Rotoren auf der Gauseköte erlaubt: Ex-Chef der Adlerwarte kritisiert Justiz und Fürstenhaus scharf

Detmold/Kreis Lippe. Mit deutlichen Worten kritisiert Klaus Hansen, langjähriger Chef der Adlerwarte Berlebeck und deren Fördervereins-Vorsitzender, das Ja des Kreises Lippe zum Bau der sieben Windkraftanlagen auf der Gauseköte . Es sei entsetzt und zutiefst enttäuscht über die &bdquo;realitätsfremde Beurteilung eines ohnehin verworrenen Sachverhalts“ durch die Justiz. &bdquo;Empört bin ich auch über das Fürstenhaus, das stets sein Traditionsbewusstsein betont, aber bezüglich der Verpachtung seiner Ländereien im Zweifelsfall dem Geld den Vorzug vor Tradition gibt. Damit verrät es seine Werte, seine Tradition und seine Vorfahren“, sagt der CDU-Landtagabgeordnete.

Auch Nabu, BUND und andere hatten die Kehrtwende des Kreises kritisiert; Investor Westfalenwind und Stephan Prinz zur Lippe hatten von einer alternativlosen, absehbaren Gerichtsentscheidung gesprochen.

Hansen sorgt sich längst nicht nur um die Greife der Adlerwarte. &bdquo;Das ist eine zentrale Vogelzuglinie dort.“ Ihm geht es auch darum, dass die über Jahre aufgebaute Marke &bdquo;Im Land des Hermann“ beschädigt werde. &bdquo;Letztlich verlieren alle. Die Natur mit ihren wertvollen Tier- und Pflanzenarten, die Landschaft einschließlich Hermannsdenkmal, Externsteine und Umgebung an Schönheit, das Fürstenhaus an Ansehen und alle Menschen das Vertrauen und den Glauben an Recht, Gerechtigkeit und Justiz.“

Es bleibe zu hoffen, dass die Eigentümer von Grundstücken, die es noch brauche, um Trassen zu bauen, &bdquo;ihr Eigentum für diesen Wahnsinn nicht hergeben, sich nicht kaufen lassen“. Es gebe genügend ausgewiesene Flächen in OWL für Windkraftanlagen.

&bdquo;Geldgierige Investoren“ Hansen findet es &bdquo;unerträglich“, dass Fehlentscheidungen getroffen werden, &bdquo;die massiv getrieben sind von geldgierigen Investoren und Menschen, denen alleine die Profitgier wichtig ist“ - unter dem &bdquo;Deckmantel“, etwas für die Energiewende tun zu wollen und der &bdquo;scheinheiligen Begründung“, dass es keine anderen Wege gäbe. Er könne sich nicht vorstellen, dass das Gericht keinen Ermessensspielraum gehabt habe. Münster habe der &bdquo;gewollten Zerstörung der Gauseköte“ Tür und Tor geöffnet. &bdquo;Juristisch wird die Sache verloren sein. Fragwürdig ist nur, warum die juristische Beurteilung durch den Kreis so anders ausfallen konnte.“

Deutsche Gerichte sollten &bdquo;im Sinne des Volkes und zum Wohl des Volkes“ entscheiden. Es gehe aber eindeutig um Windkraftanlagen, &bdquo;die gegen den Willen des Volkes, gegen den Willen des Kreises Lippe, gegen die beschlossenen Bestimmungen des Landes und Bundes“ errichtet werden sollen. Es sei dem OVG sicherlich klargewesen, dass die Rechtslage sich kurzfristig ändern wird. &bdquo;Und zwar, weil der eindeutige Wunsch des Souveräns so aussieht, dass keine Windkraftanlagen unseren Wald zerstören sollen.“

Der Heimatbund ist überrascht &bdquo;Die Entscheidung ist mehr als überraschend, erstaunlich und für die Fachstelle Umweltschutz und Landschaftspflege des Lippischen Heimatbundes ernüchternd“, urteilt Brigitte Scheuer vom Lippischen Heimatbund. Da die Entscheidungsgründe des Gerichtes noch nicht bekannt seien, sei die Begründung abzuwarten. &bdquo;Jetzt müssen alle Beteiligte des Verfahrens prüfen, wie sie weiter vorgehen werden. Das werden auch die Naturschutzverbände tun.“ Der Unmut in den betroffenen Gemeinden und der Bevölkerung sei groß. &bdquo;Die tatsächlichen Auswirkungen werden noch abzuschätzen sein.“

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