Kaum Platz für Windenergie in Lage

Lage. Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht nach Meinung von CDU, Grünen und FDP in Lage zu langsam voran. Lediglich vier Windkraftanlagen stehen derzeit im Stadtgebiet – alle bei Hardissen. Die Fraktionen wollen deshalb ein weiteres Vorranggebiet in der Nähe ausweisen. Doch laut einer Analyse der potenziellen Flächen vom Planungsbüro Kortemeier und Brokmann aus Herford steht es nicht gut um den Ausbau der Windenergie in der Zuckerstadt.

Grundsätzlich sind die Anlagen im Außenbereich privilegiert zulässig. Über die Ausweisung der geforderten Vorrangflächen beziehungsweise Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan wollen die Kommunen steuernd eingreifen und Windräder damit an anderer Stelle ausschließen. Doch viele Klagen zeigen, dass gegen dieses Verfahren oft juristisch vorgegangen wird.

Im Mai 2020 beschloss der Rat, den Flächennutzungsplan neu aufzustellen. Den Antrag der Firma &bdquo;Windpark Lage-Lückhausen“ auf Genehmigung von fünf Windkraftanlagen bei Hagen/Hardissen hatte der Kreis Lippe auf Bitten der Stadt Lage deshalb zurückgestellt. Eine Entscheidung muss nun bis Anfang Oktober getroffen werden.

Grundlage dafür soll die Potenzialflächenanalyse des Planungsbüros sein, die im Bau- und Planungsausschuss auszugsweise vorgestellt wurde. Die Experten erklärten den Anwesenden, dass am 1. Juli in NRW ein neuer Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohnhäusern beschlossen wurde, wobei diese innerhalb bebauter Ortsteile oder im Geltungsbereich von Satzungen liegen müssen. &bdquo;Das gibt den Kommunen mehr Spielraum, was die Genehmigung der Anlagen angeht“, sagte Fabian Kollmeier vom Planungsbüro. Außerdem schließe diese Neuerung eine Steuerung durch eine Konzentrationszonenplanung im Flächennutzungsplan aus seiner Sicht eigentlich aus.

Nur 2,38 Prozent des Stadtgebiets bleiben übrig

Trotzdem haben die Experten potenzielle Flächen nach Abzug rechtlicher Anforderungen wie Mindestabstände und Schutzgebiete ausgemacht. Sie sind aber dünn gesät in Lage: Gerade einmal 2,38 Prozent des Stadtgebietes, verteilt auf sechs mögliche Flächen, bleiben für Windenergieanlagen übrig. Zwei Flächen davon sind nach Ansicht der Experten jedoch zu klein für eine Anlage, drei böten höchstens Platz für ein Windrad. &bdquo;Ausgewiesene Konzentrationszonen sollten aber mehr Platz bieten“, meinte Kollmeier. Die größte und interessanteste Fläche sei die, die bereits von den Fraktionen vorgeschlagen wurde und sich als Konzentrationszone eignen würde – vorbehaltlich anderer Prüfungen, wie zum Beispiel die des Artenschutzes.Die fünf beantragten Windkraftanlagen liegen ebenfalls dort. Hinter die zwei nördlichsten setzten die Experten aber Fragezeichen, weil sie nach dem neuesten Gesetz nicht ausreichend Abstand zu einer Siedlung in Lemgo (Hengstheide) haben. Entscheidend sei, wann alle notwendigen Unterlagen für den Antrag beim Kreis vorlagen.

Die Verwaltung kam nach der Analyse zu dem Schluss, dass eine Darstellung von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan nicht geeignet ist, um die Windkraft in Lage zu fördern. Das Verfahren sei aufwendig und nicht rechtssicher. Es gebe ohnehin kaum Raum dafür. Deshalb schlug die Verwaltung vor, den Genehmigungsantrag des Windkraftbetreibers nicht länger zurückzustellen. Die Stadt könnte dann das gemeindliche Einvernehmen erteilen.

SPD-Fraktionschef Hans Hofste sagte: &bdquo;Die SPD spricht sich grundsätzlich für Windenergie aus, aber gegen eine Verspargelung. Und wenn ich die einzelnen möglichen Anlagen zusammenzähle, kann man schon davon sprechen.“ Das sahen die Grünen und die Experten anders. Michael Kasper vom Planungsbüro: &bdquo;Wir sprechen von maximal sieben Anlagen. Ich stelle in Frage, ob überhaupt alle genehmigt würden.“

Ausschussvorsitzender Frederik Topp (CDU) schlug aufgrund der neuen Erkenntnisse vor, sich noch einmal in den Fraktionen zu beraten, und erhielt dafür Zustimmung. Nach den Ferien wird sich die Politik also wohl erneut mit dem Thema beschäftigen.

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