöllchen-Alarm: Das sind die liebsten und teuersten Parkverstöße der Lipper

Kreis Lippe. Um es vorwegzunehmen: Für Park- oder Halteverstöße bis 55 Euro gibt es keine Punkte in Flensburg, es wird also nichts im Fahreignungsregister gespeichert. Wer sein Knöllchen bezahlt, hat demnach wenig Ärger. Offiziell regelt der Gesetzgeber fast alles, dennoch gilt: Die anfallenden Verwarngelder für ein falsch geparktes Auto können in den Städten und Gemeinden sehr unterschiedlich ausfallen.

Die Kosten für ein Knöllchen bei abgelaufener Parkuhr belaufen sich, je nach Dauer, auf 20 bis 40 Euro. Bekommt ein Autofahrer einen Strafzettel im absoluten Halteverbot, kostet dieser mindestens 25 Euro. Platziert ein Fahrer sein Auto ohne gültige Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz, werden 55 Euro fällig.

In Lippe ging die LZ auf Tauchstation, um mal zu schauen, was einzelne Kommunen &bdquo;so treiben“. Mit dem neuen Bußgeldkatalog (seit 2022) müssen Verkehrssünder höhere Bußgelder zahlen, wenn sie erwischt werden. Wer beispielsweise innerorts 16 bis 20 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt und geblitzt wird, zahlt 70 Euro statt wie zuvor 35 Euro.

Abschleppen ist die Ausnahme In Bad Salzuflen erklärt Pressesprecher Sascha Detlefsen: &bdquo;Das Parken auf Geh- und Radwegen sowie auf Fahrradschutzstreifen wird seitens unserer Verkehrsüberwachung kontrolliert und verwarnt. Parken in zweiter Reihe kommt eher selten vor. Das Parken mit Parkschein wird auch anhand der Park-App geprüft.“ Hierbei falle auf, dass Nutzer der Park-App auch ihr Kfz-Kennzeichen falsch eingeben. Fahrzeugen im Halteverbot würden in Ausnahmefällen abgeschleppt, sofern die Halter nicht gefunden werden können. Detlefsen: &bdquo;Die Kontrollen finden in der Salzufler Innenstadt, in Schötmar und den Außenbezirken statt.“

Für Lemgo sagt Pressesprecherin Tanja Schröder: &bdquo;Wenn Fahrzeuge Arbeiten behindern, werden diese auch abgeschleppt. Das ist im vergangenen Jahr 18 Mal vorgekommen. Die Polizei wird nur zur Unterstützung dazugerufen, wenn beispielsweise eine Gefahrensituation für unsere Mitarbeitenden entsteht.“ Die Einnahmen durch Parkvergehen lagen im vergangenen Jahr bei nicht ganz 240.000 Euro.

Kalletal hat bekanntlich keine &bdquo;Innenstadt“. Stellt sich also die Frage, ob jenseits von Hohenhausen überhaupt irgendwas kontrolliert wird. Fachbereichsleiterin Andrea Batzer: &bdquo;Parkverstöße werden festgestellt aufgrund von Außendienstterminen der Bediensteten. Dabei wird auch in den Ortsteilen kontrolliert. Eine Kontrolle außerhalb der Dienstzeit erfolgt nur, wenn entsprechende Beschwerden vorliegen.“

In der Zuckerstadt Lage hieß es auf Anfrage: &bdquo;Unsere Vorgehensweise richtet sich strikt nach den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung.“ Prozentual mache der Anteil der Überschreitung von Parkzeit den größten Anteil aus, sagt Fachgruppenleiter Malte Begemann Grund: In Lage gebe es keine Parkraumbewirtschaftung, sondern eine Parkzeitregelung, die für das kostenfreie Parken eine Zwei-Stunden-Regelung vorsieht. Jährlich gebe es in Lage 1500 bis 3000 Verwarnungsgelder für diverse Verstöße. Begemann: &bdquo;Zusätzlich führen wir rund 100 bis 500 Bußgeldverfahren pro Jahr durch. Es werden allenfalls zehn Fahrzeuge im Jahr abgeschleppt.“

In Detmold wird vor allem die Zeit überzogen In Detmold gibt es Gelegenheiten, das Auto ganztägig abzustellen. Thorsten Engelhardt, Pressesprecher der Stadt: &bdquo;Am Kronenplatz und am Werrebogen kann der Pkw für 1,50 Euro pro Tag abgestellt werden. Das Team der Verkehrsüberwachung kontrolliert grundsätzlich im gesamten Stadtgebiet und ahndet alle unterschiedlichen Parkverstöße.“ Der Klassiker sei dabei die Überschreitung der Parkzeit (1750 Verstöße bisher im Jahr 2023), gefolgt vom Parken im absoluten Halteverbot (1343 Verstöße).

896 &bdquo;Knöllchen“ wurden wegen eines auf dem Gehweg abgestellten Fahrzeugs geschrieben, 308 wegen des Parkens außerhalb gekennzeichneter Flächen im verkehrsberuhigten Bereich, 188 wegen widerrechtlicher Nutzung eines Parkplatzes für Menschen mit Behinderungen. Auch in der Fußgängerzone werden immer wieder widerrechtlich Autos abgestellt. Engelhardt: &bdquo;Hier haben wir 62 Verstöße festgestellt.“

Im lippischen Südosten liegt Lügde an der Grenze zu Niedersachsen. Auf die Anfrage hieß es: &bdquo;Verwarnungen werden in der Regel für Parken auf dem Gehweg und im absoluten Halteverbot ausgesprochen, die übrigen Vergehen kommen eher selten vor. Abschleppen war bisher sehr selten notwendig, ebenso das Einschalten der Polizei.“ Die jährlichen Einnahmen durch die &bdquo;Knöllchen“ und Bußgelder bewegen sich zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Ganz interessant ist, dass Knöllchen teilweise digital über das Kommunale Rechenzentrum abgewickelt werden. Dort erklärt Marco Kröger: &bdquo;Im Kreis Lippe setzen zehn Kommunen das System, das als Abkürzung WiNOWiG im Bereich der Verkehrsüberwachung heißt, ein.“ Die Erfassung von Verkehrsordnungswidrigkeiten per Smartphone vermeide Erfassungsfehler. Fotos dienen als Beweismittel direkt beim Fall.

Es erfolgen die bekannten Scheibenwischerverwarnungen - das klassische &bdquo;Knöllchen“ - oder ein Online-Knöllchen, also eine Benachrichtigungskarte mit individuellem QR-Code. Was macht der Autofahrer, wenn er erwischt wurde? Kröger: &bdquo;Der Betroffene scannt den aufgedruckten QR-Code ein und loggt sich anhand des aufgedruckten individuellen Zugangscodes und des Kfz-Kennzeichens im Online-Portal ein. Die Daten werden natürlich verschlüsselt an das Online-Portal übertragen.“

Das sagt die Polizei Auch die Polizei hat ein Auge auf Falschparker. &bdquo;Die Polizei verfolgt und ahndet Verkehrsverstöße auch im ruhenden Verkehr, sofern die originär zuständige Behörde nicht greifbar ist. Je nach Schwere des Parkverstoßes und des Gefährdungspotenzials wählen wir aber unterschiedliche Vorgehensweisen. Bei unbedeutenden Zuwiderhandlungen ohne öffentliches Interesse kann von einer Verfolgung abgesehen werden, während bei schwerwiegenderen Verstößen eine Ordnungswidrigkeitenanzeige erstattet wird und das Fahrzeug abgeschleppt oder umgesetzt werden kann“, so Polizeioberkommissar Yannick Thelaner.

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