Politik ist seit 40 Jahren die Leidenschaft des Lagensers Kurt Kalkreuter

Lage . Die Arbeit der Handwerker nebenan kann Kurt Kalkreuter nicht aus der Ruhe bringen, dabei sei er nicht immer so gewesen. &bdquo;Früher habe ich nach einer Sitzung auch mal bis ein Uhr nachts wach gelegen", erinnert er sich und muss lachen. Der SPD-Politiker ist seit vielen Jahren eine feste Größe in der Kommunalpolitik. Und bleibt es, denn auch für die kommenden fünf Jahre hat der 67-Jährige einen Platz im Kreistag ergattert.

Andere denken bereits mit Ende 50 an Rente, er zumindest politisch nicht. Vor mehr als 40 Jahren ist der ehemalige Lehrer Kalkreuter in die SPD eingetreten, 1984 ist er in den Lagenser Stadtrat eingezogen, zehn Jahre später in den Kreistag. Die Arbeit in der Kommunalpolitik macht ihm Freude, das merkt man dem Lagenser an. &bdquo;Das ist meine Leidenschaft", sagt er, &bdquo;das Gestalten muss weiter gehen". So wie bei ihm nebenan, wo derzeit sein Elternhaus abgerissen wird, um einem Neubau für den Sohn Platz zu machen. Auch, wenn er ein wenig wehmütig scheint, als er davon erzählt, so sei er doch für einen sauberen Schnitt.

Vor mehr als 40 Jahren ist er in die Partei eingetreten und hat seine Leidenschaft scheinbar auch an Sohn Matthias weitergegeben, den Bürgermeister der Zuckerstadt. Der sei da &bdquo;so reingewachsen", sagt der Vater schmunzelnd und ergänzt: &bdquo;Das ist schon was Einzigartiges und macht einen stolz." Matthias Kalkreuter ist mit seinen 34 Jahren noch recht jung. Dabei sind junge Politiker und Frauen noch immer unterrepräsentiert. Doch es sei nicht wichtig, ob ein Politiker alt oder jung, männlich oder weiblich ist, &bdquo;er muss gut sein", betont der 67-Jährige. Mit Leidenschaft bei der Sache. Es sei vielfach schwierig, gute Leute für die Politik zu bekommen, gerade Jüngere fühlten sich nicht angesprochen, sagt er nach kurzem Überlegen.

"Man muss einen Weg für die Region finden"

&bdquo;Die Leidenschaft wird eher durch Bundes- oder Landespolitik geweckt", sagt er, so sei es auch bei ihm gewesen: In die SPD eingetreten sei er wegen der Bundespolitik. Dabei erfolge der Einstieg aber eben über das Kommunale. Und die Arbeit sehe man schließlich auch vor Ort, Bund und Land setzen die Rahmenbedingungen. &bdquo;Man muss einen Weg für die Region finden, Ideen haben, nach draußen gehen und für die Menschen da sein." Das habe er auch im jetzigen Kommunalwahlkampf gemerkt. Denn gerade die Kommunalwahl sei eine Personalwahl: &bdquo;Die Person zählt. Wenn die Partei dann noch stimmt, ist das das I-Tüpfelchen."

Kalkreuters politische Themen sind vor allem Verkehr und Finanzen, so ist er Vorsitzender der Verbandsversammlung des Verkehrs-Verbunds Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) und im Aufsichtsrat der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) . Das Thema Verkehr sei nicht nur interessant, sondern wichtig: &bdquo;Es geht ja immer weiter. Eine Mobilitätswende ist ohne Verkehrswende nicht möglich", ist er überzeugt. So sei auch im Hinblick auf autonomes Fahren noch viel möglich. Ein tolles Projekt sei etwa die Lippemobil Limo in Lage .

Es mache ihm Spaß zu gestalten, dabei zu sein und Ideen anzustoßen. Doch gerade an der Bundespolitik gebe es auch etwas, das ihn nervt: &bdquo;Das jede Aktion kommentiert wird." Der Wähler kann und sollte sich seine Meinung selber bilden. Und als ehemaliger Lehrer weiß er: &bdquo;Wir erziehen doch schließlich zur Selbstständigkeit." Und den Bürger als solchen gebe es schließlich auch nicht, immer nur Teilgruppen, betont er.

Seine persönlichen politischen Höhepunkte? &bdquo;Die erste Diskussion um die Gesamtschule, dann die um die Müllverbrennungsanlage, das Straßenprojekt Lippe, die Diskussion um den Nationalpark Teutoburger Wald, das Klinikum und die Senioreneinrichtungen", zählt er auf. &bdquo;Und jetzt haben wir als erster Kreis bundesweit einen Nachhaltigkeitsbericht in Lippe." Ob wirklich ein Atommüllendlager in der Region errichtet werden könnte? &bdquo;Wenn der Salzstock nicht hält, dann glaube ich das hier mit unserem Kalk- und Sandstein auch nicht." Und etwas nachdenklicher ergänzt er: &bdquo;Aber sicher ist man nicht." Kurt Kalkreuter ist ein familiärer Mensch, kümmert sich gerne um seine Enkelkinder, ist mit dem Hund unterwegs oder mäht zu Hause den Rasen.

Er habe 20 mal den Hermann absolviert, sagt er grinsend, und auch beim diesjährigen Stadtradeln war er wieder dabei. Seit einigen Jahren ist der ehemalige Lehrer Rentner. &bdquo;Das erste Vierteljahr war schwierig, zumindest bis mittags", sagt er schmunzelnd. Denn ab dem Mittag beginne die Arbeit für den Kreistag.

Politik ist seit 40 Jahren die Leidenschaft des Lagensers Kurt Kalkreuter

So lief die erste Sitzung des neuen lippischen Kreistags

Erhard Kirchhof macht im Rat Platz für die Jüngeren in Lages CDU

So viel Geld bekommen lippische Kreistagsmitglieder im Monat

Lemgoer Grüne wählen Dr. Burkhard Pohl zum Bürgermeisterkandidaten

Vom „Praktikanten“ zum Chef der Lagenser Musikschule

Wer ist drin, was ändert sich: Das ist der neue lippische Kreistag

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €