Lagenser Rat sagt ja zum Rathaus, aber nicht zu einem Sporthaus

Lage. Bis auf eines hat der Rat die für 2022 geplanten Bauprojekte für die Innenstadt am Donnerstagabend auf den Weg gebracht. Nur die Umgestaltung des Untergeschosses des Hallenbades zum Sporthaus für den Sportverein SuS (Spiel und Sport) Lage lehnte die Mehrheit von CDU, Bündnisgrünen und FDP ab. Das sorgte für viel Unverständnis bei den übrigen Fraktionen – auch bei Sportlern.

Im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) habe die Stadt beim Land insgesamt 13 Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von sieben Millionen Euro beantragt, berichtete Bürgermeister Matthias Kalkreuter. Das Konzept sei seitens des Ministeriums anerkannt, so dass in den kommenden Jahren Fördermittel fließen. Entsprechend weniger zahlt die Stadt.

Zu einem Haus der Stadtgesellschaft soll das historische Rathaus nach den Vorstellungen der Mehrheit – es gab zwei Gegenstimmen – werden. CDU-Fraktionschef Michael Biermann äußerte vor der Abstimmung noch Bedenken ob der hohen Kosten, obwohl das Gebäude natürlich stadtbildprägend und identitätsbildend sei und sowieso saniert werden müsse. &bdquo;Das Haus ist von außen hui und von innen pfui“, drückte es Frank Drexhage (Grüne) aus. Alle übrigen sprachen sich dafür aus. Neben dem Standesamt und Versammlungsräumen sollen die Fraktionen Büros erhalten. Das denkmalgeschützte Gebäude erhält einen Fahrstuhl. Von den Kosten in Höhe von dreieinhalb Millionen beläuft sich der städtische Anteil dank Landesmittel auf 1,4 Millionen Euro.

Einstimmig befürwortete der Rat, Fördergeld für ein Platz- und Wegekonzept für den künftigen Fuß- und Radverkehr in der Innenstadt zu beantragen. Bei Kosten von rund 26.000 Euro ist die Stadt mit rund 10.400 Euro dabei. Die Räume unter dem Hallenbad werden derzeit von den Fußballern, die den Kunstrasenplatz bespielen, zum Umkleiden genutzt. Auch Duschen und Toiletten befinden sich hier. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, dass die Räume künftig vorrangig der Sportverein SuS Lage als neue Heimstatt nutzt und sie darüber hinaus als Begegnungsstätte dienen. Aber auch Veranstaltungen mit dem Jugendzentrum und den Schulen wären denkbar. Das neu zu erbauende Sporthaus nebenan können alle Sportler zum Umkleiden und Duschen nutzen.

Das Land würde 60 Prozent der Kosten tragen

Die Gesamtkosten bezifferte der Bürgermeister auf unter 100.000 Euro. Das Land würde 60.000 Euro davon übernehmen. Zustimmung kam von der AfD. Uwe Detert vermutete, dass die Leitungen wahrscheinlich alt und marode seien, Installationen aus hygienischen Gründen abgebaut werden müssten. Matthias Kaiser (SPD) verwies auf die langjährige Tradition des Vereins mit 300 Mitgliedern, der keine eigenen Sozialräume habe, seit es den Sportplatz an der Eichenallee nicht mehr gebe.

&bdquo;Uns sind Sozialräume wichtig, wir sollten den Verein unterstützten“, meinte auch Andreas Epp (Aufbruch C). Das Gebäude müsse sowieso saniert werden, so SPD-Fraktionschef Hans Hofste. Eine kostengünstigere Sanierung gebe es nicht, meinte FWG/BBL-Fraktionsvorsitzende Angelika Schapeler-Richter. Ute Habigsberg-Bicker kritisierte dagegen, dass die Beschlussvorlage von der Verwaltung nicht geändert und keine Kostendeckelung aufgeführt sei. &bdquo;Wir können seit Jahren keine Jugendlichen mehr akquirieren“, monierte auf Anfrage Jan Pollei vom erweiterten SuS-Vorstand zu fehlenden Räumlichkeiten. Die anderen Vereine in der Stadt hätten eigene Räume. Der Verein sei auch zu Eigenleistungen bereit.

Die Ratsmehrheit lehnte nach einer Sitzungsunterbrechung den Förderantrag ab. Das künftige neue Sporthaus könne auch vom SuS genutzt werden, meinte Olaf Henning (FDP). Dieser könne sich die Räume aber herrichten, so Biermann, die Stadt das Material bereitstellen. Das stieß bei den übrigen Fraktionen auf völliges Unterverständnis. Anton Volk (FWG/BBL) hatte schon im Vorfeld klar gemacht, dass es zunächst nur um einen Antrag um Fördergeld gehe. Einen Baubeschluss müsse der Rat noch fällen. Der Beschluss fiel mit 21 Nein-, 18 Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Als weitere Isek-Maßnahme ist die Einrichtung eines Lenkungskreises vorgesehen, um die Umsetzung des Stadterneuerungsprozesses zu begleiten. Ihm sollen jeweils ein Mitglied der Fraktionen, Verwaltung, Werbegemeinschaft, Stadtmarketingverein, Schützengilde, TG Lage, Behindertenbeauftragter, Jugendmitwirkungsforum, AWO und Heimatbund angehören.

Michael Biermann kritisierte, ein Mitglied pro Fraktion zu benennen, spiegele nicht die Mehrheitsverhältnisse wider. Der Arbeitskreis solle arbeitsfähig sein, merkte der Bürgermeister dazu an; das sei bei zu vielen schwierig. Frank Drexhage wollte eine Entscheidung lieber verschieben und einen Aufgabenkatalog erstellt haben. Der Beschluss fiel bei fünf Gegenstimmen. Ein Repräsentant aus der Kultur wird die Runde mit dann 19 Personen komplettieren.

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