50.000 Euro für einen neuen Hausarzt in Lage

Lage. Die Stadt Lage hat seit Jahren zu wenig Hausärzte – das soll ein Förderprogramm ändern und damit Mediziner in die Zuckerstadt locken. Die Verwaltung hat jetzt eine Richtlinie erarbeitet, die nach Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss der Stadtrat am 23. Juni beschließen könnte.

Wie mehrfach berichtet, sind viele der zurzeit 15 Hausärzte überlastet , zum Teil sind sie bereits älter. Sechs Plätze, deren Zahl die Kassenärztliche Vereinigung festlegt, sind laut Verwaltung offen. Das bedeutet einen Unterversorgungsgrad von 70 Prozent. Nachfolger waren bislang kaum zu bekommen, sodass einige Praxen schließen mussten.

Die Gründe sind unter anderem, dass jüngere Ärzte nicht Einzelkämpfer sein wollen, die Bürokratie sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, ebenso wie Hausbesuche. Feste Arbeitszeiten und Arbeiten in einem Team sind eher gewünscht. Auch die Angst vor Regressforderungen und hohe Investitionskosten können eine Rolle spielen. Zudem zeiht es junge Mediziner eher in größere Städte.

Förderprogramm ist erarbeitet worden Nach Anträgen von FDP und SPD war der Bürgermeister im Dezember 2018 vom Haupt- und Finanzausschuss beauftragt worden, ein Förderprogramm zu erarbeiten. &bdquo;Politik und Verwaltung haben Handlungsbedarf gesehen", erklärte Matthias Kalkreuter. In den vergangenen Monaten war zudem als Leader-Projekt eine Machbarkeitsstudie &bdquo;Gesundheit vor Ort" zur Versorgung in den Ortsteilen erarbeitet worden. Die Studie soll nach den Sommerferien präsentiert werden, führte der Bürgermeister aus. Die hiesigen Ärzte hatte die Stadt zu Workshops eingeladen.

Der Entwurf der Verwaltung sieht eine finanzielle Unterstützung bis zu 50.000 Euro für Ärzte vor, die eine hausärztliche Praxis übernehmen, neu eröffnen oder in einer bestehenden Praxis eine zusätzliche Zulassung in Vollzeit von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erhalten. Der Empfänger muss sich verpflichten, zehn Jahre ab Betriebsbeginn die Tätigkeit in Lage auszuüben oder geeignetes Personal zu beschäftigen. Ansonsten muss er die Summe zurückzahlen. Gewährt wird einmalig eine bestimmte Summe mit einem Fördersatz von 50 Prozent. Gefördert werden Investitionen wie die Einrichtung, ein Umbau oder die Anschaffung von medizinischen Geräten oder Ausstattungen.

Mit dem Förderung soll ein weiterer attraktiver finanzieller Anreiz geschaffen werden werden – zusätzlich zu Förderungen des Landes NRW und denen der KVWL. &bdquo;Wir hoffen, uns so auch von anderen Kommunen zu unterschieden", wirbt Kalkreuter. Des Weiteren werde die Verwaltung auch Hilfestellung bei der Suche und Anmietung von Praxisräumen geben. Die Richtlinie wird als erstes am 10. Juni im Haupt- und Finanzausschuss vorberaten. Eine weitere Sitzung ist für den 16. Juni vorgesehen, bevor das Förderprogramm zur Entscheidung dem Rat am 23. Juni vorgelegt wird.

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